Wettbewerb „Förderpreis Medienpädagogik“ 2006

Preisträger Kategorie 2 (Kinder im Grundschulalter)

Theodor-Heuss Schule Eppelheim: „Unsere Haustiere“

In der Kategorie Kinder im Grundschulalter prämiert die Jury in diesem Jahr als erstes das Multimedia-Projekt „Unsere Haustiere“. Die Idee zur Erstellung dieser Multimedia-CD kam den Schülern nach einer Projektwoche zum Thema Haustiere. Die CD untergliedert sich inhaltlich in die Bereiche Hund, Katze, Meerschweinchen, Zwergkaninchen und viele weitere Kleintiere. Zu jedem Vierfüßler sind unterschiedliche Informationen abrufbar, bspw. zum richtigen Umgang und Pflege, zu verschiedenen Rassen und Besonderheiten. Visuell unterstützt werden diese Infos durch kleine Filme und Reportagen, Interviews, Fotos sowie verschiedenen Quiz und Aufgaben mit der Möglichkeit zur Selbstkontrolle.

Neben dieser „Lernkomponente“ gibt es aber auch eine spielerische Seite des Angebots, in der man sich mit Bastelanleitungen, Liedern, Gedichten oder kleinen Rätselfragen vergnügen und unterhalten kann. Die CD-Rom macht die systematische Herangehensweise der Kinder an das Thema „Haustiere“ deutlich.

Zur Vorbereitung recherchierten die Schüler aus vielfältigen Quellen wissenswertes zum Thema. Daneben setzten sich die Kinder auch mit praktischen Fragen rund um die Tiere auseinander: Sie beobachteten tierisches Verhalten, den Lebensraum sowie Tagesablauf der eigenen Haustiere, organisierten einen Gang ins Tierheim und einen Besuch beim Hundefrisör. Die enthaltenen Informationen sind umfangreich und ansprechend durch Bilder und entsprechende mediale Unterstützung aufbereitet. Die Schüler/innen haben diese CD-Rom aktiv und in weiten Bereichen selbständig entwickelt. Dazu gehörten: Recherche, Verfassen von Texten, Fotografieren mit der Digitalkamera, Erstellen von Audiodateien und Videoclips, Scannen und Bearbeiten von Fotos sowie der Umgang mit dem Autorensystem. Der Erwerb und die Anwendung medienkundiger Kenntnisse werden an dieser Stelle offensichtlich.

Die CD kann dabei helfen, sich für ein bestimmtes Haustier zu entscheiden, andererseits bietet die kindgerechte Gestaltung der CD-Rom eine gute Gelegenheit für kleinere Kinder sich mit dem Thema „Haustiere“ auseinanderzusetzen. Besonders hervorheben möchte die Jury an dieser Stelle die gelungene kontinuierliche medienpädagogische Arbeit dieser Schule, die sich nicht nur darin zeigt, dass diese Schule im Jahr 2000 bereits den Förderpreis Preis für das Projekt „Hunde&Co“ erhalten hat, sondern inzwischen eine Multimedia-Modellschule ist.


CU-TV&Net Koblenz: „Ein Fall für sich“

„Ein Fall für sich“ – so lautet der Titel des zweiten Preisträgers in dieser Kategorie – und dieser Film ist wirklich ein Fall für sich: Nicht nur, dass er innerhalb von nur zweieinhalb Tagen im Rahmen eines Workshops der 22. Video/Filmtage in Koblenz entstand; die Produzenten des Films verfügten bis dahin über keinerlei Vorerfahrungen im Erstellen von Filmen. Und lassen Sie es mich vorwegnehmen: Herausgekommen ist ein wirklich sehenswerter Film!

Das Filmprojekt begann mit einem Workshops zu Technik und gestalterischen Möglichkeiten des Mediums Film. Es folgte der Entwurf eines Drehbuchs zum Thema „Detektivgeschichte“, das später verfilmt und geschnitten wurde. Dieses Projekt dokumentiert gut nachvollziehbar, dass die Schüler alles was ihnen an theoretischen Wissen vermittelt wurde, sogleich aktiv und eigenständig in die Tat umsetzen konnten. Dazu gehörte: der Umgang mit der Kamera, das Erlernen von Kameraperspektiven und Effekten, der Entwurf eines Drehbuches, die Vorbereitung und Durchführung des Drehs, sowie der abschließende Schnitt.

Der Film handelt von einer älteren Dame, die von ihrem Drogendealer ermordet wird. Ihre kriminellen Enkel wollen ihren Tod rächen und werden dabei von der Polizei verfolgt. Bei einem Schußwechsel wird einer der Enkel erschossen. In diesem Moment taucht der Geist der toten Oma auf und ermöglicht dem anderen die Flucht. Diese blutrünstige mörderische und teilweise auch absurde Geschichte wird durch passende Effekte visuell unterstützt: schnelle Schnitte stützen die zunehmende Rasanz der Handlung, die Musik verdeutlicht die ansteigende Spannung, gut ausgewählte Toneffekte veranschaulichen die Geschichte und schaffen Nähe zur Realität. Der Film lebt von vielfältigen Kameraperspektiven und Einstellungsgrößen sowie von zahlreichen Effekten, wie bspw. die Auferstehung der Oma. Auch wird die durchaus ernste und teils gewalttätige Handlung durch humoristische, unrealistische Einlagen und Überspitzungen abgemildert, wie bspw. die Polizisten auf den Bobby-Cars.

Durch das Kennenlernen der Tricks, die beim Film eingesetzt werden, wie z.B. Kunstblut oder bestimmte Kameraeinstellungen und Perspektiven, als auch der Effekte, die damit erzielt werden bekamen die Schüler einen Eindruck davon, wie (Film-)Wirklichkeit konstruiert wird. Innerhalb eines kurzen Zeitraums ist ein spannender, abwechslungsreicher und kreativer Film entstanden, der durch unkonventionelle Szenen besticht und durch die wechselnden Perspektiven, Schnitt und Spezialeffekte, den Einsatz von Geräuschen und Musik ein lebendiges Unteraltungserlebnis bietet.

Preisträger Kategorie 3 (Schüler der Orientierungsstufe und der Sekundarstufe I)

WIJHW Freiburg: „Das Gespenst von Canterville“ und „Der Herr der Fliegen“ – Hörspielrezensionen

Ein Preis in der Kategorie 3 geht an die Hörspielredaktion des Wissenschaftlichen Instituts des JHW Freiburg. Die teilnehmenden Kinder haben Hörspielrezensionen zu den Hörbüchern „Das Gespenst von Canterville“ und „Der Herr der Fliegen“ erstellt, die dem Zuhörer Lust machen, sich diese Hörspiele anzuhören.

Ausgehend von der Reflexion eigener Hörspielerfahrungen hat sich die Gruppe zunächst theoretisch mit der Erstellung von Rezensionen beschäftigt. Dabei analysierten die Kinder Filmrezensionen, die in verschiedenen Printmedien erschienen sind. Besonders Augenmerk lag dabei auf der Wirkung von Sprache und der Frage, zu welchen Zweck welche stilistischen Sprachmittel eingesetzt werden. Dem folgte das genaue Anhören aktueller Hörbücher und die anschließende Bewertung, die dann vertont, geschnitten und bearbeitet wurde.

Die Rezensionen sind gut aufgebaut und mit passender Musik untermalt: nach einer kurzen Inhaltsangabe, die durch Einspieler aus dem Originalhörspiel ergänzt wird, folgt eine kurze Rezension der Kinder. So bekommt die/der Zuhörer/in einen guten Einblick in die Geschichte und kann abschätzen, ob es sich lohnt, weiterzuhören. Durch das Erstellen der Rezensionen haben die Kinder alle Produktionsschritte eines Radiofeatures aktiv und selbstständig durchlaufen. Dazu gehören: Recherche, Aufnahme, Schnitt und die abschließende Bearbeitung. So haben sie ihre medienkundlichen Erkenntnisse erweitert. Gleichzeitig konnten die Kinder auch sprachliche und rhetorische Fähigkeiten verbessern, denn für einen Auftritt im Radio muss man klar und deutlich sprechen können.

Die Rezensionen gehen auf alle wichtigen Aspekte ein, die bei der Hörspielproduktion eine Rolle spielen, wie zum Beispiel: die Sprecher, Musik, Geräusche und Inhalt. Sie informieren über relevante Aspekte und können so bei der Entscheidung für ein Hörspiel helfen. Die Jury kam übereinstimmend zu dem Ergebnis: Hinhören lohnt sich!


Drais-Realschule Karlsruhe: Ausgeschlossen

In dem Film „Ausgeschlossen“, der von der Video-AG der Drais Realschule in Karlsruhe produziert wurde, geht es um den Wahrnehmungsverlust der Grenzen zwischen Realität und Fiktion durch exzessiven Medienkonsum.

Der Film handelt von einen Jungen, der durch übermäßiges Computerspielen seine privaten und schulischen Beziehungen und Verpflichtungen vernachlässigt. Zwar bemühen sich seine Freunde sehr um ihn, er sucht aber immer neue Ausflüchte und merkt nicht, wie er seinem sozialen Umfeld vor den Kopf stößt. Teilweise lebt er bereits in der virtuellen Welt seines Computer und nimmt die Wirklichkeit kaum mehr war. Als seine Schwester schließlich den sprichwörtlichen Stecker zieht, fällt er in ein schwarzes Loch und ist ganz alleine. Diese Effekte werden auch in der filmischen Umsetzung hervorragend gestaltet. So wechseln einige fiktive Szenen aus der Computerwelt „SIMS“ mit Realszenen, wodurch die Verwechslung des Jungen von Realität und Fiktion deutlich wird. Der gesamte Filminhalt ist gut visualisiert, so zum Beispiel der Effekt des schwarzen Lochs am Ende des Films, das die Isolation des Jungen in der fiktiven PC-Welt verdeutlichen soll und mit einer Blue-Box-Technik erzielt wurde.

Die Kinder der Video-AG gehen gekonnt mit der Kamera um, was sich nicht zuletzt in den wechselnde Kameraeinstellungen und -perspektiven zeigt. Die authentischen Dialoge und Darstellungen sind an die Lebenswirklichkeit der Kinder angelehnt und schaffen ein hohes Identifikationspotential. Die Jury prämiert dieses Projekt aus vielerlei Gründen. Zum Einen wurde die einjährige Filmproduktion von den Schüler/innen weitgehend eigenständig übernommen. Sie konnten ihr Wissen über Medientechnik und Medienkunde erweitern, haben sich aber auch intensiv mit der Frage nach der Wirkung von Medien auseinandergesetzt. Die Jugendlichen haben erkannt, wie sehr Medien Wirklichkeit konstruieren und dass dabei die Grenzen zwischen Realität und Fiktion sehr fließend werden können. Auch spielt das Thema Ausgeschlossen-Sein eine wichtige Rolle für Jugendliche und ist Teil ihrer Lebenswirklichkeit.

Preisträger Kategorie 4 (Jugendliche der Sekundarstufe II)

Friedrich-von-Alberti-Gymnasium Bad Friedrichshall: Erstellung eines Jugendplans für Bad Friedrichshall

Medienpädagogik, Medienkompetenz – da denken wir vor allem an Fernsehen und Internet. Zu Recht, angesichts der hohen und weiter wachsenden Bedeutung dieser elektronischen Medien. Aber auch die klassischen Printmedien haben noch ihre Bedeutung: Wir lesen Zeitungen und Bücher, lassen uns von Zeitschriften informieren und unterhalten, wir ziehen Fahrpläne und Telefonbücher zu Rate, orientieren uns anhand von Plänen und blättern in Broschüren. Und deshalb ist es gut, dass wir heute auch ein Printprodukt auszeichnen können – nämlich einen „Jugendplan“ für die Stadt Bad Friedrichshall; eine Broschüre mit Freizeit-, Bildungs- und Hilfsangeboten für Kinder und Jugendliche.

Drei Oberstufenschüler des Friedrich-von-Albert Gymnasiums in Bad Friedrichshall haben den „Jugendplan“ selbstständig entwickelt und umgesetzt; ein Projekt im Seminarkurs „Informationstechnologien“ an ihrer Schule. 17 Monate lang haben die drei Schüler am inhaltlichen Konzept und der Gestaltung des „Jugendplans“ gearbeitet. Unterstützt wurden sie durch die Arbeitsgruppe „Kreisel“, ein Netzwerk der Kinder- und Jugendarbeit in Bad Friedrichshall. Im Rahmen des Seminars „Informationstechnologien“ lernten die Schüler zu recherchieren, die gewonnenen Daten zu verarbeiten und zu präsentieren. Was sie gelernt haben, konnten sie anschließend aktiv und selbstständig innerhalb ihres Projektes umsetzten.  Die Schwerpunktsetzung der Themen im „Jugendplan“, die Auswahl des Layouts und die Organisation der Publikation wurden ebenfalls von den Schülern erledigt.

Die fertige Broschüre betet Kindern und Jugendlichen – und ihren Eltern – einen guten Überblick, was angeboten wird für junge Leute in Bad Friedrichshall. Sie ist gegliedert in die fünf Bereiche „Sport-Freizeit-Kultur“, „Schule und Bildung“, „Vereine und Kirchen“, „Über den Tellerrand“ und „Rat und Hilfe“. Es gibt Anregungen zur Freizeitgestaltung, Informationen für neu Zugezogene, Projekte im Schulbereich und Anlaufstellen bei Sorgen und Problemen.

Design und Layout der Broschüre sind gut durchdacht: Die fünf Bereiche sind durch unterschiedliche Farben markiert; besonders wichtige Informationen werden grafisch hervorgehoben, etwa Öffnungszeiten oder E-Mail-Adressen. Die Sprache ist jugendgemäß; soweit Texte übernommen wurden, wurden sie bei Bedarf auch entsprechend überarbeitet. Der überlegte Einsatz von Bildern und Logos lockert den Plan zusätzlich auf. Alles in allem eine klar strukturierte und übersichtliche Broschüre, die optisch und inhaltlich an die Interessen der Zielgruppe angepasst ist.

Die jungen Macher haben sich intensiv damit auseinander gesetzt, was eine Broschüre als Informationsmedium kennzeichnet, haben sich so medienkundliche Kompetenzen angeeignet und diese umgesetzt; und das bei einem Projekt mit hohem praktischen Nutzen.


Medienwerkstatt Stuttgart-Neugereut e.V.: „FAZIT – Das Schülermagazin“

Der nächste Preis der Kategorie 4 geht an den Jugendclub der Medienwerkstatt Stuttgart-Neugereut mit dem Beitrag „FAZIT – Das Schülermagazin“. Dieses Magazin wird von Jugendlichen für Jugendliche gemacht und in regelmäßigen Abständen mit immer neuen Beiträgen produziert. Insgesamt sieben Wochen haben die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Jugendclubs an der eingereichten Sendung gearbeitet und dabei die gesamte Produktion eigenständig organisiert. Das heißt, sie legten die Themen der Sendung fest, sie übernahmen die redaktionelle Arbeit und Recherche, produzierten die einzelnen Beiträge und sie fügten das alles zu einer Gesamtsendung zusammen. Durch das selbstständige Arbeiten über den ganzen Produktionsprozess hinweg konnten die Jugendliche ihr medienkundliches Wissen erweitern. Dabei haben sie sich auch mit moralischen, geschmacklichen und rechtlichen Fragen auseinander gesetzt; haben darüber nachgedacht, dass Medien die Wirklichkeit nie originalgetreu wiedergeben, dass die Mediennutzer manipuliert werden können.

Die Sendung entspricht grundsätzlich dem typischen Genre eines Magazins. Bestandteil sind etwa die Dokumentation eines Schüleraustausches mit Polen; ein Trailer zum Evangelischen Kirchentag; lustige und absurde Werbespots; und der FAZIT-Test zur alltäglichen Einsetzbarkeit eines Weltatlas. Spaß hat das Team vor allem an witzig-ironischen Darstellungen. Besonders beeindruckend fand die Jury den Trailer zum Kirchentag. In einer Umfrage nehmen Passanten Stellung zu verschiedenen Fragen über Gott. Das ist an sich schon interessant und bekommt noch zusätzlichen Reiz durch den Moderator, der gekonnt mit den Erwartungen der Zuschauer spielt. Hier zeigen sich besonders die Kreativität und der Einfallsreichtum der jungen Leute. Trotz der ungewöhnlichen Einfälle und der Überzeichnung des Themas wird der Zuschauer angeregt, über existentielle Fragen nachzudenken.

Obwohl die meisten Beiträge dieser Ausgabe des Schülermagazins FAZIT ironischen Charakter haben, sind die Handlungen der Protagonisten schlüssig. Die Jugendlichen zeigen überzeugende schauspielerische Leistungen, die Orte der Handlungen sind realitätsnah; die Bildsprache passt. Insgesamt ist eine originelle und kreative Sendung entstanden, deren Beiträge durch witzige Einfälle gekennzeichnet sind, die alles in allem gut umgesetzt werden. Unterstützt wird dies durch die Moderation, die guten Darstellungsleistungen der Jugendlichen und den gekonnte Einsatz verschiedener Kameraeinstellungen, des Schnitts und der wechselnden Perspektiven. Prädikat der Jury: Absolut sehenswert!


SFM Landstuhl: Kurzfilmprojekt „Träume“

In einem 3-monatigen Projekt haben sich die Schüler/innen der Klasse „Ärmel hoch“ der Schule mit Förderschwerpunkt motorische Entwicklung in Landstuhl im Rahmen des Multimediaunterrichts mit dem Thema „Film“ beschäftigt. Innerhalb dieses Projektes haben sie einen 23-minütigen Film über „Träume“ gedreht, der emotional berührt. Innerhalb von wenigen Wochen einigeten sich die Schüler/innen auf ein Thema, verfassten ein Storyboard, organisierten den Dreh und schnitten den Film selbstständig in Kleingruppen.

In dem Film geht es um Tagträume, Zukunftspläne und Visionen von Mädchen und Jungen, mit denen sie dem tristen Schulalltag entfliehen. Nacheinander wird zu den verschiedenen Traumsequenzen der jungen Leute übergeblendet, in denen sie teils sehr persönliche und intime Wünsche preisgeben. So werden Berufswünsche dargestellt, wie bspw. Gabelstaplerfahrer oder Krankenschwester, ein Mädchen träumt von einer romantischen Hochzeit in weiß und ein Dritter träumt davon, einfach aus dem Rollstuhl aufzustehen und laufen zu können.

Der Film kommt fast ohne Dialoge aus und lebt von der guten und überzeugenden Visualisierung, die durch Musik untermalt wird. Zu den einzelnen Träumen wurden passende, selbsterklärende Bilder ausgewählt (bspw. das Händchen halten der Verliebten), die Eindeutigkeit der Drehorte (im Krankenhaus, im Garten, in der Kirche) und die schlüssigen Handlungen tragen zum Verständnis des Gesamtzusammenhanges bei – ohne viele Worte. Die Übergänge zwischen Alltag und Traum wurden filmerisch gekonnt realisiert, durch das Verwenden von Farbfiltern und den Einsatz von Musik. Durch die verschiedenen Kameraeinstellungen und Effekte, den Schnitt und häufige Drehortwechsel wirkt der Film lebendig und die Schüler/innen überzeugen mit schauspielerischem Talent.

Der Jury hat besonders gut gefallen, dass es den Jugendlichen gelungen ist ohne viel Dialoge, ihre Gefühle und Sehnsüchte mit guten Visualisierungen, filmerischem Können und passender Musik darzustellen. Insgesamt eine überzeugende filmische Umsetzung des Themas Träume, die es schafft den Zuschauer emotional zu fesseln.

Sonderpreis

Regionale Elterninitiative Lonsheim: Das Grauen im Trulliland

„Das Grauen im Trulliland“ – so der Titel des Films der aufgrund des großen Engagements einer Elterninitiative entstand, deren Kinder einmal einen Film von“Anfang bis Ende“ produzieren wollten. Das Ergebnis dieser Elterninitiative ist ein fast sechzigminütiger Film, der sich sehen lassen kann. Die Jury war sehr beeindruckt, was für ein riesiges Projekt hier eigenständig auf die Beine gestellt wurde. Es ist erstaunlich wie die Eltern es geschafft haben, so viele Leute zu mobilisieren und in das Projekt einzubeziehen. Sie besorgten die komplette Produktion, holten alle Genehmigungen ein und organisierten eine Heißluftballon-Fahrt – alles für den Film. Unterstützung erhielt die Gruppe von zahlreichen Institutionen, Gemeinden sowie dem Medienzentrum Wiesbaden, dem OK Alzey und der Medien AG der WJW GmbH.

Mit Unterstützung ihrer Eltern, haben die Kinder bei der Filmproduktion sehr selbstständig gearbeitet. So waren sie bspw. an der Drehbuchentwicklung, dem Dreh, der Requisite, der Tricktechnik und als Darsteller beteiligt. Zudem hat die Gruppe eine Filmpremiere mit der dazugehörigen Marketingkampagne organisiert und sogar einen eigenen Soundtrack komponiert und aufgenommen.

Im Film geht es um einen Schatz, der in einem Trulli vergraben sein soll. Die Kinder büchsen von zu Hause aus, um den Schatz zu suchen. Aber nicht nur die Kinder, sondern auch eine Gangsterbande hat sich auf die Suche nach dem Schatz gemacht. Ein spannendes Abenteuer beginnt.

Der eingereichte Film ist komplex aufgebaut und verfügt über verschiedene Handlungsebenen und -stränge, die geschickt miteinander verbunden sind. Die recht komplexe Handlung wird durch überzeugende Visualisierungen, Kameraführungen und -perspektiven, den richtigen Einsatz von Musik und überzeugende Darsteller/innen unterstützt. Entstanden ist ein spannender, temporeicher und emotionaler Film. Das Projekt „Das Grauen im Trulliland? zeigt nicht nur wie eine intensive Auseinandersetzung mit einer Filmproduktion aussehen kann und wie Kinder medienkundliches Wissen erwerben und erweitern können, sondern auch was mit Engagement alles erreicht werden kann: Ein hoher Einsatz, der zu einem spannenden Ergebnis geführt hat und dabei den Kindern einen ganzheitlichen Einblick in die Welt des Films ermöglicht hat, das ist uns von der Jury einen Preis wert. Hut ab, vor soviel Engagement der Eltern!