Wettbewerb „Förderpreis Medienpädagogik“ 2003

Preisträger Kategorie 2 (Kinder im Grundschulalter)

Friedrichschule, Furtwangen: Radio Friedrichschule geht auf Sendung

Im Rahmen einer einwöchigen Projektwoche zum Thema „Klangwelten“ hat die Friedrichschule in Furtwangen das Radioprojekt „Radio Friedrichschule geht auf Sendung“ realisiert. An dem Projekt nahmen klassen- und altersübergreifend insgesamt 19 Grundschülerinnen und Schüler teil. Dabei lernten sie die wesentlichen Elemente einer Radiosendung kennen und setzten diese in ihrer eigenen Produktion weitgehend um. Unter Anleitung ihres Lehrers arbeiteten die Sechs- bis 10-Jährigen kreativ und selbständig und es entstand eine stimmige und abwechslungsreiche Radiosendung.

Nach einer spielerischen Einführung in das Thema Radio beschäftigte sich die Gruppe mit der Frage „Was macht eine Radiosendung aus?“. Anschließend entwickelte die Projektgruppe Ideen für eine Sendung zum Thema Klangwelten, die nach und nach umgesetzt wurden. Die realisierte Sendung beinhaltet nicht nur verschiedene, das Medium Radio kennzeichnenden Elemente wie Musik, Nachrichten und Moderation, sondern auch die beiden Klangspiele „Ivana wacht auf“ und „Geisterstunde“. Durch Musik, An-, Zwischen- und Abmoderationen sind die Beiträge gut strukturiert voneinander abgetrennt.

Bis auf die Musik wurden alle Beiträge von der Schülergruppe konzipiert, entwickelt und produziert. Eine Exkursion zu Radio Dreyeckland – hier wurde die Sendung später auch ausgestrahlt – bot den Grundschülern nicht nur die Gelegenheit professionelles Radio einmal mitzuerleben, sondern auch die Möglichkeit, Aufnahmen ihrer eigenen Sendung zu produzieren.

Das Wissenschaftliche Institut des Jugendhilfswerks Freiburg e.V. realisiert bereits seit 1990 das Projekt „Jugend und Rundfunk“. Innerhalb dieses Projekts werden mit „Girls On Air“ geschlechtsspezifische Angebote für Mädchen gemacht, zu denen auch der prämierte Beitrag „Stolpersteine“ gehört.

Im Rahmen eines dreitägigen Workshops an dem 6 Mädchen im Alter zwischen 6 und 10 Jahren teilnahmen, produzierten die Mädchen eigenständig einen Hörfunkbeitrag zu dem in der Stadt Freiburg aktuellen Thema „Stolpersteine“. In Freiburg wird, wie auch in anderen Städten, die Aktion „Stolpersteine“ durchgeführt, bei der in Messing gegossene Pflastersteine vor ehemaligen Häusern von deportierten Juden in den Gehweg eingelassen werden.

Neben dem Erlernen der technischen und mediendidaktischen Anforderungen einer Hörfunkproduktion, wurden die Mädchen im Workshop zur Auseinandersetzung und Recherche mit dem Thema Judenverfolgung und Deportation angeregt. Sie entwickelten einen Fragekatalog, der Grundlage ihrer Umfragen und Interviews mit Bürgern und Passanten der Stadt Freiburg bildete. Die durchgeführten Interviews wurden anschließend eigenständig moderiert, geschnitten und mit Musik unterlegt. Durch das selbtständige Schneiden des Beitrags, also das Auseinanderschneiden von Frage und Antwort, das Löschen und Verschieben ganzer Wörter und Sätze, wurden den Mädchen bewusst, dass eine Aussage mittels einfacher technischer Mittel völlig verfälscht werden kann. Sie gewannen die Erkenntnis, dass Medien kein exaktes Abbild der Realität sind, sondern durch sie eine eigene Wirklichkeit konstruiert wird.

Das Ergebnis des Workshops ist ein preiswürdiger Audiobeitrag, der zu den Ansichten über Stolpersteine durch Umfragen unter Stadtbewohnern, Touristen und direkten Anwohnern wie auch durch ein Interview mit einer in Freiburg lebenden Jüdin, informiert. Durch die An-, Zwischen- und Abmoderation der Mädchen ist der Radiobeitrag gut gegliedert und wirkt dabei natürlich und authentisch. Mit der Befragung unterschiedlicher Gruppen ist es den sechs Mädchen nicht nur gelungen, die wichtigsten Informationen zum Thema Stolpersteine zusammenzuführen, sondern auch die persönlichen Ansichten der befragten Personen einzufangen.

Grundschule Gödenroth: Homepagebau am Beispiel des Umweltprojektes Fledermaus

An der Grundschule Gödenroth soll das Thema „Homepagebau“ als Unterrichtseinheit etabliert werden. Dabei versteht die Schule Internetarbeit als Angebot „von Schülern für Schüler“. Mit dem Homepagebau sollen Kompetenzen in den Bereichen Recherchieren, Korrespondieren, Publizieren und Kooperieren erworben werden. Der prämierte Beitrag „Homepagebau am Beispiel des Umweltprojektes Fledermaus“ stellt sozusagen das Pilotprojekt der Unterrichtseinheit dar.

Zur Erlangung einer grundlegenden Methodenkompetenz wurde in der Klasse zunächst die Einheit „Internetführerschein“ durchgeführt, die bereits im Vorfeld an der Schule entwickelt worden war. In insgesamt acht Unterrichtsstunden und einigen Freizeitstunden erstellten die Viertklässer dann ihre Fledermaus-Homepage. Dazu wurden den Kindern Kenntnisse in HTML zur Texterstellung, Bildbearbeitung und Tabellengestaltung vermittelt und der Aufbau der Seiten festgelegt. Alle Arbeitsschritte, die zur Gestaltung einer Homepage notwendig sind, wurden von den Grundschülern aktiv ausgeführt, wie beispielsweise das Erstellen des Basislayouts oder die Eingabe der Texte.

Die entstandene Fledermaus-Homepage besteht aus vier Bereichen, zu denen man über eine kleine Übersichtsseite gelangt. So lernt der Nutzer beispielsweise im „ultimativen Fledermaus Labyrinth“ nebenbei die Lebensräume und Gefahren der Fledermäuse kennen. Auch die Informationen zu Nahrung und Körperbau werden spielerisch vermittelt. Die einzelnen Bereiche sind einheitlich gestaltet und enthalten jeweils thematisch passende Fledermauszeichnungen der Kinder. Multimedialität und Interaktivität wurden auf vielfältige Weise realisiert.

Das Projekt zeigt eine Möglichkeit auf, wie in der Grundschule das Internet eingesetzt werden kann: zur Projektdarstellung mittels Homepage. Dabei ist es in einer relativ kurzen Unterrichtseinheit gelungen, den Schüler/innen umfangreiches technisches Wissen zu vermitteln, das diese durch den praktischen Einsatz unmittelbar festigen konnten. Die Kinder haben dabei sehr aktiv und in großen Teilen selbständig mitgewirkt.

Preisträger Kategorie 4 (Jugendliche der Sekundarstufe II)

Schlossgymnasium Mainz: „Video-Arbeitsgemeinschaft“

Der Preis für Jugendliche der Sekundarstufe II, also im Alter von 16 bis 19 Jahren, geht an die Video-Arbeitsgruppe des Schlossgymnasiums in Mainz.

Die Arbeitsgemeinschaft besteht seit 1995. Den „harten Kern“ bilden etwa ein halbes Dutzend Schülerinnen und Schüler; bei einzelnen Filmprojekten stoßen dann jeweils weitere Jugendliche zur AG hinzu. Dabei geben die festen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Wissen und ihr Können an die neuen weiter. Auch diese Kontinuität soll mit dem Preis gewürdigt werden.

Die Video-AG hat mit ihrer Bewerbung fünf verschiedene Filme eingereicht. Arbeiten aus unterschiedlichen Genres, alle von hoher Qualität. Ein Schulmagazin mit Nachrichten und zwei satirischen Beiträgen gehört dazu und eine künstlerisch ambitionierte Multimedia-Umsetzung von Goethes „Faust“; die sensible Dokumentation eines Schweigemarschs für die Opfer des Nationalsozialismus, ein informativer Bericht über den Schülerlandtag und ein Kurzfilm, der an die Bedeutung intakter Natur erinnert. Die Vielfalt der Formen hat die Jury beeindruckt und dokumentiert die hohen Fähigkeiten dieser Arbeitsgemeinschaft. Alle Filme sind von den Schülerinnen und Schülern in Teamarbeit selbständig entwickelt und realisiert worden.

Einen Wermutstropfen gibt es aber auch, und das ist die Dokumentation. Die ist recht knapp gehalten und berichtet leider nichts von Reflexionsprozessen über die Wirkungsweisen und Rolle von Medien. Der Jury sind diese Projektdokumentationen aber sehr wichtig. Nicht nur, um die medienpädagogische Qualität der Projekte beurteilen zu können; sondern auch, damit andere die Möglichkeit haben, von den Erfahrungen solcher Projekte zu profitieren. Wer sich allerdings die Beiträge dieser AG anschaut, wird schnell feststellen, dass die Schülerinnen und Schüler offenbar sehr intensiv darüber nachgedacht haben, wie das Fernsehen welche Wirkungen erzielt – andernfalls wäre es ihnen gar nicht möglich gewesen, diese unterschiedlichen Beiträge so professionell zu gestalten. Deshalb vergibt die Jury den Preis in der Kategorie 4 für Jugendliche von 16 bis 19 Jahren an die Video-Arbeitsgemeinschaft des Schlossgymnasiums in Mainz.

Sonderpreise

AWO Kindertagesstätte Ulm: „KitaSoft – Lernspaß im Kindergarten: Ein deutsch-türkisches Sprachlernspiel für Kindergartenkinder“

Das deutsch-türkische Sprachlernspiel „KitaSoft – Lernspaß im Kindergarten“ ist ein Kooperationsprojekt der Berblinger-Hauptschule und der AWO Kindertagesstätte Ulm. Für den Einsatz in der AWO Kindertagesstätte hat ein Team aus pädagogischen Fachkräften gemeinsam mit türkischsprachigen Schülerinnen der Computer AG ein Lernprogramm entwickelt. Die maßgeblich beteiligten Schülerinnen besuchen überwiegend die 6. Klasse.

Im Mittelpunkt des Projekts stand die Entwicklung einer Lernsoftware mit der türkischsprachige Kinder beim Erwerb deutscher Sprache unterstützt werden sollen. Die verwendeten Bilder bzw. Gegenstände entstammen dem Alltag der Kindergartenkinder, ihr Spracherwerb ist eine notwendige Voraussetzung für die Bewältigung des Alltags und die Integration. Gleichzeitig ist damit gewährleistet, dass die Kinder das Gelernte auf ihren Alltag übertragen können und somit ein Transfer das Gelernte festigt.

Das entstandene Produkt ist sicherlich an einigen Stellen verbesserungswürdig. So ist die Navigation oft nur linear möglich, eine Verknüpfung der verschiedenen Teilbereiche nicht immer möglich. Trotzdem möchte die Jury dieses Projekt hervorheben, das sich in vorbildlicher Weise Medien zunutze macht, um gleich mehrere gesellschaftliche Probleme anzupacken. Das ist nicht nur die wichtige Förderung der deutschen Sprache. Durch die Verbindung Hauptschule, Mädchen und Migrationshintergrund wurde gleich an mehrere Gruppierungen, die sonst eher zu den Computerfernen zu zählen sind, Medienkompetenz vermittelt.

scram! e.V. media community Speyer: „Radio Schloschnaja Campanja: Deutsch-russisches Radioprojekt“

Auch der zweite Sonderpreis wird vor dem Hintergrund „Medien und Integration der Kulturen“ vergeben.

Das Internetradio „Sloschnaja Campanja“ ist aus der Zusammenarbeit der media community scram! mit dem Jugendgemeinschaftswerk des Caritasverbandes Speyer entstanden. Jugendliche Aussiedler (derzeit sechs junge Männer) produzieren seit einem Jahr wöchentlich eine Sendung. Sie werden dabei von professionellen ehrenamtlichen Kräften unterstützt. Das Motto des Projekts lautet: multikulturell – interaktiv – freiwillig.

Die Sendung wird sonntags von 18 bis 21 Uhr live über das Internet ausgestrahlt. Sie ist auch als Zusammenfassung im freien Sender „Radio Quer“ zu hören. Musik und Moderation sind deutsch-russisch. Den Schwerpunkt der Sendungen bildet russischer HipHop, ergänzt durch Hörergrüße und Interviews aus der Musikszene. Die Jugendlichen wählen die Musik und redaktionelle Beiträge in Form von Interviews oder CD-Vorstellungen aus. Sie erstellen Ablaufpläne für die Sendungen, verfassen Texte für die Internetpräsenz, bereiten Interviews und Moderationen vor und führen diese selbständig durch.

Die aktive Mitarbeit an der deutsch-russischen Radiosendung „Sloschnaja Campanja“ ermöglicht sechs jugendlichen Aussiedlern, technische Fertigkeiten und Produktionsabläufe im Bereich Internet und Radio zu erlernen und praktisch umzusetzen. Die Jugendlichen lernten das Planen einer Radiosendung durch inhaltliche Vorbereitung und Ablaufpläne. Durch das Schreiben der Moderationstexte bzw. der Texte für die Internetpräsenz konnten die Jugendlichen darüber hinaus auch ihre Deutschkenntnisse verbessern.

Wettbewerb „Förderpreis Medienpädagogik“ 2002

Preisträger Kategorie 1 (Kinder im Kindergartenalter)

Kath. Kindergarten St. Margarita Neustadt/Wied, Marienkäfer-Gruppe: Was die Eltern nie zu sehen bekomme

In der Kategorie „Kinder im Kindergartenalter“ hat die Jury einen Preis vergeben; und zwar an die Marienkäfer-Gruppe des katholischen Kindergartens St. Margarita in Neustadt an der Wied. Die Erzieherinnen haben mit den Kindern einen Videofilm gedreht. Dieser Film entstand im Anschluss an eine Fortbildung der Gruppenleiterinnen zum Thema Medienerziehung. Ziel des Projektes war es – neben der Arbeit mit Medien – den Eltern einen Einblick in den Alltag der Kindertagesstätte zu geben. Deshalb wurde unter dem Titel „Was die Eltern nie zu sehen bekommen“ in einer bunten Folge dokumentiert, was im Laufe einer Woche alles in der Kindergartengruppe passiert. Dabei waren die Kinder vor und hinter der Kamera aktiv: als Kameraleute, als Interviewer, als Sänger und eben als – Kindergartenkinder.

Doch nicht schon, dass ein Film entstanden ist, macht dieses Projekt preiswürdig, sondern wie er entstanden ist. Bevor es an die Videokamera ging, wurden zunächst Fotokamera und Kassettenrekorder vorgestellt; auch ein Daumenkino wurde zur Demonstration gebastelt. Diese Hinführung zum Thema Video/Fernsehen ist didaktisch sehr gelungen.

Hervorragend umgesetzt sind verschiedene „Trickaufnahmen“ mit der Videokamera – Wasser fließt nach oben, ein Haus aus Legosteinen entsteht in Sekundenschnelle wie von Zauberhand, Kinder verschwinden vom Bildschirm. Die Kinder haben erlebt, wie diese Trickaufnahmen entstanden sind. Dadurch wird zumindest den älteren unter ihnen klar, dass das Fernsehen nicht unbedingt immer die Realität wiedergibt.

Und schließlich – und auch das war der Jury sehr wichtig – wurde die Produktion des Videos genutzt, um in der Gruppe darüber zu sprechen, was die Kinder denn so im Fernsehen anschauen. Auch Gespräche mit Eltern haben stattgefunden.

Die Jury ist der Meinung, dass mit diesem Projekt der Marienkäfergruppe des Kindergartens St. Margarita ein wichtiger Beitrag zur Medienkompetenz von Kindern im Kindergartenalter geleistet wurde.

Preisträger Kategorie 2 (Kinder im Grundschulalter)

GHS St. Martin Mertlach, Klasse 3b: „Radio SMT – Wir machen eine Radiosendung“

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 3b der Grund- und Hauptschule St. Martin aus Mertloch haben innerhalb von sechs Wochen eine umfangreiche Radiosendung über den Wald produziert.

Ziel des Projektes war es, die Schüler mit dem Medium Radio vertraut zu machen. Hierfür wurden sie mit verschiedenen journalistischen Darstellungsformen der Radioarbeit bekannt gemacht. Daneben wurde durch lautes Lesen der Texte und deren bewusste sprachlich-stimmliche Gestaltung Leseförderung geleistet. Das Radioprojekt hat den Kindern und Lehren soviel Spaß gemacht, dass die Schule langfristig über die Einrichtung eines Schüler- oder Pausenradios nachdenkt.

Während des Projekts arbeiteten die Kinder weitgehend selbständig im Unterricht, bevorzugt in Partner- und Gruppenarbeiten. Besonders imponiert hat der Jury, dass die Möglichkeiten des Mediums Radio durch die verwendeten Formate in ihrer ganzen Bandbreite genutzt wurden – neben Moderation, Berichten, erzählten Geschichten und Interviews haben die Kinder ein Geräusche-Quiz, Musikstücke und ein Hörspiel integriert. Eine solche Vielfalt ist heutzutage im Hörfunk leider ja nicht mehr selbstverständlich. Das Projekt kann als rundum gelungen bezeichnet werden. Ein positiver Nebeneffekt war das Einüben von sozialem Verhalten, zum Beispiel bei der Auswahl der Sprecher und der Musik. Auch die Einbindung in den regulären Unterricht als fächerübergreifendes Projekt scheint hier auf vorbildliche Weise funktioniert zu haben.

Die Kinder der Klasse 3b der Grund- und Hauptschule St. Martin haben eine interessante Sendung produziert und dabei eine Menge über das Medium Radio lernen können.

Lothar-von-Grübel Grundschule Sinzheim, Klasse 3c: „Sinzheimer digitale Schülerzeitung“

Das Projekt „Sinzheimer digitale Schülerzeitung“ der Lothar-von-Kübel-Schule in Sinzheim kann fast schon als Langzeitprojekt bezeichnet werden. Über zwei Jahre lang haben die Schülerinnen und Schüler der Klasse 3c beziehungsweise 4c fächerübergreifend an dem Medienprojekt gearbeitet; zum Teil auch nachmittags in freiwilligen Arbeitsgemeinschaften.

Herausgekommen ist eine Schülerzeitung auf CD-ROM, die durch Einfallsreichtum und die gelungene Umsetzung besticht. Sie bietet eine große Bandbreite dessen, was auf einem solchen Multi-Medium möglich ist; Texte, Bilder und Töne werden sinnvoll verknüpft. Die Kinder stellen sich per Video und Fragebogen selbst vor; Interviews mit prominenten Sinzheimer Persönlichkeiten werden in Zusammenfassungen vorgelesen, zum Beispiel mit Lehrern, dem Pfarrer und dem Schulhausmeister. Es gibt Sketche als Videosequenzen, Berichte über Klassenexkursionen zum Hören und Lesen, Diashows vom Schulalltag sowie interaktive Rätsel und Spiele.

Insofern – und das war der Jury wichtig – handelt es sich eben nicht einfach um ein Printprodukt, das man nun halt auf eine CD-ROM gebrannt hat, sondern es ist wirklich ein multimediales Produkt entstanden; die spezifischen Möglichkeiten des Mediums CD-ROM wurden vermittelt und genutzt.

Natürlich haben auch bei diesem Projekt die Kinder sehr Vieles selbst gemacht: Sie schrieben Texte, malten Bilder, übten sich in Interviewtechniken, arbeiteten mit Digi-Cam, Memory-Stick und verschiedensten Computerprogrammen bis hin zur Bild- und Tonbearbeitung. Sie verteilten selbst die Aufgaben; entschieden, was in die Zeitung soll und halfen sich gegenseitig. Die einzelnen Beiträge wurden dann in Kleingruppen oder Partnerarbeit erarbeitet, in Einzelarbeit, in Form von Lernzirkeln oder Stationenarbeiten oder als Hausaufgabe.

Für viele Schülerinnen und Schüler war der Computer zu Projektbeginn nur zum Spielen da. Inzwischen nutzen sie die Schul-PCs völlig selbstverständlich, um in CD-ROMs zu recherchieren, Texte zu schreiben und Bilder zu bearbeiten. Der Computer ist ein Teil des Schulalltags geworden.

Preisträger Kategorie 3 (Schüler der Orientierungsstufe und der Sekundarstufe I)

Kreisjugendamt Ludwigshafen, Jugendliche einer Gruppenstunde in Schifferstadt: Horrortrip im Jugendtreff

Vor ca. einem Jahr hat das Kreisjugendamt Ludwigshafen im Rahmen des Projekts „DiG.iT – Digitale Medienproduktion in der Jugendarbeit“ mit einer Gruppe Jugendlicher ein Wochenende lang einen Film nach Vorlage des bekannten Horrorfilms „Scream“ gedreht.

Bei diesem Projekt stand der Erwerb von Medienkompetenz zwar nicht im Mittelpunkt – aber durch die Arbeit mit der Videokamera gelang es den Jugendliche, in anderen Bereichen Kompetenzen aufzubauen und zu stärken: Soziales Verhalten, Konzentrationsfähigkeit, kognitive Leistungen. Für die Jugendlichen ungewohnt wurde ihnen hier ein hohes Maß an Eigenverantwortung abverlangt – von der Filmidee bis zum Schnitt am Computer. Dazu gehörte die Erstellung eines Drehbuches, Arbeits- und Rollenverteilung, Planung des zeitlichen Ablaufs und Beschaffung von Requisiten. Unterstützung erfuhren die Jugendlichen hierbei durch Sozialarbeiter der Stadt Ludwigshafen und den Landesfilmdienst Rheinland-Pfalz.

Die Prämierung dieses Beitrages ist der Jury nicht leicht gefallen: Einerseits erschreckt der Film durch seine Gewalt und Brutalität und sein eher dürftiges Drehbuch. Auch die schauspielerischen Leistungen sind verbesserungswürdig, aber man sieht, mit wie viel Begeisterung gearbeitet wurde. Unterlegung mit gruseliger Musik, Blendenwechsel kurz vor den Mordszenen, erschreckende Schnitte und temporeiche Szenen bewirken, dass der Film sehr spannend ist. Dabei spielte auch die Auseinandersetzung mit Grenzen – was kann man noch zeigen, was nicht mehr – eine große Rolle. Die Gruppe hat sich mit dem Thema Gewalt – sei es im Alltag oder in den Medien – intensiv beschäftigt.

Daneben – und dies ist in den Augen der Jury ebenso wichtig – gelang es durch die Medienarbeit, den Jugendlichen das Erleben der Gruppe als Gemeinschaft, das Erlernen sozialer Verhaltensweisen, Konfliktlösungsstrategien und Kommunikationstechniken bei der Zusammenarbeit an einem gemeinsamen Projekt nahe zu bringen.

Bischof-von-Lipp Schule Esslingen, Klasse 8, in Zusammenarbeit mit der LKJ: „Erziehung durch Auschwitz – ein Radioprojekt“

Schülerinnen und Schüler der 8. Hauptschul-Klasse der Bischof-von-Lipp-Schule sowie Studierende der Hochschule für Sozialwesen in Esslingen unternahmen gemeinsam mit einem Referenten der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung eine Studienfahrt nach Auschwitz. Die Eindrücke dieser Fahrt sollten in Radioberichten festgehalten werden. Vor der Fahrt erhielten die Schülerinnen und Schüler zunächst eine Einführung in die Aufnahmetechnik sowie die wichtigsten journalistischen Darstellungsformen. In Auschwitz setzten sie das Gelernte dann unmittelbar in Interviews, Reportagen, Hörstücke etc. um. Nach Abschluss der Studienfahrt erfolgte die Vorbereitung einer Radiosendung mit Moderationstexten und Musik; die Sendung wurde gemeinsam mit Radio Störfunk in Schwäbisch Hall gestaltet und ausgestrahlt.

Die beteiligten Achtklässler hatten die Möglichkeit, ihre ganz persönlichen Eindrücke und Erfahrungen während ihres Aufenthalts in Auschwitz auch anderen Menschen mitzuteilen und verschiedene stilistische Mittel zu nutzen, um so sensible Themen wie Hinrichtung und Folter angemessen darzustellen. In allen Phasen des Projektes waren die Schülerinnen und Schüler in hohem Maße selbständig tätig und hatten darüber hinaus die Möglichkeit, ihre produzierten Beiträge und Interviews in das Konzept einer ganzen Radiosendung einzubauen und durch Moderationen und Musik zu ergänzen.

Die für eine Schülergruppe dieses Alters gelungene Auseinandersetzung mit dem Thema „Auschwitz“ wird von der Jury mit dem Förderpreis Medienpädagogik gewürdigt. Die Schülerinnen und Schüler lernen im Rahmen des Projekts das Radio nicht nur als ein Medium kennen, mit Hilfe dessen man Beiträge, Berichte und Musik einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen kann, sondern auch als eine Form, eigene Eindrücke und Erfahrungen zu verarbeiten.

Preisträger Kategorie 4 (Jugendliche der Sekundarstufe II)

Bischof-von-Lipp Schule Esslingen, Klasse 8, in Zusammenarbeit mit der LKJ: „Erziehung durch Auschwitz – ein Radioprojekt“

Schülerinnen und Schüler der 8. Hauptschul-Klasse der Bischof-von-Lipp-Schule sowie Studierende der Hochschule für Sozialwesen in Esslingen unternahmen gemeinsam mit einem Referenten der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung eine Studienfahrt nach Auschwitz. Die Eindrücke dieser Fahrt sollten in Radioberichten festgehalten werden. Vor der Fahrt erhielten die Schülerinnen und Schüler zunächst eine Einführung in die Aufnahmetechnik sowie die wichtigsten journalistischen Darstellungsformen. In Auschwitz setzten sie das Gelernte dann unmittelbar in Interviews, Reportagen, Hörstücke etc. um. Nach Abschluss der Studienfahrt erfolgte die Vorbereitung einer Radiosendung mit Moderationstexten und Musik; die Sendung wurde gemeinsam mit Radio Störfunk in Schwäbisch Hall gestaltet und ausgestrahlt.

Die beteiligten Achtklässler hatten die Möglichkeit, ihre ganz persönlichen Eindrücke und Erfahrungen während ihres Aufenthalts in Auschwitz auch anderen Menschen mitzuteilen und verschiedene stilistische Mittel zu nutzen, um so sensible Themen wie Hinrichtung und Folter angemessen darzustellen. In allen Phasen des Projektes waren die Schülerinnen und Schüler in hohem Maße selbständig tätig und hatten darüber hinaus die Möglichkeit, ihre produzierten Beiträge und Interviews in das Konzept einer ganzen Radiosendung einzubauen und durch Moderationen und Musik zu ergänzen

Die für eine Schülergruppe dieses Alters gelungene Auseinandersetzung mit dem Thema „Auschwitz“ wird von der Jury mit dem Förderpreis Medienpädagogik gewürdigt. Die Schülerinnen und Schüler lernen im Rahmen des Projekts das Radio nicht nur als ein Medium kennen, mit Hilfe dessen man Beiträge, Berichte und Musik einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen kann, sondern auch als eine Form, eigene Eindrücke und Erfahrungen zu verarbeiten.

Karl-Friedrich-Gymnasium Mannheim in Zusammenarbeit mit IFM Journalistenschule Bruchsal: „Er ist wie du – Schule gegen Rassismus“

Im Rahmen des Radiowettbewerbs „Er ist wie du“ der IFM-Journalistenschule Bruchsal und des Karl-Friedrich-Gymnasiums in Mannheim stellten die Schülerinnen und Schüler verschiedene Beiträge zum Thema „Menschenwürde“ her. Am Beispiel des Umgangs mit dem Fremden galt es aufzuzeigen, wie Meinungen gemacht und Informationen verbreitet werden. Ziel des Wettbewerb war es, einen reflektierenden und kompetenteren Umgang mit den Medien zu erreichen sowie dem Thema „Rassismus“ eine breite Öffentlichkeit zu geben. Insgesamt haben sich 140 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums – ein knappes Drittel der Schulgemeinschaft – in unterschiedlichster Zusammensetzung am Wettbewerb beteiligt.

Unter Anleitung des IFM waren die Schülerinnen und Schüler von der Planung bis hin zur Endfassung der Radiobeiträge in alle nötigen Produktionsschritte integriert. Dazu zählten neben der Redaktionsarbeit auch Besuche verschiedener Radioanstalten und das Coaching durch Redakteure. Die Radiobeiträge wurden bei verschiedenen kooperierenden Radiostationen ausgestrahlt.

Die Dokumentation der Wettbewerbsbeiträge zeigt, dass am Ende gut gemachte und professionelle Beiträge in der Sprache der Schüler entstanden sind. Unter Verwendung verschiedener journalistischer Darstellungsformen werden kleine Geschichten erzählt, die dazu beitragen sollen, Vorurteile gegen Fremde und Fremdes abzubauen. Dabei haben die Schülerinnen und Schüler Funktions- und Wirkungsweisen des Medium Radio ausführlich kennengelernt.

Sonderpreis

Fachhochschule für Technik Esslingen, Das Computer Club House Esslingen: „Kreative Lernwerkstatt mit Neuen Medien für Jugendliche von 10 bis 16 Jahren“

Das Projekt Computer Clubhouse Esslingen (CCE) an der Hochschule für Technik in Esslingen (FHTE) ist eine kreative Lernwerkstatt, in der Kinder und Jugendliche nachmittags auf spielerische Art und Weise den Umgang mit modernen Computertechnologien erlernen.

Finanziert durch Sponsoren aus der Wirtschaft erfolgt die Betreuung durch drei hauptamtliche MitarbeiterInnen und ca. 30 ehrenamtliche MentorInnen zwischen 15 und 75 Jahren aus allen Bevölkerungsgruppen und durch PraktikantInnen der Hochschule für Sozialwesen. Im Unterschied zur traditionellen Schul- bzw. Hochschuldidaktik basiert das Lehren und Lernen im CCE auf selbstgesteuerten Prozessen und setzt bei den Interessen der Lernenden an.

Die Evaluation des nunmehr seit September 1996 laufenden Projektes macht deutlich, dass dieser neue Bildungsansatz traditionelle Zugangsbarrieren wie Schulbildung, Behinderungen oder Geschlecht überwinden kann. Letzterem wird auch durch spezielle Angebote zur Mädchenförderung Rechnung getragen. Daneben wird den Kindern und Jugendlichen auch eine kritische Sichtweise gegenüber modernen Massenmedien vermittelt.

Das CCE ist in ein Netzwerk von über 30 bestehenden Computer Clubhouses eingebettet, die zum großen Teil in den USA zu finden sind. Über dieses Netzwerk werden gemeinsame Projekte durchgeführt und es findet ein regelmäßiger Austausch zwischen den Jugendlichen über Video-Conferencing statt.

Beim Computer Club House Esslingen handelt es sich nicht um ein spezielles medienpädagogisches Projekt, sondern ein besonders gelungenes pädagogisch-didaktisches Konzept und seine Umsetzung, das die Jury mit einem Sonderpreis würdigt.