Wettbewerb „Medien machen“ 2014

Preisträger Kategorie 2 (Kinder im Grundschulalter)

Video-AG der Grundschule Mozartschule Mannheim: „Die Geschichte vom kleinen ängstlichen Regentröpfchen“
Laudatio: Jeanine Wein, Medienpädagogin, Wiesbaden

Der Film erzählt die Geschichte von einem kleinen Regentröpfchen, das aus einer Wolke auf die Erde herabregnet, von Pfütze zu Pfütze spritzt, in einem Glas und von dort im Bauch eines Jungen und schließlich in der Kanalisation landet – ideenreich, witzig und manchmal ein bisschen skurril wird hier ein kleines Abenteuer erzählt. Doch die Geschichte allein nicht alles – sie wirkt besonders durch ihre Umsetzung als Trickfilm. Die Kinder der Video-AG der Mozartschule in Mannheim haben es verstanden: Wenn viele Bilder ganz schnell aufeinander folgen, entsteht ein Eindruck von Bewegung.

In der Aktion, beim eigenen Gestalten haben die Kinder erfahren: Medien bilden die Wirklichkeit nicht einfach ab, sie schaffen ihre eigene Realität. Schein und Sein, das sind in der medialen Welt stets die beiden Seiten derselben Medaille. In liebevoller Kleinarbeit haben die Kinder ihre Figuren geknetet, Kulissen gebastelt und sich mit der Technik auseinander gesetzt. Und auch wenn dabei das Medium selbst entzaubert wurde – das Ergebnis verzaubert und begeistert. Ein gelungener Film – und ein verdienter Preis. Herzlichen Glückwunsch!

Preisträger Kategorie 3 (Schüler der Sekundarstufe I)

radio.mikrowelle, e-tage Medienbildung, Ulm: „Die stumme Sprache“
Laudatio: Peter Wittemann, Vorsitzender Medienpädagogischer Ausschuss der LFK

Kino für den Kopf, so wird das Hörspiel oft auch genannt – und genau das ist den Jugendlichen von radio.mikrowelle mit ihrem Hörspiel „Die stumme Sprache“ gelungen. Ihre Geschichte von den Wörtern, die dem Elfenreich verloren gehen, ruft lebendige Bilder hervor. Und sie ist spannend, komplex und atmosphärisch dicht, die technische Umsetzung einwandfrei.

Schon das Thema ist besonders, nämlich durch eine wahre traumatische Gegebenheit beeinflusst. Dazu kommt ein gelungener Spannungsaufbau und ein gekonnter Umgang mit dem spezifischen Mittel Sprache: Wortwahl, Betonung und Lautstärke werden bewusst als gestalterische Mittel eingesetzt. Im Zusammenspiel mit Musik und atmosphärischen Hintergrundgeräuschen fesselt das Hörspiel die Aufmerksamkeit der Zuschauer und spricht die Zuhörenden auch emotional an.

Die Jury ist sich einig: „Die stumme Sprache“ ist ein wunderbares Hörspiel und unbedingt wert, von ganz vielen Ohren wahrgenommen zu werden. Die Radiogruppe der Medienbildungseinrichtung e.tage in Ulm hat sich den Förderpreis Medienpädagogik 2014 redlich verdient. Wir gratulieren!

Johannes-Gutenberg-Universität Mainz: „MedienProjekt KinderUni2013“ 

Laudatio: Christine Poulet, Leiterin der Stabsstelle Medienkompetenz beim SWR Mainz

Über fünf Monate hinweg wurden die Veranstaltungen der KinderUni medial dokumentiert und angereichert, die Inhalte in einer Fernsehsendung, als Podcast und auf einer Webseite dargestellt. Da werden Kinder zu Moderatoren, zu Kameraleuten und Fotografen und versuchen sich als Journalisten, die ein reales Geschehen aufzeichnen. Insbesondere die Webseite ist gelungen, denn sie angereichert mit einem Quiz, mit interessanten Artikeln und guten Links. Das Fernsehmagazin überzeugt mit tollen Moderationen und guten Einspielern, die Webseite dokumentiert neben dem aktuellen Geschehen auch die Kontinuität des Projektes.

Kurzum: Die mediale Aufbereitung der KinderUni-Vorlesungen und Themen zeigt: Kinder können sehr wohl nicht nur ihr eigenes Handeln, sondern auch mediale Wirkmechanismen bewusst reflektieren und – einmal durchschaut – sich der immanenten Wirkungen bedienen. Hervorragend. Alle Beteiligten an dem Projekt „KinderUni 2013“ haben sich den Förderpreis Medienpädagogik verdient! Herzlichen Glückwunsch!

Internationaler Bund, Frankenthal: „Mobbing – Man kann nie wissen“
Laudatio: Jeanine Wein, Medienpädagogin, Wiesbaden

Es gibt sie in jeder Schulklasse – Außenseiter haben es nicht leicht. Ihre Ausgrenzung wird oft zu einem ernsten Problem, Mobbing ist leider ein häufiges Phänomen. Hier wird es bewusst aufgegriffen, thematisiert und filmisch umgesetzt.

Dabei haben die beteiligten Schülerinnen und Schüler viel gelernt, nämlich

– dass ein Perspektivwechsel unerlässlich ist, um die Wirkung von Ausgrenzung zu erfahren,

– dass Filmarbeit nur im Team funktioniert und somit eine integrative Wirkung hat,

– und auch, dass es immer eines guten, und manchmal eben auch eines neuen Inhaltes bedarf, um auf sich und die eigenen Bedürfnisse aufmerksam zu machen.

Dann aber lassen sich Änderungen herbeiführen – Änderungen einer Situation, aber auch im Verhalten von Beteiligten herbeizuführen. Learning by Doing – diese Methode wurde hier bewusst eingesetzt. Der entstandene Film beweist: Die Projektbeteiligten haben viele und gute Erfahrungen gemacht. Ein mühevoller, aber sehr lohnender und vor allem integrativer Ansatz, den die Jury mit dem Förderpreis Medienpädagogik 2014 auszeichnet. Herzlichen Glückwunsch!

Preisträger Kategorie 4 (Jugendliche der Sekundarstufe II)

Filmboard Karlsruhe e.V.: „The real life of Egon Schuter“
Laudatio: Jeanine Wein, Medienpädagogin, Wiesbaden

Keine Frage – Spiele, auch Computerspiele, sind ein Teil der Lebenswelt von heutigen Jugendlichen. Somit hat ein Film, der einen jugendlichen Spieler als Protagonisten wählt, immer einen Lebensweltbezug. Hier allerdings wird das Ganze beeindruckend unterhaltsam und selbstkritisch umgesetzt: Da nehmen sich jugendliche Spieler selbst auf den Arm und spielen gekonnt mit Vorurteilen und Klischees.

Dazu kommt: Die Projektdokumentation zeigt auf, dass das Vorgehen von der Ideenfindung bis hin zur Postproduktion methodisch strukturiert stattgefunden hat. Die jugendlichen Darsteller sind mit Leidenschaft bei der Sache, legen sich vor und hinter der Kamera ins Zeug. Technik, Räumlichkeiten und Requisite sind passend gewählt, dabei fehlt es nicht an Raum für kreative Improvisation. Rundum gelungen! Die Jury war sich einig: Die Jugendlichen vom Filmboard Karlsruhe haben den Förderpreis Medienpädagogik verdient. Herzlichen Glückwunsch!

Humboldt-Gymnasium Trier: „Reportage zur Protestaktion gegen Raumnot“
Laudatio: Peter Wittemann, Vorsitzender medienpädagogischer Ausschuss der LFK

Handeln, nicht tatenlos zuschauen, nicht einfach ausharren – mit ihrer Protestaktion gegen die Raumnot an ihrer Schule zeigen die Jugendlichen Haltung. Sie nehmen Stellung, beziehen Position und nutzen demokratische Mittel, um auf sich und ihr Thema aufmerksam zu machen. Nicht nur, indem Sie Interviews führen – sondern auch mit einem eigenen Film. Dieser bringt pointiert zur Sprache, dass auch die Umgebung zum Lernerfolg beiträgt, und das ganz ohne erhobenen Zeigefinger. Humorvoll und unterhaltsam ist die Geschichte, die sich die Jugendlichen selbst ausgedacht haben, die filmische Umsetzung ist gelungen. Hier zeigt sich: Wer aktiv ist, ist das oft in vieler Hinsicht. Und lernt in der kreativen, gestaltenden Auseinandersetzung mit dem Problem nicht nur die unterschiedlichen Facetten des eigentlichen Themas kennen, sondern muss zugleich die vielen Aspekte der medialen Gestaltung berücksichtigen. Schwierigkeiten beim Dreh erforderten flexible Lösungen, und herausgekommen ist nicht nur ein unterhaltsamer Film, sondern auch eine informative Dokumentation.

Kurzum: Ein Projekt, in dem viel Mühe steckt, aus dem Alltag gegriffen und mit einem echten Bezug zur Lebenswirklichkeit der Jugendlichen. Die Schülerinnen und Schüler aus Trier dürfen sich über den ?Förderpreis Medienpädagogik 2014? verdientermaßen freuen. Herzlichen Glückwunsch!

 OK TV Mainz: „Leben schenken“

Laudatio: Christine Poulet, Leiterin der Stabsstelle Medienkompetenz beim SWR Mainz

Das Thema ist schwierig – wer denkt schon gerne über den eigenen Tod nach oder hat gar Pläne, was danach zum Beispiel mit den eigenen Organen passiert? Um so beeindruckender sind die Werbespots, die die Jugendlichen des OK TV Mainz zum Thema „Organspende“ gedreht haben. Dass sie sich mit dem Thema intensiv auseinander gesetzt haben, beweisen die entstandenen Filme: Nur wer weiß, was er ausdrücken will, kann so knapp und pointiert, so prägnant und treffend inszenieren, dass Spenderorgane Leben schenken.

Grundlage der eingereichten Kurzfilme ist eine gute Recherche, in der auch Betroffene gezeigt werden: Menschen, so jung wie die Filmemacher selbst, die mit einem Spenderorgan leben. Ihre Jugendlichkeit ist Teil der Glaubwürdigkeit der Spots: Auch wenn das Thema schwierig ist, im Grunde geht es alle an!

Vorbereitung, Recherche, Storyboard und technische Realisation, ebenso Struktur und Inhalt der kurzen Filme sind auf einem sehr hohen Niveau. Auch das Endprodukt ist absolut vorbildlich. Die Jugendlichen des OK TV Mainz haben ganze Arbeit geleistet – Herzlichen Glückwunsch!