Wettbewerb „Medien machen“ 2013

Preisträger Kategorie 1 (Kinder im Kindergartenalter)

Sternenwolfgruppe der KiTa Kugelstern, Edenkoben: „Fantastische Wolfsgeschichten“
Laudatio: Jeanine Wein, Linguistin, freiberufliche Medienpädagogin

Die Vorschulkinder der Kindertagesstätte haben eigene Geschichten erfunden und Hörspiele daraus gemacht. Aus den Ideen der Kinder wurde ein Storyboard, nach der Planung ging es an die Umsetzung: Welche Wirkung haben Geräusche, welche Stimmungen lassen sich wie erzeugen? So bildet sich ein erstes Verständnis für konstruierte Wirklichkeiten!

Besonders begeistert hat die Jury die hervorragende Planung und Dokumentation der Lernprozesse, die die Sternenwolfkinder durchlebt haben – besser kann man einen „Learning-by-Doing“-Ansatz nicht ausarbeiten!

Preisträger Kategorie 2 (Kinder im Grundschulalter)

Klasse 3 / 4 der Gotthilf-Vollert-Schule, Tuttlingen: „Abenteuer im Herbst“
Laudatio: Gabriele Lonz, Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Rheinland-Pfalz

Der Film hat eine Grundidee, das Thema „Herbst“. Zunächst entstanden Daumenkinos, die liebevollen Zeichnungen fanden Eingang in das Endprodukt. Jetzt wurde ein Trickfilm gedreht, zudem der Entstehungsprozess gut dokumentiert. Das Making-Of zeigt deutlich, dass die Kinder schon bei der Materialbeschaffung – dem Sammeln des bunt gefärbten Herbstlaubs – großen Spaß hatten!

Vorbereitung, Zeitrahmen, Lernzielfindung, Technikbeschaffung – all dies geschieht gründlich geplant unter Zuhilfenahme der zur Verfügung stehenden Ressourcen. Dabei wurde eine selbstständige Arbeitsweise der Kinder gefördert – absolut vorbildlich. Herzlichen Glückwunsch!

Preisträger Kategorie 3 (Schüler der Sekundarstufe I)

Wilhelm-Hubert-Cüppers-Schule, Trier: „Aktion Fairtrade“
Laudatio: Peter Wittemann, Vorsitzender Medienpädagogischer Ausschuss der LFK

Sich mit anderen austauschen, die eigene Arbeit und eigene Aktionen dokumentieren, Informationen bereitstellen – das sind die Funktionen, die ein Blog grundsätzlich hat. Diese Funktionen machen sich die Schülerinnen und Schüler der Wilhelm-Hubert-Cüppers-Schule in hervorragender Weise zunutze und zeigen dabei zugleich einen lebensweltlichen Ansatz.

Das Themenspektrum ist breit gefächert, Alltagstipps finden einen Platz, und auch das eigene Handeln wird reflektiert. Relevante Informationen (Was ist Fairtrade?), Dokumentationen verschiedener Schulaktionen und aktuelle Blogeinträge zu unterschiedlichen Themen zeigen, dass sich die Blogger mit ihrem Projekt und der Schule als „FairTrade Schule“ identifizieren. Zudem ist der Blog übersichtlich und strukturiert gestaltet, und Beteiligungsformen (z.B. ein Quiz oder auch eine Umfrage) beziehen den Nutzer bzw. Leser mit in das Projekt ein. Kurzum: Ein Projekt, in dem viel Mühe steckt, zugleich ein Angebot, das Spaß macht und sich auch inhaltlich einem wichtigen, zukunftsweisenden Thema widmet. Die Schülerinnen und Schüler aus Trier haben sich den „Förderpreis Medienpädagogik 2013“ verdient. Gut gemacht!

Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung Baden-Württemberg: „Radio im Klassenzimmer“
Laudatio: Peter Wittemann, Vorsitzender Medienpädagogischer Ausschuss der LFK

Die Idee: Eine Schulklasse produziert Radiobeiträge, die dann tatsächlich gesendet werden. Somit wird das Projekt zu einer echten Herausforderung, jeder zeigt sich von seiner besten Seite. In zwei Projekttagen erfahren die Beteiligten zugleich eine ganze Menge darüber, wie Radio, wie Medien funktionieren und setzen dieses Wissen praktisch um.

Radio aber funktioniert nur im Team, denn es braucht den Moderator, den Reporter und eben auch diejenigen, die von Schnitt und Technik eine Ahnung hat. Deshalb steckt in der Teamarbeit auch eine ganze Menge soziales Lernen drin. Die Jury war sich einig: So sieht gute Medienbildung in der Schule aus.

Sonderpreis Ohrenspitzer

Kinderhaus „Am Bürgle“, March: „Die wilden Kerle“
Laudatio: Jeanine Wein, freiberufliche Medienpädagogin

Um den Prozess des bewussten Zuhörens zu fördern und zu stärken, hat die Stiftung MKFS vor genau zehn Jahren das Projekt „Ohrenspitzer“ ins Leben gerufen. Und seitdem ganz viele Methoden entwickelt, die Zuhörförderung spielerisch zu gestalten. Wie viel Spaß Zuhörförderung und die aktive Audioarbeit machen kann, das probieren schon Kinder im Kindergartenalter aus. Hörspielarbeit ist Medienerziehung auf eine ganz einfache und besonders wirksame Art.

Das beweisen auch „Die wilden Kerle“: Eine Geschichte, die Spaß macht, dazu eine Projektdokumentation, die aufzeigt, welche Vorbereitungen getroffen wurden und mit welch großem Eifer alle bei der Sache waren – das ist gelungene Pädagogik. Herzlichen Glückwunsch zum Sonderpreis im Ohrenspitzer-Jubiläumsjahr!

Sonderpreis Einzelleistung eines Schülers

Simon Hoffmann, Adelberg: „Jeder muss sterben“
Laudatio: Peter Wittemann, Vorsitzender Medienpädagogischer Ausschuss der LFK

„Jeder muss sterben“ – das klingt banal, fühlt sich aber richtig mies an, wenn die Betroffenheit in die eigene Familie oder den Freundeskreis kommt. Hier hat ein 17jähriger Schüler einen Film fast in Kinolänge zu diesem schwierigen Thema gedreht und sich auf ganz besondere Weise mit dem Sterben auseinander gesetzt. Dabei ist es Simon Hoffmann gelungen, den Inhalt teilnahmsvoll zu transportieren. Gut gemacht und weiter so!

Wettbewerb „Medien machen“ 2012

Preisträger Kategorie 2 (Kinder im Grundschulalter)

Schenkendorfschule Koblenz, Klasse 2a: „Der Ausflug“

Laudatio: Jeanine Wein, Medienpädagogin

Kunst kann lebendig sein, und Kunst macht Spaß! Die Kinder der Schenkendorfschule in Koblenz haben ein Bild, das in einem Museum an der Wand hängt, zum Leben erweckt und die Bestandteile des Kunstwerks auf einen Ausflug geschickt.

Indem sie das Kunstwerk von Miró in seine Einzelteile zerlegt, filmisch neu inszeniert und zu guter Letzt wieder zusammengesetzt haben, haben die Kinder nicht nur Kunstverständnis erworben – sie haben auch gelernt, mit welchen Tricks beim Film gearbeitet wird. Und so garantiert begriffen, beim nächsten Mal im Fernsehen oder im Internet genauer hinzuschauen, ob und wo denn nun geschummelt wird. Ein toller Lernprozess – und ein pfiffige, kreative Idee!

Georg-Schöner-Schule Steinach, Klasse 3b: „Märchen aus Haiti“

Laudatio: Jeanine Wein, Medienpädagogin

Kinder brauchen Märchen – sie liefern ihnen nämlich ein Gerüst zur moralischen Orientierung und helfen, zwischen Gut und Böse, richtig und falsch zu unterscheiden. Märchen aus anderen Kulturen haben einen zusätzlichen Nutzen, denn sie erweitern auch den kindlichen Horizont. Und sie schärfen das Bewusstsein dafür, dass das Leben auf anderen Teilen für Kinder ungleich härter ist.

Wenn nun Kinder ein fremdes Märchen selbstständig in einen eigenen Trickfilm verwandeln, kommt zum inhaltlichen Lernen aktives Gestalten. Die Kinder der Georg Schöner Schule haben die Geschichte von dem kleinen Jungen, der bei seiner Tante lebt und von ihr gar nicht gut behandelt wird, nachvollziehbar erzählt. Keine Frage, dass aus der Sicht von Kindern auch der Schluss begeistert, weil ein Wunder geschieht, das den Jungen erlöst.

Die Kinder haben die Erzählung aber auch handwerklich gut umgesetzt und so das Märchen so zu ihrer eigenen Geschichte gemacht. Entstanden ist ein kurzer Film, der gefällt!

Preisträger Kategorie 3 (Schüler der Sekundarstufe I)

Schulfernsehen, Friedrich Gymnasium Freiburg: „FG.TV“
Laudatio: Peter Wittemann, Vorsitzender Medienpädagogischer Ausschuss der LFK

Fernsehjournalismus in der Schule ist oft ein Kampf gegen Windmühlen, oft muss die Ausrüstung improvisiert und „irgendwie beschafft“ werden. Und Zeit für Projekte ist unter dem Druck von G8 auch eine knappe Ressource. Dass sich Medienarbeit trotzdem lohnt, weil sie Spaß macht und weil die Ergebnisse beeindrucken, das beweist die „AG Film & Fernsehen“ des Friedrich Gymnasium in Freiburg.

Beiträge über Schultheateraufführungen und Sportwettbewerbe werden im schuleigenen Fernsehstudio geplant, gedreht und geschnitten und in regelmäßigen Abständen auf der Homepage der Schule veröffentlicht. So wird das Schulle-ben im bewegten Bild für alle zugänglich dokumentiert. Alle Beteiligten haben hervorragende Arbeit geleistet und im Projektverlauf eine ganze Menge gelernt. Schulfernsehen, das informiert und zugleich Spaß macht – eine tolle Leistung!

Klasse 5d, Ekkehard-Realschule Singen: „Ekke-Wer?“
Laudatio: Peter Wittemann, Vorsitzender Medienpädagogischer Ausschuss der LFK

Ekke – Wer? Ja, wer ist dieser Ekkehard, nach dem die eigene Schule benannt ist? Das haben sich die Schülerinnen und Schüler der 5d der Ekkehard-Realschule Singen gefragt, und sie sich das Wissen nicht nur selbst erarbeitet, sondern es gleich noch für andere aufgearbeitet.

Entstanden ist dabei ein Audio-Guide, der den Nutzer durch die eigene Stadt führt. Die Musikuntermalung wird gekonnt eingesetzt und kreiert eine abenteuerliche Atmosphäre. Und zusätzlich ist der Audio-Guide unter einer eigenen URL auch im Internet zu finden, zur medialen Nachverfolgung und stets abrufbereit.

Mehr kann man eigentlich nicht machen: Spielerisch Wissen vermitteln, um am Ende ein eigenes, kreatives Produkt in der Hand zu halten – das ist aktive, praktische Medienarbeit, wie wir sie uns wünschen!

Klasse 8a, Förderschule Stephanus Schule, Polch: „Wie wird es sein – Mein Leben in der Zukunft“

Laudatio: Gabriele Lonz, Kultusministerium Rheinland-Pfalz

Ängste, Träume und Visionen – wie wird es denn sein, mein Leben in der Zukunft? Die Jugendlichen der Stephanus-Schule in Polch haben sich mit dieser Frage auseinandergesetzt und ihre Überlegungen in einem Songtext zusammengetragen. Zum Song haben sie dann ein Musikvideo gedreht , und die Bildideen sind kreativ, witzig und originell. Der Song selbst hat einen Vintage-Effekt und erinnert an die 80er Jahre.

Doch nicht nur das Ergebnis beeindruckt ? auch der Entstehungsprozess des ganzen Produkts ist nachahmenswert. Von der Recherche über die Drehbuchgestaltung, den eigentlichen Filmdreh und die anschließenden Schnittarbeiten haben alle Beteiligten viel Zeit und Mühe in das Projekt gesteckt. Eine reife Leistung!

Preisträger Kategorie 4 (Jugendliche der Sekundarstufe II)

Arbeitsgemeinschaft am Gymnasium am Kaiserdom Speyer: „Kaiserdom-App“
Laudatio: Gabriele Lonz, Kultusministerium Rheinland-Pfalz

Nicht ohne mein Smartphone – immer mehr Jugendliche nutzen heute mobile Geräte und sie nutzen sie intensiv! Mit der „Kaiserdom-App“ ist es den Jugendlichen aus Speyer gelungen zu zeigen: Moderne Medien und schulische bzw. regionale Themen lassen sich durchaus gewinnbringend verbinden.

Die Figur des „Tony Quest“ lässt den Nutzer in eine eigene „Geheimagentenwelt“ eintauchen und verpackt die eigentlich simple Schnitzeljagd in eine für Jugendliche sehr ansprechende Weise. Zusätzlich enthält die App eine aktiv-soziale Komponente, da man auch Passanten ansprechen muss, um die Aufgaben zu lösen. An dem Ergebnis gibt es überhaupt nichts zu bemängeln – perfekt! Und deshalb herzlichen Glückwunsch an die Gewinner!

„Weit vom Auge – weit vom Herz“ – Audio-Projekt einer Arbeitsgemeinschaft, Freiburg
Laudatio: Christine Poulet, Stabsstelle Medienkompetenz des SWR Rheinland-Pfalz

Jugendliche und Gedichte? Das passt, und es beeindruckt! Zehn Freiburger Jugendliche haben sich mit Gedichten von Rainer Maria Rilke auseinandergesetzt und diese als Anregung und Ansporn genommen, ihre eigene Situation zu beschreiben.

Alle Beteiligten haben sich intensiv mit der deutschen Sprache auseinandergesetzt, eigene Gedichte verfasst und als Hörtext eingesprochen. Die eigenen Gedichte zeigen einen hohen Grad von Reflexion und sind atmosphärisch sehr dicht. Auch die Musikauswahl ist gelungen, die mediale Umsetzung lässt den Zuhörer in die Welt der Jugendlichen eintauchen und mitfühlen. Ein Produkt, das durch die Ohren unter die Haut geht!

Sonderpreis

Alexandra Schnettler, Theodor Heuss Gymnasium Ludwigshafen: Trickfilm „Cinderella“
Laudatio: Christine Poulet, Stabsstelle Medienkompetenz des SWR Rheinland-Pfalz

Film- und Fernsehhelden durchdringen den Alltag und unsere Realität, bewegte Bilder im Fernsehen und Internet sind für die Jugendlichen heute zum Leitmedium geworden. Wie aber wirken diese Bilder? Schaffen Filme virtuelle oder echte Welten und beeinflussen sie unsere Wahrnehmung? Und prägen die Helden der Kindheit wie Mickey Maus und Cinderella eigentlich auch unsere Vorstellungen davon, wie die Wirklichkeit zu sein hat?

Medien konstruieren in der Tat eine eigene Wirklichkeit – wer einmal einen Film selbst gedreht hat, nimmt mediale Produktionen deshalb ganz anders wahr. Es handelt sich dabei um einen Lernprozess, den die Schülerin Alexandra Schnettler hervorragend dokumentiert hat. Die entstandenen Filme haben einen großen Charme, der Realfilm gefällt durch seine Ausrichtung auf die musikalische Untermalung, der Zeichentrickfilm ist sehr detailliert gestaltet. Beide Filme schaffen es, ihren Inhalt ansprechend zu transportieren. Alexandra Schnettler verdient für „Cinderella“ einen Sonderpreis.

Wettbewerb „Medien machen“ 2011

Preisträger Kategorie 1 (Kinder im Kindergartenalter)

Tageseinrichtung für Kinder, Stuttgart: „Die Abenteuer von Okarla und Jolise“
Laudatio: Jeanine Wein

Was ist ein Trick? Nun, „da zaubert man!“, das wissen schon Kinder im Kindergartenalter. Aber Tricks im Film? Ist das, was im Fernsehen gezeigt wird, überhaupt nicht echt? Dass Medien eine eigene Realität haben, müssen Kinder erst lernen – und zwar gerne so, wie diese Kinder der Kindertageseinrichtung in Stuttgart es getan haben. Sie haben nämlich einen eigenen Trickfilm hergestellt.

Dazu braucht es zunächst einmal eine Idee, am besten eine eigene! Schritt für Schritt, Satz für Satz entstand der Handlungsstrang der Geschichte, in der nicht einfach Filmhelden kopiert werden sollten, sondern eigene Ideen entwickelt wurden. Alle vierzehn Kinder haben sich in die Erzählung eingebracht, und sie finden sich in den Namen ihrer Filmhelden wieder: „Okarla und Luise“ sind aus den Namen der Beteiligten zusammengesetzt.

Ein Film aber braucht mehr als eine Geschichte – nicht nur Text und Sprecher, auch Geräusche und Musik sind wichtig. „Ich mag die Robbe machen“, verkündete Pia im Gespräch mit der Erzieherin und begann, mit dem Mund Robbengeräusche zu imitieren. „Boah, da hört sich voll echt an. Du musst die Robbe sprechen!“, kommentierte Sebastian, und Pia hatte einen Unterstützer gewonnen. Die gemeinsame Filmproduktion macht den Kindern klar: Ein Film macht sehr viel Arbeit. Sie verstehen auch: Filmarbeit ist Teamarbeit. Und es dauert ganz schön lange, bis alles fertig ist.

Trotzdem sind die Kinder mit Feuereifer, Begeisterung und Ausdauer bei der Sache – sie probieren selbst aus, wie man mit Tricks Illusionen erzeugt. Sie lernen, dass sich die Kinder, die die selbst gebastelten Figuren bewegen, ganz genau an Absprachen halten müssen, damit das Kamerakind eine gute Aufnahme machen kann. Dann, beim Filmen des „Making-Of“, fällt den Kindern selbst auf, dass blitzende Kameras und Nebengeräusche das Endprodukt stören. Gemeinsam achten sie darauf, dass sie einen guten Film zustande bringen.

Etwas aufwändiger ist das Schneiden des Trickfilms – die Kinder brauchen die Unterstützung der Fachkraft. Aber sie dürfen alle ausprobieren, wie man die Bilder am Computer schneiden kann. Mit einem Band und einer Schere veranschaulichen sie diesen Prozess und verstehen, dass der Film, als er endlich fertig ist, aus ganz vielen Einzelteilen zusammengesetzt ist – wie ein Puzzle.

Als krönenden Abschluss präsentieren die Kinder ihren Familien das eigene Werk – die Premierenveranstaltung erfüllt die Kinder mit Stolz. Wir sind der Auffassung: Die Kinder der KiTa Tapachstraße haben während der Produktion ihres Trickfilms Kompetenzen erworben, Realität und Fiktion zu unterscheiden. So macht Medienarbeit im Kindergarten nicht nur ganz viel Spaß, sondern vor allem auch viel Sinn. Wir freuen uns sehr, die Beteiligten mit dem Förderpreis Medienpädagogik auszuzeichnen und gratulieren!

Preisträger Kategorie 2 (Kinder im Grundschulalter)

Grundschule Wendelsheim/Grundschule Oberndorf, Multimedia AG: „Hallo Giftzwerg“
Laudatio: Jeanine Wein

Den Fliegenpilz kennt jedes Kind, und alle wissen auch, dass er giftig ist. Sein rotes Kleid macht ihn auffällig, und einfach zu erkennen ist er auch. Aber welche anderen Pflanzen in der Natur sind ebenfalls giftig? Wie kann man sie erkennen, sich gegen Gefahren wappnen? Und wie schafft man es, Wissen anschaulich zu vermitteln? – Nun, am besten mithilfe von verschiedenen Giftzwergen! Ein „Ojemine!“ des Warnzwergs mahnt zum Aufpassen, der Gärtner-Giftzwerg gibt praktische Tipps fürs Leben, der Lehrer-Giftzwerg hält ab und zu Vorträge, der Radio-Giftzwerg sendet interessante Nachrichten und der Quatsch-Giftzwerg mischt sich immer wieder ein, um für Auflockerung und ein bisschen Spaß zu sorgen. Und wo geschieht das alles? Am Computer ? mit einem gelungenen Lernspiel.

Ausgedacht und programmiert haben sich das Lernspiel „Hallo Giftzwerg“ die Schülerinnen und Schüler der Multimedia-AG der Grundschulen Wendelsheim und Oberndorf. In monatelanger, gründlicher Arbeit haben sie Fakten recherchiert, Experten befragt und die unterschiedlichen Giftzwerge geknetet, um ihren Figuren ein charakteristisches Aussehen zu verleihen. Sie haben Interviews mit der Kamera aufgezeichnet und ein Pilzspiel programmiert, Texte gelesen und aufgenommen, Zierrahmen für die Pflanzenbeschreibungsseiten entworfen, Filme geschnitten und vieles mehr. Dabei haben alle ihr Fachwissen über Gifte enorm gesteigert, gelernt, sich in Interviewsituationen mit Experten angemessen zu verhalten, kreativ und selbstständig gearbeitet und erfahren, wie erfolgreich Teamarbeit sein kann. Sie haben eine Vorstellung davon entwickelt, welche Arbeit hinter Automatismen steckt und begriffen, dass man den Computer nutzen kann, um Medien aktiv zu gestalten. Dabei haben sie auch gelernt: Wenn man sich kein Fachwissen angeeignet hat, kann man auch keines vermitteln. Der Computer macht eben doch nicht alles allein!

Spielerisch Wissen vermitteln, um am Ende ein eigenes, kreatives Produkt in der Hand zu halten ? Medienarbeit an der Schule kann Spaß machen und begeistern! Die Kinder der Multimedia-AG aus Wendelsheim und Oberndorf sind mit Ausdauer bei der Sache, haben sie in diesem Jahr doch zum zweiten Mal die Ehre, auf dem Treppchen zu stehen. Gute Arbeit zahlt sich am Ende eben doch aus! Wir wünschen uns, dass die Multimedia-AG in diesem Stil zum festen Bestandteil der Grundschulerziehung wird und gratulieren den Siegern. Herzlichen Glückwunsch!

Preisträger Kategorie 3 (Schüler der Sekundarstufe I)

Albert-Schweitzer-Gymnasium, Kaiserslautern: „Pomplay“
Laudator: Peter Wittemann, Vorsitzender Medienpädagogischer Ausschuss der LFK

Vier Jungs, ein Film – Luis, Johannes, Kilian und Michel haben im Anschluss an eine lateinische Unterrichtseinheit über den Untergang der Stadt Pompeji eine ganz besondere Projektarbeit realisiert. Sie haben einen Moment der Alltagswirklichkeit in der Stadt Pompeji kurz vor dem Ausbruch des Vesuv mit Playmobilfiguren nachgebaut und nachgespielt. Das Geschehen im Amphitheater begeistert das Publikum, als der Vulkan plötzlich ausbricht, Schrecken verbreitet und die Menschen in die Flucht treibt. Am Ende versinkt alles in Asche. Eine altbekannte Tragödie wird hier modern inszeniert: Ein Film zeigt anschaulich, was im Jahr 79 nach Christus im antiken Italien geschah.

Die vier Schüler lassen ihre Figuren lateinisch sprechen – und schaffen so eine Verbindung zwischen trockenem Schulwissen und dem modernen Medium Film: Denn auch wer die Sprache nicht spricht, versteht, was geschieht: Es sind die Bilder, die das Verstehen unterstützen. Als Grundlage für das Drehbuch dienten den vier Jungs die Informationen aus dem Lateinbuch, sie fingen an, die Dialoge zu schreiben. Und arbeiteten weiter: Die Kulisse wurde aus Kinderzimmerutensilien nachgebaut, Soundeffekte wurden selbst produziert, notwendige Sachinformationen werden als kurzer Text eingeblendet. So entstand in Stop-Motion-Technik mit Kamera und Computer ein kurzer Film. Die Schüler zeigen sehr anschaulich, dass sie die Geschichte vom Untergang der Stadt Pompeji fasziniert hat!

Fasziniert war auch die Jury:

– von der Idee, mit einfachen Mitteln – mit Kinderspielzeug eben – einen Trickfilm zu erstellen
– von dem lateinischen Text, der zeigt, dass auch trockenes Schulwissen lebendig dargestellt werden kann
– von der detailgetreuen Realisation der antiken Kulisse
– von der technischen Umsetzung, die als ausgesprochen gelungen bezeichnet werden kann
– und auch von der Tatsache, dass die vier Schüler auch ihre eigenen Soundeffekte produzierten

Keine Frage: So macht sogar Lateinunterricht Spaß. Wir wünschen dem Film viele Zuschauer und zeichnen „Pomplay“ mit dem Förderpreis Medienpädagogik aus! Herzlichen Glückwunsch!

Dr. Engel Realschule, Eislingen: „Aram und Aurora“
Laudator: Peter Wittemann, Vorsitzender Medienpädagogischer Ausschuss der LFK

Aram und Aurora – sie sind so gegensätzlich wie Feuer und Wasser. Aram ist heilfroh, dass er in seiner neuen Heimat schnell Anschluss findet. Er beginnt, sich in Deutschland einzuleben und lernt rasch, die Kultur seines neuen Zuhauses zu schätzen. Aurora dagegen ist in Deutschland groß geworden, ihr Alltag ist ganz anders. Aram ist es, der ihr die Sitten und Gebräuche seines Volkes, der Aramäer, näher bringt. Eine deutsch-aramäische Freundschaft beginnt?

Ein eigenes Buch zu schreiben – das steht nicht auf dem Lehrplan der neunten und zehnten Klasse einer Realschule. Die Schülerinnen und Schüler der Dr.-Engel-Realschule in Eislingen haben es trotzdem getan. Am Anfang gab es nur ein einziges Kapitel – vorgegeben vom Deutschlehrer. Die Schülerinnen und Schüler haben sich dann in Gruppen zusammengefunden, Kapitel geschrieben, eine Redaktionsgruppe hat die vorgelegten Entwürfe auf inhaltliche Stimmigkeit und sprachliche Korrektheit hin überarbeitet. Wenn nötig, zog die Redaktionsgruppe die jeweilige Autorengruppe hinzu.

Viele Absprachen waren nötig: Die Schülerinnen und Schüler besuchten unterschiedliche Klassen, und sie haben alle eine unterschiedlichen Hintergrund. Deutsche, Türken, Kurden, Kroaten, Griechen, Amerikaner, Bosnier und Italiener saßen buchstäblich an einem Tisch, brachten ihre Gedanken und Überlegungen, ihre unterschiedlichen kulturellen Hintergründe und ihre eigenen Meinungen ein in den Schreibprozess und die Reflexion über das Geschriebene. Denn Schreiben lernt man nur durch Schreiben, und auch der Umgang mit philo-logischem Handwerkszeug, z.B. mit Nachschlagewerken, muss gelernt und eingeübt werden. Darüber hinaus haben sich die Schülerinnen und Schüler Recherchetechniken erschlossen – die Informationen über die aramäische Kultur des Protagonisten sollen schließlich richtig und authentisch sein. Und im Realisationsprozess – das Buch hat eine ISBN und ist im Buchhandel zu kaufen – haben alle Beteiligten viel Einblick bekommen in das Verlagswesen und in die Werbung. Planung, Organisation und Gestaltung einer Buchpräsentation und einer Autorenlesung haben sich an die Fertigstellung des Buches angeschlossen, auch dabei haben die Schülerinnen und Schüler viele interessante Erfahrungen sammeln können.

Und wie geht es weiter? Die Lektüre macht neugierig, wie es um die Zukunft von Aram und Aurora steht? Vielleicht hilft der Gewinn des Preises ja, die Fortsetzung zu realisieren. Wenn ja, dann gehören wir von der Jury ganz sicher zu den neugierigen Lesern! Wir freuen uns jedenfalls sehr, das Buch mit dem „Förderpreis Medienpädagogik“ auszeichnen zu können und gratulieren. Herzlichen Glückwunsch!

Elisabeth-Langgässer-Gymnasium, Alzey: „Marianne Strauß“

Laudator: Peter Wittemann, Vorsitzender Medienpädagogischer Ausschuss der LFK

Marianne Strauß lebte in Alzey, zu einer Zeit, als es jüdische Menschen in Deutsch-land mehr als nur schwer hatten. Die Schülerinnen und Schüler des Elisabeth-Langgässer-Gymnasium haben sich daran gemacht, ihr Leben zu ergründen und haben ihren historischen „Verstehensversuch“ medial umgesetzt. Entstanden ist eine Dokumentation, die Interviews mit Nachkommen der jüdischen Mitbürgerin und nachgespielte Alltagsszenen enthält.

Die Beteiligten haben ein schwieriges Thema nachhaltig aufgearbeitet. Sie haben lokale Institutionen aufgesucht, Experten befragt und fehlende Zeitzeugen-Elemente kreativ ersetzt. Entstanden ist eine DVD mit Menü und grafisch ansprechend gestaltetem Cover, ein Produkt, das auch zukünftigen Schülerinnen und Schüler der Stadt viel Diskussionsstoff bietet. Dabei zeugt das Endprodukt von einem guten Grundver-ständnis für die Wirkung gestalterischer Mittel, die gut funktioniert.

Die Jury ist überzeugt: Alle Beteiligten haben im Projektverlauf eine ganze Menge gelernt. Und sie haben erfahren: Geschichte ist kein trockenes Unterrichtsfach! Geschichte ist das, was um uns herum passiert ist und auch heute noch immer wieder geschieht. Für ihre gute Arbeit und die DVD „Marianne Strauß“ erhalten die Schülerinnen und Schüler des Elisabeth-Langgässer-Gymnasiums daher den „Förderpreis Medienpädagogik 2011“. Herzlichen Glückwunsch!

Preisträger Kategorie 4 (Jugendliche der Sekundarstufe II)

Friedrich-Gymnasium Freiburg: „Geschichte im Film“
Laudatio: Ulla Schmidt

Geschichte – ein trockenes Schulfach? Das Auswendiglernen von Jahreszahlen und Fakten, die so scheinbar keinen Bezug zum Alltag und keine Relevanz für die Wirklichkeit haben, ist vielen von uns im Rückblick auf die Schulzeit ein Graus. Geschichte aber muss nicht langweilig und Geschichtsunterricht nicht trocken sein. Geschichtsunterricht kann auch Spaß machen und zu einem interessanten, anschaulichen Ergebnis führen.

Genau das beweisen die zehn Schülerinnen und Schüler und des Freiburger Friedrich-Gymnasiums mit ihrer Projektarbeit „Geschichte im Film“: Sie sind der Frage nachgegangen, wie sich kollektives und individuelles Erinnern als Geschichte fassen lässt und haben ihre Erkenntnisse in bewegte Bilder umgesetzt. Dabei haben sie sich zunächst intensiv mit unterschiedlichen historischen Fragestellungen auseinander gesetzt, in Archiven recherchiert und unter anderem der Deportation, Internierung und Ermordung von Freiburger Juden – von Menschen aus der Nachbarschaft – im Oktober 1940 nachgespürt. Im Anschluss daran erstellten die zehn Freiburger Schülerinnen und Schüler eine filmische Dokumentation, führten Interviews durch und spielten Szenen realitätsnah nach. In einer der Szenen spielen sie beispielsweise nach, wie am Morgen des 22. Oktobers 1940 Polizeibeamte an den Türen jüdischer Einwohner klingeln und ihnen mitteilen, dass sie binnen zwei Stunden reisefertig zu machen haben. Und die Schülerinnen und Schüler fragen weiter, begeben sich auf die Suche nach Zeitzeugen, versuchen, Schicksale zu klären. Entstanden sind dabei interessante Features, Dokumente, die Geschichte lebendig machen.

Doch nicht nur das Ergebnis beeindruckt – auch der Entstehungsprozess der ganzen Produkte ist nachahmenswert. Von der Recherche über die Drehbuchgestaltung, den eigentlichen Filmdreh und die anschließenden Schnittarbeiten haben alle Beteiligten viel Zeit und Mühe in das Projekt gesteckt. Sie haben viele Erfahrungen gesammelt, Recherchetechniken angewendet, handwerklich gearbeitet und technisches Know-How praktisch umgesetzt. Die einzelnen Filme und die begleitende Print-Dokumentation sind eine reife Leistung, die mit dem „Förderpreis Medienpädagogik 2011“ belohnt wird. Wir gratulieren!

Klappe! Jugendfilmforum Jugendhaus Mitte: „Der Reissack“
Laudatio: Ulla Schmidt

Bewegte Bilder – sie sind das Leitmedium der heutigen Jugend. Videos sind allgegenwärtig, durchdringen den Alltag und unsere Realität. Wie aber wirken diese Bilder? Schaffen Filme virtuelle oder echte Welten und beeinflussen sie unsere Wahrnehmung? Keine Frage – wer einmal einen eigenen Film gedreht hat, nimmt mediale Produktionen ganz anders wahr. Genau das haben sich auch die Macher des Jugendfilmforums in Stuttgart zum Ziel gesetzt: Sie arbeiten auf ein tiefgehendes Verständnis von Filmen hin. Jugendliche verschiedenen Alters werden dabei in die aktive Filmarbeit integriert, gemeinsam wird über Motiv und Drehbuch entschieden und die weitere Arbeit geplant und durchgeführt.

So ist auch „Der Reissack“ entstanden. Am Anfang steht ein Asiate, der kein einziges Wort Deutsch spricht und nach Stuttgart kommt mit dem Ziel, den Sohn im Studium zu unterstützen. Der Vater hat eine Sack voll Reis im Gepäck, der Sohn aber ist von der Idee seines Vaters alles andere als begeistert. Doch der Vater bleibt stur, lässt sich nicht abbringen von seiner Idee. Die Geschichte nimmt seinen Lauf, als er versucht, den Reis auf dem Marktplatz zu verkaufen. Der Reissack fällt um – und plötzlich interessiert sich die ganze Welt dafür.

Wie Medien wirken – das macht dieser Film auf anschauliche Weise deutlich. „Der Reissack“ setzt sich mit der Macht der Medien kritisch auseinander und fordert den Zuschauer zum Nachdenken auf. Junge Leute – auch das zeigt das Projekt – sind durchaus kritisch und skeptisch, hegen ein gesundes Misstrauen gegenüber virtuellen Eindrücken. Und beim „Medien machen“ begreifen sie alle: Unterschiedliche Menschen leisten einen eigenen, unverwechselbaren Beitrag zu einem größeren Ganzen. Die glatte Oberfläche gängiger und beliebter Hollywood-Produktionen wird dabei zugleich zunehmend stärker hinterfragt, Aktion und Reflexion treten an die Stelle bloßen Konsums. „Der Reissack“ ist ein gelungenes Produkt, das in seinen Bezügen zur Lebenswirklich der beteiligten Jugendlichen satirisch überspitzt den studentischen Alltag darstellt und das zugleich die Macht der Medien und die immanenten Problematiken gelungen reflektiert und hinterfragt. Wir freuen uns deshalb, den Beteiligten den „Förderpreis Medienpädagogik 2011“ zu überreichen. Herzlichen Glückwunsch!

Wettbewerb „Wir machen Medien“ 2010

Preisträger Kategorie 1 (Kinder im Kindergartenalter)

Integrative Kindertagesstätte der Lebenshilfe, Höhn: „5 kleine Gespenster“ und „Das Gewitter“
Laudator: Sven Vosseler, Diplom-Pädagoge

Gleich zwei Trickfilme sind im Laufe einer ganz besonderen medienpädagogischen Projektphase in der integrativen Kindertagesstätte in Höhn entstanden: In den „5 kleinen Gespenstern“ wird die Handlung mit Gesang und nicht durch Sprache erzählt, das angefügte Making-Of zeigt die Arbeit mit geistig und/oder körperlich beeinträchtigen Kindern einfühlsam und eindrucksvoll.

Das zweite Produkt trägt den Titel „Das Gewitter“ und ist eine filmische Bildergeschichte. Die kleinen Aussagen in und zwischen den Bildern bieten Einblicke in die Emotionen und Welten von Menschen, die sich in unserer Gesellschaft nur schwer ausdrücken können. Auf diese Weise schafft der Film, schafft die kreative Mediennutzung eine Verbindung zwischen – doch nur scheinbar – verschiedenen Welten und zeigt so auf, dass die Unterschiede in Wirklichkeit gar nicht so groß sind. Ein Medienprodukt, das gelungen ist, weil es eine Botschaft vermittelt!

Keine Frage – Medien und ihre Nutzung sind heutzutage auch aus dem Alltag beeinträchtigter Kinder nicht mehr wegzudenken – umso besser, umso schöner, wenn sie diese aktiv und kreativ nutzen, um eigene Produkte und somit eine ganz besondere Form der Nachhaltigkeit zu erzeugen. Die Pädagogen und die Kinder der integrativen Kindertagesstätte in Höhn haben aus Sicht der Jury Herausragendes geleistet und sich den Förderpreis Medienpädagogik 2010 redlich verdient! Wir gratulieren den Gewinnern!

Tageseinrichtung Dr.-Herbert-Czaja-Weg, Stuttgart: „Mit dem Triandem ans Meer“
Laudator: Sven Vosseler, Diplom-Pädagoge

„Mit dem Triandem ans Meer“ ist ein animierter Trickfilm, der in der in Stuttgart entstand. Im Rahmen eines dreiwöchigen Projektes realisierten zehn Kinder im Alter von fünf und sechs Jahren in insgesamt 18 Stunden Arbeit einen der von einem Ausflug ans Meer erzählt. Dabei zeichnet sich das Endprodukt dadurch aus, dass sich die Kinder gut mit den Figuren identifizieren können und den Ausflug mit tollen Erlebnissen stellvertretend erleben.

Eingebettet in das alltägliche Geschehen in der Kindertagesstätte haben alle Beteiligten ihr Thema situativ aufgegriffen und sich in dem Moment, als die eigenen Grenzen erkannt wurden, externe Hilfe geholt und eine Trickboxx ausgeliehen. Eine wunderbare Gelegenheit, Kindern strukturiertes und bewusstes Handeln vorzuleben und ihnen dabei gleichzeitig aufzuzeigen, dass es sich lohnt, an Ideen festzuhalten und ihre Realisierung zu wagen.

Darüber hinaus bieten die Projektbeschreibung und das gefilmte „Making-O“ sehr gute Einblicke in die Lernprozesse und den Projektverlauf: Alle Beteiligten lernen, dass filmische Darstellungen konstruierte Wirklichkeiten sind! Aus dem Kindergarten-Alltag heraus ist so ein mediales Produkt entstanden, das die kreativen Fähigkeiten der Kinder – Kulisse, Figuren und Geschichte sind selbst erfunden und selbst gemacht! – auf hervorragende Weise nutzt. Durch die Kopplung von Inhalt, Alltag und vermehrter Präsentation wurde zudem sehr vielNachhaltigkeit geschaffen.

„Mit dem Triandem ans Meer“ zeigt, dass sich medienpädagogische Ziele und medienpraktische Arbeit gut in den Alltag einer Kindertageseinrichtungen integrieren lassen. Ein rundum gelungenes Projekt, das sich toll präsentiert – die Auszeichnung haben sich die Gewinner redlich verdient! Herzlichen Glückwunsch!

Preisträger Kategorie 2 (Kinder im Grundschulalter)

Grundschule Wendelsheim Rottenburg: „Rottenburger Dorfspiele“

Laudatio: Peter Wittemann, Vorsitzender Medienpädagogischer Ausschuss der LFK

Heimatkunde ist ein Wort mit einem altmodischen Klang. Und doch kann Heimatkunde auch spannend, modern und spaßig sein: Genau das beweisen die 25 Schülerinnen und Schüler der Multimedia-AG der Grundschulen Wendelsheim und Oberndorf mit einer selbst gestalteten Lernspiel-CD über ihren Heimatort. Welcher Kirchturm gehört in welchen Ort, welche Bedeutung haben die Wappen, was weiß ich über die Geschichte meiner Heimat? Wo finde ich Experten, wie bewerte ich Antworten und Recherche-Ergebnisse, wie setze ich neues Wissen und die vielfältigen Informationen medial ansprechend und geeignet um?

Die „Rottenburger Dorfspiele“ formulieren viele Fragen, aber sie geben auch ganz viele Antworten. Und das auf eine ansprechende, medial kreativ umgesetzte Weise: Spiele, Töne und Animationen bringen dem Nutzer der Lern-DVD heimatkundliches Wissen auf unterhaltsame Weise näher. Entstanden ist ein mediales Produkt, das nicht nur Kinder anspricht, sondern auch Erwachsene fasziniert und begeistert. Ein Heimatkunde-Projekt, das Wirklichkeit konstruiert und dabei aufzeigt, wie sich mediale Gestaltungsmittel für die eigenen Zwecke nutzbar machen lassen. Ein umfangreiches Projekt, bei dem alle Beteiligten mehr gelernt und erfahren haben als „nur“ mediales bzw. technisches Wissen: Viele Schnittstellen (u. a. Ämter und öffentliche Orte) wollten berücksichtigt werden, großer organisatorischer Einsatz war gefragt. Herausgekommen ist dabei ein beeindruckendes Produkt: Ein informatives, heimatkundliches Lernspiel, das einiges an Mehrwert zu bieten hat und Medienpädagogik und schulische Unterrichtsmethoden sehr gut zusammenführt.

Die „Rottenburger Dorfspiele“ sind ein herausragendes mediales Produkt und alle Beteiligten werden für Konzeption, Organisation und Durchführung eines außergewöhnlichen Projektes mit dem Förderpreis Medienpädagogik 2010 prämiert! Herzlichen Glückwunsch!

Grundschule Bingen-Dietersheim: „Flaschenpost – Briefe an die Zukunft“

Laudatio: Peter Wittemann, Vorsitzender Medienpädagogischer Ausschuss der LFK

Mit dem Projekt „Flaschenpost – Briefe an die Zukunft“ haben sich 30 Schülerinnen und Schüler einer vierten Grundschulklasse ihre ganz besondere Erinnerung an die Schulzeit selbst geschaffen: individuell, persönlich und kulturell bemerkenswert drücken die Kinder ihre Emotionen und Empfindungen aus und leisten dabei zugleich ein ordentliches Maß an Reflexion über sich selbst, ihre Rolle in der Gesellschaft und über Gestaltungsmöglichkeiten in der Gegenwart und für die Zukunft. Was weiß ich über mich, was weiß ich über andere? Was schreibe ich darüber und – noch wichtiger – wie schreibe ich darüber? All das sind Fragen, mit denen sich die Kinder monatelang befasst haben.

Das gelungene Endprodukt zeigt, dass die Schülerinnen und Schüler begriffen haben, das jedes – auch das schriftliche – Handeln eine soziale Komponente hat. Neun Monate lang also haben sich die Schülerinnen intensiv dem Schreiben gewidmet: Texte und Gedichte verfasst, über Sprache reflektiert, Wissen erworben und umgesetzt. Entstanden ist dabei ein Buch ? ein ganz und gar nicht altmodisches Endprodukt, das auch den reinen Konsumenten begeistert: Ein jeder kann sich in den Texten finden, wir alle – auch die Erwachsenen – träumen denselben Traum von Glück und Zufriedenheit. Die Jury hat deswegen einstimmig entschieden: Das Projekt „Flaschenpost“ hat allen Beteiligten wichtige Erfahrungen und Erkenntnisse vermitteln und mediales und soziales Lernen auf gelungene Weise miteinander verknüpft. Absolut preiswürdig – so lautete das Urteil der Jury, die den Förderpreis Medienpädagogik 2010 deshalb an die Kinder der Grundschule Bingen-Dietersheim vergibt. Herzlichen Glückwunsch!

Preisträger Kategorie 3 (Schüler der Sekundarstufe I)

Einrichtung: Deutsch-Französisches Gymnasium Freiburg in Kooperation mit „Kommunikation und Medien e.V.“: „Das Gilgamesch-Epos“


Laudator: Sven Vosseler, Diplom-Pädagoge

„Gilgamesch ging bis an das Ende er Welt, er stieg hinab auf den Grund des Ozeans, er erklomm die Berge, auf der Suche nach den Geheimnissen der Welt…“

Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen des Deutsch-Französischen Gymnasiums in Freiburg haben die Geschichte von Gilgamesch, dem tyrannischen König, als Legetrick filmisch erzählt. Scherenschnitte und farbenfrohe Bilder haben eine begeisternde Wirkung auf den Zuschauer, viele Einstellungswechsel, flüssige Kamerabewegungen und viele unterschiedliche Hintergründe machen das Schülerwerk zu einem sehenswerten Film!

Ein besonderer Mehrwert wird durch die Zweisprachigkeit generiert, der Zuschauer bekommt die gleiche Geschichte auf Deutsch und auf Französisch erzählt. Gemeinsam mit dem König, der von verschiedenen Erlebnissen geläutert wird, erlebt der Zuschauer die Entwicklung der Hauptperson mit. Eine tolle Musikuntermalung, sehr gute Texte und passende Geräusche zeigen auf, dass sich die Schülerinnen und Schüler im Arbeitsprozess auch mit der Wirkung der technischen Mittel auseinandergesetzt und diese schließlich vorteilhaft eingesetzt haben.

Die Jury war sich einig: Alle Beteiligten haben großartige Arbeit geleistet. Das Produkt zeugt von einem guten Grundverständnis für die Wirkung gestalterischer Mittel und wählt bewusst passende Inszenierungsvarianten. „Das Gilgamesch-Epos“ ist ein auffallend kreatives, ansprechendes und interessantes Filmprojekt und wird deshalb mit dem Förderpreis Medienpädagogik 2010 ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch!

Preisträger Kategorie 4 (Jugendliche der Sekundarstufe II)

Ludwig-Frank-Gymnasium Mannheim: „AbiTour zur Weisheit“

Laudatio: Peter Wittemann, Vorsitzender Medienpädagogischer Ausschuss der LFK

Tja, das Abitur – wenn sie es nur schon in der Tasche hätten! Das wünschen sich die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe des Ludwig-Frank-Gymnasiums in Mannheim. Doch wie sollen sie die Prüfungen schaffen, wo sich das eigene Wissen als sehr lückenhaft darstellt? Ob er hilft – der Kugelschreiber der Weisheit? Nun, er ist zumindest eine Hoffnung – und genau deswegen machen sich die Schüler auch auf, ihn zu finden. Der Film nun erzählt die Geschichte ihrer Suche – zum Teil slapstickartig, mit einer gehörigen Portion Humor und wunderbar leicht im Ton, ohne dabei verletzend zu wirken. Jede Kameraeinstellung ist wohl überlegt, das Endprodukt zeigt, dass die Wirkung medialer Techniken bereits beim Filmen mit bedacht und für die eigenen Zwecke gekonnt genutzt wurde.

Ein Werk auch, das einen starken Bezug zur Lebenswelt der beteiligten Jugendlichen aufweist und das zugleich die eigene Wirklichkeit und ihre Problematiken gelungen reflektiert und hinterfragt. Ein Film auch, der beweist, dass Jugendliche nicht nur konsumieren, sondern ihr mediales Wissen auch kreativ nutzen und ein Produkt, das die Erinnerung an die Schulzeit für die Benachteiligten nachhaltig und unterhaltsam festhält. Die Jury war sich einig: Der Film ?AbiTour zur Weisheit? stellt eine wirklich reife Leistung dar und wird deshalb mit dem Förderpreis Medienpädagogik 2010 prämiert!

hackerklub: „junge Kunst – junge Menschen – neue Medien“

Laudatio: Peter Wittemann, Vorsitzender Medienpädagogischer Ausschuss der LFK

Junge Menschen und Museen – wie passt das zusammen? Die Museumspädagogen des Wilhelm-Hack-Museums in Ludwigshafen haben darauf eine eigene Antwort gefunden: den „hackerklub“. Gemeinsam mit einer Museumspädagogin und einem Medienpädagogen erarbeiten 14 Jugendliche ein mediales Magazin: Die Jugendlichen begleiten den Aufbau von Sonderausstellungen mit der Kamera, diskutieren die Kunstwerke und entscheiden, welche davon filmisch aufgearbeitet werden.

Doch Kunst ist nicht nur Inspiration, sondern auch Arbeit: der „hackerclub“ fragt nach bei den Menschen, die sich im Museum ihren Lebensunterhalt verdienen, wie ihr Alltag denn so aussieht: die Videoserie „work@whm“ dokumentiert filmisch die Tätigkeiten der Verkäuferin im Museumsshop ebenso wie beispielsweise den Alltag eines Restaurators. Und nicht zuletzt widmen sich die Jugendlichen auch der Theorie: Was heißt eigentlich „abstrakt“?, fragen sie und präsentieren eine anschauliche, visuelle Erklärung für einen wichtigen Kunstbegriff.

Nach der Recherche aber beginnt die eigentliche Arbeit: das entstandene Filmmaterial muss gesichtet, bewertet und geschnitten werden, die Texte müssen verfasst und eingesprochen werden. Die Jugendliche lernen, wie Medien wirken und erhalten zugleich einen immensen kulturellen Input ? Kunst und mediale Wirklichkeit werden mit dem Videomagazin des „hackerklubs“ gleichzeitig bedient. Ein außergewöhnliches Kunstprojekt, das eine Produktion auf einem sehr hohen Niveau liefert und dabei zugleich medienpraktische Kenntnisse vermittelt. Die Jury hat deshalb beschlossen: Für ihr erstes „hackermagazin“ erhalten die Jugendlichen den Förderpreis Medienpädagogik 2010! Herzlichen Glückwunsch!

Wettbewerb „Wir machen Medien“ 2009

Preisträger Kategorie 1 (Kinder im Kindergartenalter)

Tageseinrichtung für Kinder, Stuttgart: Snoby und seine Freunde

„Snoby und seine Freunde“ ist ein animierter Trickfilm, der in der Kindertageseinrichtung in Stuttgart entstand. Im Rahmen des Projektes „Trickfilmdreh mit Kindergartenkindern“ arbeiteten zehn Kinder im Alter von fünf und sechs Jahren gemeinsam mit einer pädagogischen Fachkraft an dem Trickfilm. Entstanden ist ein interessanter und spannender Trickfilm, der Zuhörer aller Altersklassen begeistert. Die Geschichte selbst handelt von dem Fisch Snoby, der eines Tages entdeckt, dass seine tierischen Freunde in einem Fischernetz gefangen sind. Zum Glück aber weiß Snoby sich zu helfen: Ein Sägefisch muss her! Am Ende sind sämtliche Fische aus der Gefangenschaft befreit, und gemeinsam feiern die Fische ein Fest!

Darüber hinaus zeigt ein gelungenes Making-Of, wie die Kinder sich Schritt für Schritt der Aufgabe gestellt haben, einen Film zu produzieren: von der Ideenfindung über die Drehbuchgestaltung hin zu den eigentlichen Dreharbeiten und der Geräuschproduktion konnten die Kinder erleben, dass Filmwelten immer auch Scheinwelten sind. Die Kinder durften zunächst mit Digitalkamera, Videokamera und Computer experimentieren, dann wurde ein Drehbuch gestaltet. Mit Feuereifer dachten sich die Kinder einen logischen

Handlungsverlauf und Namen für die Figuren aus, sammelten Requisiten und gestalteten detailverliebt eine bunte, vielfältige Unterwasserkulisse. Jedes Kind hatte die Möglichkeit, einen Darsteller zu produzieren, um einen eigenen Beitrag zum Film zu leisten. An den eigentlichen Drehtagen dann agierten die Kinder in unterschiedlichen Rollen und nahmen mit einem weiteren Camcorder die Dreharbeiten für ein Making-Of auf.

„Snoby und seine Freunde“ ist ein ganz hervorragender Film, der unterstreicht, dass sich Medienkompetenzförderung bereits im Kindergarten bezahlt macht und wird daher mit dem Förderpreis Medienpädagogik prämiert.

Preisträger Kategorie 2 (Kinder im Grundschulalter)

Anne-Frank-Grundschule Freiburg: „Interkulturelles Medienprojekt“

Mit der Zielsetzung, Kindern aus unterschiedlichen kulturellen Herkünften neue, zeitgemäße Ausdrucksformen an die Hand zu geben, startete die Anne-Frank-Grundschule in Freiburg gemeinsam mit der Computerschule „ent-ra“ das Projekt „Auf der Suche nach Wundern“. Die Kinder waren aufgefordert, in den Märchen ihrer eigenen Kultur Wunder aufzuspüren und dieses Phänomen eigenständig zu erfassen. Fantasievoll erfanden sie eigene Wundergeschichten und setzten diese dann in Computergrafiken und Animationen um. Außerdem entstand ein digitales Wunderbuch, das die Vielzahl der Märchen sammelt und bündelt.

In Schulen treffen heutzutage Kinder mit unterschiedlichen Nationalitäten aufeinander – im Rahmen diesen Projekts, das die Magie von Märchen, ihre Poesie und ihre Bildhaftigkeit nutzt, um Inhalte, Werte und Moralvorstellungen zu vermitteln, bot sich den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, eigene und fremde Wertigkeiten nicht nur kennenzulernen, sondern medial umzusetzen. Dabei bietet das Arbeiten am Computer – hier mit einer neu entwickelten Software „Computergrafik und Animation“ eigene und ganz besondere Möglichkeiten, die eigene Fantasie virtuell und gestalterisch zum Ausdruck zu bringen. Entstanden sind wunderbare, farbenfrohe und ausdrucksstarke Bilder, die nicht nur Spaß machen, sondern auch den Blick der Kinder für Bildaufbau, Bildausschnitt und Größenverhältnisse und -dimensionen schulen.

Bausteine und Bauformen von Märchen sind international – die im Rahmen des Medienprojekts der Anne-Frank-Grundschule entstandenen Bilder und Präsentationen sind es ebenfalls, und ihre Wirkung entfaltet sich vor allem virtuell. Die hier geleistete und dokumentierte Projektarbeit mit Kindern im Grundschulalter stellt die Entwicklung der visuellen und gestaltenden Denkweise des Kindes und den kreativen Umgang mit dem Computer in den Vordergrund und wird deshalb mit dem Förderpreis Medienpädagogik ausgezeichnet.

Grundschule an der Wied, Niederbieber: „Hey, Du! Ich möchte was wissen“

Es gibt Ergebnisse, die schafft man nur als Team – Reportagen zum Beispiel. 24 Kinder der Grundschule an der Wied haben in Gruppen unterschiedliche Themen aus ihrem Lebensumfeld Schule gewählt und innerhalb eines Schuljahres dann eigene Filme produziert. Am Anfang stand die Wahl der Themen und die Festlegung, wer welche Rolle im Team übernimmt: Egal ob Regisseur, Reporter, Kameramann bzw. -frau oder Beleuchter – jede/r ist wichtig, und das Endprodukt dann echte Teamarbeit!

Wie aber entwirft man eine Reportage, sodass sie von vielen verstanden wird? Wie gewinnt man die Aufmerksamkeit der Zuschauer und welche Rollen spielen Filmausschnitt und Ton? Diese und viele andere Fragen standen im Mittelpunkt der Medienerziehung, die im Laufe des Schuljahres von den Lehrkräften der Grundschule gemeinsam mit den Mitarbeitern der newcut-Werbefilme diskutiert wurden. Die Kinder haben schnell gemerkt, dass man Filmaufnahmen gezielt einsetzen kann, um eine besondere Wirkung zu erreichen, und erkannt, dass ein kritischer Umgang mit Medien wichtig und bedeutsam ist.

Darüber hinaus konnten die Kinder miterleben, dass sich ihre Wirklichkeit durch die Reportagen verändert: Die Rutsche, kaputt und stets ein Ärgernis, stand im Mittelpunkt einer der Filme, die auch in den Offenen Kanälen Neuwied und Koblenz gezeigt wurden, wurde endlich repariert. Im Unterricht umgesetzt werden konnte auch die Idee der Kinder, ein eigenes Titellied zu komponieren: Das Lied „Hey Du!“ verschafft den Beiträgen einen Wiedererkennungswert und bleibt in den Ohren der Zuschauer.

Im Zentrum der praktischen Arbeit stand selbstverständlich auch die Vermittlung von technischem Wissen in den Bereichen Kamera, Ton, Licht, etc. – aus diesem Grund wurde der Film „So geht?s richtig“ parallel zum Medienprojekt produziert. Dieser Film greift Fehler aus vorangegangenen Aufnahmen auf, zeigt zunächst  die zu verbessernde Situation und dann eine Alternative. So wächst nicht nur der Film, sondern auch das filmpraktische Wissen aller Projektbeteiligten von Aufnahme zu Aufnahme. Da die begleitenden Medienpädagogen darauf geachtet haben, am Anfang die groben, nach einigen Treffen aber auch immer detailliertere Punkte aufzugreifen, steht für eine umfassende, wirkungsvolle und spannende Medienarbeit, die als absolut preiswürdig einzustufen ist!

Grundschule Dierdorf: „Auf dem Bauernhof“

Um den Kindergartenkindern des Städtischen Kindergartens Dierdorf einen gleitenden Übergang in die Schule und ein gegenseitiges Kennenlernen zu ermöglichen, widmeten sich die Kinder der Klasse 1c der Gutenberg-Schule Dierdorf gemeinsam mit den Kindern der roten Gruppe des Städtischen Kindergartens am gleichen Ort einer medialen Projektarbeit. Im Anschluss an einen gemeinsamen Besuch des Landschaftsmuseums Hachenburg, bei dem die Kinder das bäuerliche Leben von früher kennenlernten und selbst Brötchen backten, näherten sich die Kinder dem Thema „Bauernhof“ auf unterschiedliche Weise (Internetrecherche, Recherche in Bilderbüchern, Expertenbefragung – der Großvater eines Erstklässlers bot den Besuch auf seinem Hof mit Traktorfahrt zu verschiedenen Weiden an -, Fotodokumentation usw.) näher an. Tiersteckbriefe wurden aufgesetzt, Geräuschaufnahmen für ein eigenes Hörbuch wurden im Stall gesammelt, Fotos gemacht und Inhalte ausgewählt.

Entstanden ist dabei am Ende ein Bauernhofpuzzle, das von älteren Kindergartenkindern auch als Brettspiel mit Fragekarten gespielt werden kann, ein Fotobuch, das das Leben auf dem Bauernhof vielfältig dokumentiert und erklärt, und ein Hörbuch, das sich an der Gestaltung des Fotobuchs orientierte. Den Abschluss des Projekts bildete das gemeinsame Spielen des endlich fertig gestellten Spiels. Im Rahmen dieser ganz ausgezeichneten und preiswürdigen Projektarbeit haben die Kinder nicht nur inhaltliches Wissen über Tiere, Pflanzen und Maschinen auf einem Bauernhof erworben, sie haben sich auch methodisch auf unterschiedliche Nutzer und Interessen eingelassen – das Spiel kann von Kindern unterschiedlichen Alters verschieden genutzt werden.

Darüber hinaus haben alle Beteiligten medienpraktische Erfahrungen im Umgang mit Kamera, Mikrofon, Computer und Internet gesammelt. Besonders hervorzuheben ist – neben der ausgezeichneten medienpädagogischen Arbeit – auch der alters- und institutionenübergreifende Ansatz der Projektarbeit: Die künftigen Schulkinder haben realitätsnah erfahren und erlebt, dass Lernen auch in der Schule Spaß machen kann und finden sich so später in der neuen und doch bereits vertrauten Umgebung mit Sicherheit gut zurecht.

Nicht nur die Fülle der entstandenen unterschiedlichen Medienprodukte, sondern auch die Freude der Kinder, die in dem Ergebnis für den einzelnen Betrachter ganz deutlich sichtbar ist, hat die Jury überzeugt: Die Projektarbeit an der Grundschule Dierdorf in Zusammenarbeit mit den Schulanfängern der roten Gruppe des Städtischen Kindergartens Dierdorf ist integrative Medienarbeit wie sie im Buche steht und daher absolut preiswürdig!

Preisträger Kategorie 3 (Schüler der Sekundarstufe I)

Reha-Klinik Westpfalz: Die Reha sucht den Superstar

„Die Reha sucht den Superstar!“ – unter diesem Motto arbeiteten acht Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren im Rahmen einer schulweiten Video-AG zusammen, um ihr Wissen und ihre Fähigkeiten bei der Produktion eigener Filme zu erproben und zu erweitern. Schon die ersten Aufnahmen machten deutlich, dass es vieles zu berücksichtigen gilt: Ein Drehbuch musste her, eine Kulisse und Requisiten. Ein halbes Jahr lang arbeiteten die Jugendlichen gemeinsam daran, ihr Superstar-Format zu realisieren und erwarben sich in der praktischen Arbeit insbesondere durch „Learning by doing“ auch viele technischen Grundkenntnisse im Umgang mit Videokamera, digitaler Filmbearbeitung und beim Filmschnitt.

Damit aber nicht genug! Im zweiten Halbjahr trauten sich die Beteiligten gleich viel mehr zu: In Anlehnung an ein reales TV-Format (Smack Down) entwickelten die Teilnehmer der Video-AG eine eigene Wrestling-Produktion „Snack Down“. In den Pausen inszenierten die Schüler auf dem Schulhof immer wieder Wettkämpfe und beharrten dabei anfänglich darauf, dass solche Kämpfe und die enthaltenen Gewaltszenen völlig echt und real seien. Dann aber setzte ein immenser Lernprozess ein: in dem Umsetzungsprozess, der auf den Wunsch der Realisierung einer eigenen Wrestling-Show folgte, begriffen die Schüler, dass eine solche Show keinesfalls ohne ein Drehbuch und ohne dramaturgischen Festlegungen auskommt. Ja, auch Kampfszenen sind gestellt. Umso größer war die Begeisterung, solche Szenen in einem Fitness-Studio tatsächlich selbst drehen zu können, und die Dokumentation dieses Drehtages belegt, dass die Jugendlichen mit Feuereifer bei der Sache waren.

Die erlebbare Begeisterung aller Beteiligten, die Dynamik des Projekts und nicht zuletzt die erfolgreiche auch technische Realisation eines filmischen Projekts in der Video-AG der Reha Westpfalz haben die Jury überzeugt: „Snack Down“ verdient die Auszeichnung mit dem Förderpreis Medienpädagogik!

SIM TV Kinderfilmakademie, Sindelfingen: kinderfernsehen.net

Hervorgegangen aus einem Ferienprojekt bietet die „SIM TV Kinderfilmakademie“ Kindern die Möglichkeit, als Moderatoren, Kameraleute, Redakteure und Techniker zu arbeiten, um auf einer Plattform im Internet eigene Filme zu präsentieren. In Eigenregie produzieren die Kinder Kurzfilme, Dokumentationen und Musikvideos und erfahren so eine wertvolle Medienbildung. Sie lernen die Manipulationstechniken in Film und Fernsehen durch eigene, praktische Erfahrungen und erweitern gleichzeitig ihre sozialen Kompetenzen: SIM TV fungiert als Schnittstelle auch zu professionellen Anleitern, die den Kindern Kenntnisse in Kamera- und Schnitttechnik vermitteln. Workshops zu Drehbucharbeit und Dramaturgie, Kulissenbau, Tongestaltung und Musikkomposition – um nur ein paar Beispiele zu nennen – wurden durchgeführt, und die entstandenen Filme belegen: Qualität ist immer auch Handwerk und somit erlernbar, ebenso wie die unterschiedlichen journalistischen Darstellungsformen.

Hervorzuheben ist dabei ganz besonders das Format „Annelis fabelhafte Fragen“: Hier wird investigativer Journalismus neu interpretiert und von Moderatorin Anneli pfiffig umgesetzt. Die smarten Fragen von Anneli sind angelehnt an das Konzept einer Streetcomedy-Sendung und vermitteln dem Zuschauer Informationen, ohne den pädagogischen Zeigefinger zu erheben und überheblich oder altklug zu wirken.

Um erfolgreich und beliebt zu sein, bedarf es aber nicht nur guter Inhalte – auch die mediale Umsetzung muss stimmen. Kinderfernsehen.net richtet sich dabei nach den Wünschen der Kinder, die eine einfache Handhabung sowie eine schnelle Navigation ohne Ladezeiten wünschen. Darüber hinaus wünschten sich die Kinder ein Kinofeeling, dem durch die dunkle Farbgebung des Hintergrunds Rechnung getragen wurde.

Es gibt sie also wirklich: Die vorbildlichen, vorzeigbaren, inhaltlich anspruchsvollen und trotzdem spaßigen Angebote für Kinder im Netz: SIM TV gehört zu diesen Formaten unbedingt dazu und wird deshalb mit dem Förderpreis Medienpädagogik ausgezeichnet!

Preisträger Kategorie 4 (Jugendliche der Sekundarstufe II)

Europa-Gymnasium Wörth: „Apfel Werbeclip“

Die Schülerinnen und Schüler des Grundkurs Kunst in der Jahrgangsstufe 12 am Europa-Gymnasium in Wörth hatten sich nur zusammengefunden, weil die Prüfungsordnung sie dazu verpflichtete. Damit Kunst aber nicht in Zwang ausartete, schlug die betreuende Lehrkraft die Gestaltung eines eigenen Werbeclips vor und realisierte ein Videoprojekt. Im Anschluss an einen Ausstellungsbesuch („Design und Emotion“) lag das Thema „Werbung“ nahe, als Objekt, das beworben werden sollte, bot sich der Apfel an, da zum Projektzeitpunkt an der Schule gerade eine Initiative für gesunde Ernährung lief und die Schüler der Mittelstufe in den großen Pausen Äpfel verkauften. Um den Verkauf weiter anzukurbeln, lag es nahe, dieses Schulprojekt mit Werbeclips zu unterstützen.

Der Anfang war gemacht, und die Schüler nutzten die Möglichkeit, sich mit der Zielgruppenorientierung von Werbeclips auseinander zu setzen, ließen sich auf den emotionalen – weil kaufluststeigernden – Aspekt medialer Botschaften ein, gestalteten ein Storyboard und übten und erprobten sich im aktiven Umgang mit digitaler filmischer Postproduktion. Sie übernahmen eine aktive, gestaltende und kreative Rolle in der Mediennutzung und lernten, Bilder bewusst zu gestalten und die Wirkung von Bildausschnitt und Dramaturgie lenkend einzusetzen.

Entstanden ist ein kurzer Werbefilm, der unter Berücksichtigung filmsprachlicher Aspekte die Zielgruppe überzeugend anspricht – Apfel-Power macht sexy, lautet die Botschaft, und die Jury ergänzt: Apfel-Power macht auch erfolgreich und wird mit dem Förderpreis Medienpädagogik belohnt!

Wettbewerb „Medien machen“ 2008

Preisträger Kategorie 1 (Kinder im Kindergartenalter)

KiTa Stuttgart/Tapachstraße: „Im Dschungel – eine Geschichte über eine besondere Freundschaft“

„Im Dschungel – eine Geschichte über eine besondere Freundschaft“ ist ein animierter Trickfilm, der in der Kindertageseinrichtung in Stuttgart entstand. Im Rahmen des Projektes „Trickfilmdreh mit Kindergartenkindern“ arbeiteten zehn Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren gemeinsam mit einer pädagogischen Fachkraft an dem Trickfilm. Entstanden ist ein beeindruckender Beitrag, der verdeutlicht, dass durch frühe Medienbildung selbst die ganz Kleinen schon ganz große Leistungen vollbringen können. Wir sind stolz, die Kindertagesstätte in Stuttgart im zweiten Jahr in Folge für ihre herausragende medienpädagogische Arbeit auszeichnen.

Zunächst durften die Kinder in Kleingruppen mit der Technik experimentieren und so ihre Erfahrungen mit Digitalkamera, Mikrofon und Co. sammeln. Für einen Trickfilm braucht man jedoch darüber hinaus noch mehr: hervorzuheben ist, dass ein fünfjähriger Jungautor der Gruppe die Geschichte als Vorlage erdachte, anhand derer er das Drehbuch malte.

Die Geschichte handelt von einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen zwei Tieren, unterschiedlicher als sie nicht sein könnten: eine einsame Schlange, die von ihrer Ehe-Frau verlassen wurde, trifft auf einen Panther. Fortan sind sie beste Freunde und retten während ihren gemeinsamen Abenteuern im Dschungel ein Zebra vor einem schlimmen Gewitter. Nachdem passende Requisiten gesammelt und die Geräusche des Films aufgenommen wurden, begann die dreitägige Verfilmung der Geschichte. Die Kinder schlüpften in verschiedene Rollen, vom Kameramann zum Fotografen bis hin zum Junior-Synchronsprecher und Geräuschemacher. Sie setzten sich dabei intensiv mit dem Medium Film auseinander und wurden besonders für die Tricks und Kniffe im Filmgenre sensibilisiert.

Der Schnitt fand gemeinsam am Computer statt. Dabei konnten die kleinen Filmemacher lernen, wie die großen Filmemacher Szene für Szene und maches Mal Bild für Bild zu einem Film zusammensetzen. Durch die theoretische Vorarbeit und die anschließende praktische Umsetzung einer Geschichte in einen eigenen Film konnten die Kinder alle Schritte der Trickfilmproduktion selbst durchlaufen und lernten somit eine Möglichkeit kennen, wie Medieninhalte entstehen und vermittelt werden.

Das Projekt zeichnet sich insbesondere durch die Dokumentation der Kinder und deren unterschiedliche Arbeitsschritte mit einer Digitalkamera aus. So gibt es eine „Making-of“-Powepoint Präsentation welche darstellt, wie die Kinder Schritt für Schritt am Projekt arbeiteten und sich in vielfältiger Weise aktiv am Filmdreh beteiligten.

„Im Dschungel – eine Geschichte über eine besondere Freundschaft“ ist ein ganz hervorragender Film, der unterstreicht, dass sich Medienkompetenzförderung bereits im Kindergarten bezahlt macht und wird daher mit dem Förderpreis Medienpädagogik prämiert.

Preisträger Kategorie 2 (Kinder im Grundschulalter)

Grundschule Metternicht-Oberndorf: Grundlegende Medienbildung am Beispiel einer Klasse innerhalb von drei Schuljahren

An der Grundschule in Metternich wird die Arbeit mit Medien ganz groß geschrieben. Das Multimedia Projekt, unterstützt durch das Landesmedienzentrum Koblenz, zog sich wie ein roter Faden durch die Klassen 2 bis 4. Ziel ist es dabei gewesen, die Grundschulkinder mit dem Einsatz verschiedenster Medien bekannt zu machen. Dabei sind eine Fülle von medialen Materialien entstanden: ein kreativ vertontes und bebildertes Gedicht mit Hilfe einer Power-Point-Präsentationen, eine Video-Interview mit der Schulleiterin und Bilder rum um das Thema Eule sind nur einzelne Beispiele. Das vorliegende Projekt an der Grundschule Metternich-Oberdorf wurde dieses Jahr bereits zum Preisträger des 7. Multimediawettbewerbs des Landes Rheinland-Pfalz gekürt. Die Metternicher Eule ist das Symbol der Metternicher Bewohner. Es ist zurückzuführen auf das 1913 erbaute Kriegerdenkmal und hat sich als festes Markenzeichen der Stadt etabliert.

Innerhalb der medienpädagogischen Arbeit an der Grundschule in Metternich-Oberdorf wurde das Thema Eule in unterschiedlichen Schulfächern von verschiedenen Seiten beleuchtet. Hierbei wurden gleich mehrere Medien eingesetzt: Am Computer wurden Texte geschrieben, im Internet wurde recherchiert und es wurden Powerpoint-Präsentationen erstellt. Der Kassettenrecorder machte die Produktion von Hörspielen möglich. Die Digitalkamera diente der Dokumentation der eigenen Arbeit und die Videokamera wurde genutzt, um Interviews und Vorträge aufzuzeichnen.

Zur Vermittlung von Medienkompetenz wurden innerhalb der Klassenstufen Experten zu verschiedenen Medienstationen ausgebildet, welche die Aufgabe hatten, ihre Mitschüler in ihren jeweiligen Bereichen zu schulen. Zudem fand der Medieneinsatz zum Thema Metternicher Eule Eingang in die unterschiedlichsten Schulfächer: Im Deutschunterricht lernten die Schüler durch das Lesen mit Texten und Medien umzugehen, in Englischunterricht wurde ein Kinderreim als Audioaufnahme angefertigt. Im Sachunterricht wurden Informationen durch Medien recherchiert und präsentiert, z.B. anhand von Filmen, dem Internet, Sachbüchern oder Lexika. Auch die kreativen Fächer wurden in das Projekt eingeschlossen, sodass im Kunstunterricht Picasso-Eulen fotografiert wurden und im Musikunterricht das Metternicher Eulenlied musikalisch zum Besten gegeben wurde.

Alle Unterrichtseinheiten im Verlauf der Klasse 2 bis 4 wurden kontinuierlich durch den Einsatz von vielfältigen Medien begleitet und die Projektarbeit fand Eingang in der Dokumentation anhand einer Powerpoint Präsentation. Über Hyperlinks sind die verschiedenen Themen auf Wunsch schnell erreichbar – ein weiterer Beitrag zur Medienkompetenz von Grundschülern.

Nicht nur die Fülle der entstandenen kleinen Medienprojekte und -produkte, sondern auch die Freude der Kinder, die dokumentiert werden konnte, haben die Jury überzeugt: Die Projektarbeit an der Schule Metternich-Oberdorf ist integrative Medienarbeit wie sie im Buche steht und daher absolut preiswürdig!

Preisträger Kategorie 3 (Schüler der Orientierungsstufe und der Sekundarstufe I)

Jugendhaus am Bahnhof, Nürtigen: „Raus aus dem Schatten – Jugendliche schreiben, was sie bewegt“

Bei dem Projekt „Raus aus dem Schatten“ handelt es sich um eine Medienart, die unter den diesjährigen Preisträgern aus dem Rahmen fällt. „Raus aus dem Schatten“ ist ein Buch – ein Printmedium also –  welches sich in vielfältiger Art und Weise mit der Annäherung an interkulturelle Unterschiede durch Kommunikation beschäftigt. Als Ergebnis der kreativen Arbeit der Jugendlichen ist ein Werk entstanden, welches sich durch bemerkenswert unterschiedliche Literaturgattungen, wie Prosa, Lyrik und Interviews auszeichnet. Dem Werk wurde zusätzliche Ausdrucksstärke verliehen, indem Fotos des Entstehungsprozesses in das Buch eingebettet wurden.

Neun Jugendliche, unterschiedlicher Herkunft setzten sich im Jugendhaus am Bahnhof in Nürtingen zusammen, um das Projekt „Raus aus dem Schatten“ in die Tat umzusetzen. Unter diesen Jugendlichen befanden sich drei Schüler der sogenannten Vorbereitungsklasse. Diese wird von Schülern besucht, die noch nicht lange in Deutschland leben, um ihnen dabei zu helfen, sich in den neuen Lebensraum einzufinden.

Während der Projektphase suchten die jungen Menschen nach einer geeigneten Form, die es ihnen ermöglicht, ihre Lebensgeschichten zu erzählen. Gemeinsam mit sechs engagierten Schülern der Abschlussklasse wurden die wöchentlichen Treffen im Jugendhaus am Bahnhof zu einem lebhaften Austausch: Theaterimprovisationen, Interviews, Photodokumentationen und das Vortragen gemeinsamer Texte und Gedichte füllten die Stunden. Geprägt durch die unterschiedlichsten Herkunftsorte Kasachstan, Rumänien, Türkei, Italien, Kongo und Deutschland brachten die Schüler verschiedene kulturelle Hintergründe mit ein. Das Buch „Raus aus dem Schatten“ dokumentiert in ausdrucksvoller Weise diesen Austausch.

Als absolut preiswürdig zeigt sich das vorgestellte Projekt, da es gelungen ist, die Stärken der einzelnen Schüler herauszuarbeiten. Das Ausmaß an Selbstoffenbarung der beteiligten jungen Menschen ist bewundernswert. Dieses Projekt ist als herausragendes Beispiel innerhalb der medienpädagogischen Jugendarbeit zu sehen: die Verbindung von interkultureller und integrativer Arbeit mit einem medienpädagogischen Schwerpunkt gelingt in besonderem Maße und übernimmt somit eine Vorbildfunktion.

Den Jugendlichen ist der Schritt „Raus aus dem Schatten“ mithilfe dieses beeindruckenden Werkes in jedem Fall gelungen und wir freuen uns, das Projekt mit dem diesjährigen Förderpreis Medienpädagogik auszeichnen zu dürfen.

Preisträger Kategorie 4 (Jugendliche der Sekundarstufe II)

crumpled paper – Jugendkunstclub im Kunstmuseum Stuttgart: „Herhören! Ein Audioguide zur Ausstellung Josephine Meckseper“

Der Preis in der Kategorie 4 wird für die museums- und medienpädagogischen Aktivitäten des Jugendkunstklubs „crumpled paper“ im Kunstmuseum Stuttgart vergeben. Das Projekt mit dem Namen „Herhören“ ist ein Audioguide zu der Ausstellung von Josephine Meckseper, den der Jugendklub „crumpled paper“ speziell für Jugendliche konzipiert hat.

Museumsbesuche sind immer ein Erlebnis. An jeder Ecke lauern neue, faszinierende Eindrücke, zu denen persönliche oder durch eine Museumsführung geleitete Meinungen und Interpretationen entstehen können. Zur Ausstellung von Josephine Meckseper ist nun auch eine medial begleitete Führung möglich: Besucher müssen hierfür nur ihren CD- oder MP3-Player einschalten und werden in Ihrer Erkundung der Werke auditiv begleitet.

Politischer Protest, Mode, Werbung, Konsumkritik – die Werke der New Yorker Künstlerin Josephine Meckseper bietet eine Fülle von Themen, die für Jugendliche brandaktuell sind. 15 junge Menschen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren befassten sich inhaltlich mit den Werken der Künstlerin. In Kooperation mit SWR2 Dschungel nahmen sie insgesamt 16 Werke genauer unter die Lupe und vertonten diese durch eigens erstellte Interpretationen und Gedanken, anhand von Archivmaterial und Interviews. Thematisch arbeitete „crumpled paper“ fünf Schwerpunkte heraus, die sie in ihren Interpretationen berücksichtigten: Palästina, Protest, Image, Ideologie und Frauenbild. Das Hörerlebnis konnte am 4. Juli 2008 als Feature im SWR2 Dschungel angehört werden. Zudem bestand die Möglichkeit, den Audioguide im Rahmen der Ausstellung im Kunstmuseum Stuttgart zu den Werken von Josephine Meckseper vom 14. Juli bis zum 28. Oktober kostenlos auszuleihen.

Die Jury findet das Projekt überaus spannend, da die Werke der Künstlerin in den unterschiedlichsten Facetten beleuchtet werden. Die verschiedenen Interpretationen sind sehr gegenwartsnah und jugendlich gehalten, sodass der Audioguide zu einem medialen Erlebnis wird – welches nicht nur die jungen Besucher anspricht. Dieser Audioguide ist eine erfrischende Alternative zu herkömmlichen Museumsführungen.

Auch einen Bezug zur Schule und dem Kunstunterricht konnte die Jury feststellen. Ein Projekt wie dieses, also die Vertonung von Kunstwerken, können Kunstlehrer sehr gut dazu nutzen, Schüler an das Thema Kunst heranzuführen. So dient der Audioguide von „crumpled paper“ als beispielloses Vorbild museums- und medienpädagogischer Arbeit junger Menschen.

„Herhören! Ein Audioguide von Jugendlichen für Jugendliche“ ist ein außerordentlich gutes Projekt, das verdeutlicht, wie sehr Medien und Kunst miteinander verknüpft sein können. Es macht Spaß hineinzuhören und regt zum Nachdenken an: aus diesem Grunde ist dieses Projekt für die Jury absolut Preiswürdig!

Sonderpreis

Industrie-Lehrwerkstatt Mainz: „Mission possible“ – Die letzte Chance der 17!

Das Projekt „Mission possible – Die letzte Chance der 17!“ förderte in besonderem Maße 17 Berufsschülern der Industrie-Lernwerkstatt Mainz neben ihren fachlichen, auch in ihren kommunikativen und kreativen Kompetenzen. Während ihrer Ausbildung als Maschinen- oder Anlageführer hatten die jungen Menschen die Möglichkeit, Fähigkeiten zur Erstellung von Online-Bewerbungen, Podcasts und Weblogs zu erlangen. Dieses Projekt wurde bereits im September 2008 im Rahmen der Verleihung des Weiterbildungspreises des Landes Rheinland-Pfalz mit einem Sonderpreis für innovativen Medieneinsatz prämiert.

„Mission possible – die letzte Chance der 17!“ greift in beispielhafter Weise die Probleme junger Menschen auf den heutigen Arbeitsmarkt auf: neben der fachlichen Kompetenz, die junge Menschen für einen gelungenen Berufseinstieg im Rahmen einer Ausbildung erwerben müssen, gilt es ebenso, die Nutzung von neuen medialen Kommunikationsformen zu erlernen. Ziel des Projektes war es, den jungen Männern Fertigkeiten an die Hand zugeben, die ihnen den Einstieg in das Berufsleben erleichtern: hierzu gehört es nicht nur, sich selbstbewusst in einem Bewerbungsgespräch darstellen zu können. Im Rahmen der Projektphase hatten die jungen Männer die Möglichkeit, Weblogs zu gestalten, innerhalb derer die Jugendlichen ihre persönlichen Profile präsentieren können. Vervollständigt wurden diese anhand von selbst gestalteten Bewerbungsvideos und Fotos, mit Hilfe derer sich zukünftige Arbeitgeber einen multimedial vermittelten Eindruck ihrer Bewerber machen können. Des Weiteren wurde das sichere und selbstbewusste Auftreten innerhalb eines Moderationstrainings eingeübt.

Besonders zu erwähnen ist das von den Jugendlichen selbstkonzipierte und selbstgedrehte Hip-Hop-Video. Im Rahmen einer Hip-Hop-Werkstatt hatten die jungen Männer die Möglichkeit, in besonderer Weise, ihre derzeitige Ausbildungssituation und ihre Wünsche und Hoffnungen für das weitere Arbeitsleben zu verarbeiten. In allen Etappen, der Textentwicklung, der Drehplanerstellung, dem Dreh und dem Schnitt bis hin zu der Präsentation des Videos waren die Jugendlichen kreativ und engagiert beteiligt. Über die medienpädagogische Arbeit innerhalb dieses Projektes ist es gelungen, nicht nur technisches Wissen rund um die Mediennutzung und -gestaltung zu vermitteln, sondern anhand der lebensnah und interessant konzipierten Aufgaben auf die Bedürfnisse der jungen Männer einzugehen und ihnen dazu zu verhelfen, Erfolgserlebnisse zu sammeln, das eigene Selbstwertgefühl zu steigern und somit Spass am Lernen und an der eigenen Weiterbildung zu erfahren.

Neben den qualifizierten Bewerbungsunterlagen, die innerhalb der Projektphase entstanden sind,  erleichtern die erlernten Präsentations- und Kommunikationsformen den Schülern ein sicheres und selbstbewusstes Auftreten, nicht nur für den Berufseinstieg, sondern auch für das Bestehen im weiteren Berufsleben. Dieses Projekt dokumentiert in besondere Weise die persönliche Weiterentwicklung der Teilnehmenden. Aus diesem Grunde ist das Projekt „Mission possible“ ? Die letzte Chance der 17! in jedem Falle auszeichnungswürdig und es bleibt nur noch zu sagen, dass wir den jungen Männern viel Erfolg auf ihrem weiteren Lebens- und Arbeitsweg wünschen.

Wettbewerb „Förderpreis Medienpädagogik“ 2007

Preisträger Kategorie 1 (Kinder im Kindergartenalter)

Tageseinrichtung für Kinder Stuttgart: „Der einsame Dino Doc“

Der Film „Der einsame Dino Doc“ entstand in der Tageseinrichtung für Kinder in Stuttgart, die an der Fortbildungsmaßnahme „Weiterbildung zur Fachkraft für Medienbildung im Kindergarten“ teilnahm. Entstanden ist ein toller Beitrag, der deutlich macht, dass Medienbildung bereits im Kindergarten wirklich lohnend ist.

Zehn Kinder im Alter zwischen vier und sechs Jahren haben gemeinsam mit zwei pädagogischen Fachkräften einen Trickfilm über einen kleinen Dinosaurier erstellt. Dabei stand nicht die bloße Film-produktion im Vordergrund, sondern auch das Vorhaben, die Kinder mit verschiedenen Arten und Nutzungsmöglichkeiten von Medien vertraut zu machen. Besonders interessant war für die jungen Filmemacher die Arbeit mit dem Computer – auf verschiedenen Exkursionen in die Arbeitswelt konnten sie einiges über den PC erfahren und bastelten schließlich selbst einen aus Pappe.

Nach der theoretischen Hinführung beschlossen die Kinder einen eigenen Trickfilm zu erstellen und dachten sich die Geschichte des einsamen Dinosauriers selbst aus. Auch beim Dreh des Films waren die Kinder eigenständig am Werk, agierten als Kameramann/-frau und Fotograf/in oder dokumentierten die Dreharbeiten mit der Digitalkamera. Selbst die Vertonung des Films übernahmen die Kinder – mit einem gemalten Skript als Gedächtnisstütze, da die Kindergartenkinder noch nicht lesen konnten.

Da die Kinder so rege in die Dreharbeiten mit einbezogen wurden, konnten sie die Techniken des Trickfilmdrehs, wie beispielsweise „Table Top“ oder „Stoptrick“ kennen lernen und wendeten die kleinen Tricks der großen Filmemacher selbst an – wie bspw. die Verwendung von Ketchup für den Vulkanausbruch. Durch die theoretische Vorarbeit und die anschließende praktische Umsetzung einer Geschichte in einen eigenen Film konnten die Kinder alle Schritte der Trickfilmproduktion selbst durchlaufen und lernten somit eine Möglichkeit kennen, wie Medieninhalte entstehen und vermittelt werden.

Der Film erzählt die Geschichte des einsamen Dino Doc – kreativ und phantasievoll wie nur Kinder es können. Es wird deutlich, wie gewinnbringend es ist, den jungen Filmemachern viele Aufgaben selbst zu übertragen. Denn erst die kindlichen Ideen und Beispiele machen den besonderen Charme dieses Filmes aus. Diese beispielhafte medienpädagogische Arbeit im Kindergartenbereich ist absolut preiswürdig.

Preisträger Kategorie 2 (Kinder im Grundschulalter)

Sehbehindertenschule St. Michael: „Tante Icke und das Überraschungspaket“

Der Film „Tante Icke und das Überraschungspaket“ ist das Ergebnis eines integrativen Videoprojektes der Schule für Sehbehinderte St. Michael. Da alle teilnehmenden Schüler/innen sehbeeinträchtigt sind, lag die besondere Herausforderung darin, einen Film zu drehen, der ihre Lernvoraussetzungen und Nutzungsmöglichkeiten unterstützt. Die Bilder im Film sind mit Erklärungen unterlegt, so dass das Filmverständnis und der Spaß beim Fernsehen auch für sehbehinderte Kinder zum Genuss werden.

Der Film erzählt die Geschichte von Tante Icke, die eines Morgens ein mysteriöses Paket ohne Absender erhält. Darin befindet sich ein seltsames kleines Wesen, das sie noch nie gesehen hat. Nun versucht Tante Icke herauszufinden, was das für ein komisches Tier ist. Sie fragt in der Apotheke nach, im Zoo und beim Tierarzt – doch niemand kann ihr helfen. Nichtsdestotrotz schließt sie das Tier in ihr Herz und erlebt einige Abenteuer mit diesem gefräßigen Wesen

Als Ausgangspunkt der Filmgeschichte diente das Bilderbuch „Vera, Nikolaus und das Feuer“ von Ulrich Waller und Andre Aurich – das von den Kindern für die Verfilmung selbstständig weitererzählt wurde. Bei der Umsetzung der Geschichte in filmische Bilder waren alle Schüler beteiligt. Je nach individueller Stärke übernahmen sie verschiedene Aufgaben – einige agierten als Schauspieler, andere überlegten sich „special-effects“, erfanden Kostümideen oder holten Drehgenehmigungen ein

Im Rahmen des Videoprojektes lernten die Kinder alle Schritte kennen, die zu einer Filmproduktion dazu gehören: sie sammelten eigene Ideen für einen Filmdreh, verfassten ein Drehbuch und überlegten, wie einzelne Szenen umgesetzt werden können. Schließlich gehört zu einer Filmproduktion auch der Dreh selbst, der Schnitt der Szenen und das Untermalen mit Musik – dies alles wurde ebenfalls von den Schüler/innen erledigt. So waren die Kinder der Sehbehindertenschule St. Michael an jeder Phase der Filmerstellung aktiv beteiligt

Besonders beeindruckt war die Jury von der Vielfalt der Drehorte, denn Tante Icke nimmt ihr kleines Ungeheuer überall mit hin. Überrascht haben die Kinder außerdem mit den zahlreichen specal effects, die sie sich für den Film ausgedacht haben. Die jungen Filmemacher haben mit ihrem Film Kreativität und Ideenreichtum bewiesen. Das Ergebnis ist ein wirklich sehenswerter Film!

Radio der PH Freiburg: „Feyelschulkids auf PH 88,4“

Die Radio-AG der Feyelschule in Ebnet bei Freiburg wurde im Rahmen des Lernradios PH 88,4 der Pädagogischen Hochschule in Freiburg von zwei Studentinnen angeboten. Die Ergebnisse der AG wurden live im Radio und im Web ausgestrahlt und haben auch unsere Juroren begeistert.

Ziel des Projektes war einerseits den Kindern zu vermitteln, wie Radio gemacht wird bzw. aufzuzeigen wie Informationen und damit Meinungen vermittelt werden, andererseits wurde den jungen Radiomachern eine Plattform geboten, um eigene Themen medial zu inszenieren.

Während der Produktion der Sendungen lernten die Kids verschiedene Formen journalistischen Arbeitens kennen – wie führt man beispielsweise ein Interview und was muss man bei der Gestaltung einer Reportage im Radio beachten? Im Projekt lernten sie verschiedene Methoden der Recherche und probierten verschiedene Fragetechniken aus, um die Radiosendung interessant zu gestalten. Die Kinder nahmen ihre Musik- und Wortbeiträge außerdem selbst auf, erledigten den Schnitt und setzten die Sendungen eigenständig zusammen. Auch die Themen der Sendungen wurden von den Kindern selbst bestimmt – sie einigten sich auf die Themen „Polizei“ und „Fußball“ und begannen beim Polizeiposten Littenweiler sowie bei der Fußballschule des SC Freiburg mit den Recherchen. Gut vorbereitet durch einen Leitfaden erfüllten sie beim Interview hohe journalistische Anforderungen – sie stellten interessante Fragen, gingen auf die Antworten des Gegenübers ein und hakten genauer nach.

Neben Aufnahmetechnik, digitaler Schnitttechnik, unterschiedlichen Arten der Recherche und verschiedenen Formen journalistischen Arbeitens lernten die Kinder auch, wie Inhalte durch Medien verändert werden können (bspw. durch den Schnitt) und in einen anderen Kontext gesetzt werden. Hierdurch wurden die Schüler/innen ermutigt, Medieninhalte kritisch zu hinterfragen.

Die Feyelschulkids der Radio-AG haben eine wirklich gelungene Radio-Sendung produziert. Ihnen ist es geglückt eine interessante Sendung zu gestalten, die durch typische Radioelemente aufgelockert wird. So wurden zwischen den Beiträgen Polizei- und Fußballerwitze eingespielt und mit selbst aufgenommenen Lachern unterlegt. Es macht wirklich Spaß, den Feyelschulkids zuzuhören.

Preisträger Kategorie 3 (Schüler der Orientierungsstufe und der Sekundarstufe I)

Hainbuchenschule Hagenbach: „Pisa in Schilda – oder wo?“

Ausgehend von einem Wettbewerb zum Thema „Fernsehen“ drehte die Video-AG der Hainbuchenschule in Hagenbach einen kreativen und witzigen Film zum Thema „PISA in Schilda“. Die Euphorie und Aktivitäten rund um die Video-AG wurden sogar auf andere Schulfächer, wie bspw. den Musik- und Kunstunterricht übertragen. Bei der Organisation der Premierenfeier des Films war die ganze Schule beteiligt. Das große Engagement und der wirklich sehenswerte Film sind uns in jedem Fall einen Preis wert.

Bei dem Film handelt es sich um eine Magazinsendung mit verschiedenen kurzen Filmsequenzen, die durch eine Moderation miteinander verbunden werden. Die Schildkröte eines Schülers fungiert als Sendungsmaskottchen und dient der Überleitung zwischen den einzelnen Beiträgen. Die Filme behandeln „verrückte“ Unterrichtssituationen. So wird ein Schüler aus dem Unterricht geschmissen – verpackt in einem Pappkarton aus dem Fenster.

Ziel des Projektes war es, einen kreativen und reflektierten Umgang mit audiovisuellen Medien bei den Schüler/innen der Video-AG anzuregen. In diesem Zusammenhang lernten sie die Wirkungsmöglichkeiten von Medien kennen und erfuhren, wie die Vermittlung von Informationen durch die Medien verzerrt werden kann. So probierten sie auch verschiedene Trick- und Filmtechniken aus, die beim Film eingesetzt werden, wie bspw. die „Blue-Box“ oder den „Stopp-Trick“.

Die Vielfältigkeit der Aktivitäten der Projektteilnehmer ist wirklich bemerkenswert. Neben der eigentlichen Filmproduktion komponierten sie einen eigene Filmmusik, dokumentierten das Projekt mit der Digitalkamera, machten Erfahrungen mit einem Bildbearbeitungsprogramm, organisierten die Premierenfeier und ein eigenes Filmfestival mit dem Titel „Hagenbachiade“.

Die Schülerinnen und Schüler erlangten während der Dreharbeiten einen guten Einblick in die Filmproduktion. Sie konnten ein Gefühl dafür entwickeln, wie viel Aufwand die Produktion weniger Filmminuten bedeutet. Die aktive Medienarbeit und -produktion half ihnen, die Machart von Medien zu durchleuchten, so dass die Kinder und Jugendlichen nun über eine bessere Reflexionsbasis verfügen, um Medieninhalte kritisch nach ihrem Wahrheitsgehalt zu hinterfragen.

Thomas-Morus-Gymnasium Daun: Alles Bio oder was?

Das Kindersachbuch „Alles Bio, oder was?“ entstand im Rahmen des Projektes „Multimedia im Hauptfach Deutsch“ am Thomas-Morus-Gymnasium Daun. Unterstützt wurde die Schule dabei von einem Medienpädagogen der Lernwerkstatt medien+bildung.com. Ziel des Projektes war die Verbindung von Lernplaninhalten mit Zielen der Medienkompetenzvermittlung – dies ist mit der Realisierung des vorliegenden Projektes „Alles Bio, oder was?“ exemplarisch gelungen.

Bei der Gestaltung des Sachbuches stand die selbstständige Arbeit der Schüler/innen im Vordergrund – sie sollten sich ein Thema eigenständig erschließen und ihre Ergebnisse mit Hilfe moderner Medien darstellen und veröffentlichen. In Kleingruppen wurden verschiedene Teilaspekte eines Biobauernhofes erarbeitet und recherchiert – wie bspw. die Milchwirtschaft, der Hütehund oder die Käseproduktion.

Durch die räumliche Nähe zu einem Biobauernhof war es möglich, vor Ort zu recherchieren und Interviews aufzunehmen. Um dafür gewappnet zu sein, erhielten die Kinder eine Reporter-Grundausbildung. In diesem Zusammenhang erwarben die jungen Redakteure Kenntnisse zum Umgang mit der Videokamera, dem Interviewmikrofon und den Grundregeln der Interviewführung.

Nach der Recherche vor Ort ging es an die Textproduktion und die Layoutgestaltung. Hier konnten die Kinder erfahren, wie Informationen und Erlebnisse für die Medien aufbereitet werden können. Zunächst gestaltete jede Gruppe eine Doppelseite auf dem Papier, die später auf dem Computer digital umgesetzt wurde. Zusätzlich zu dem Sachbuch wurde eine eigene Internetpräsenz für das Projekt eingerichtet – auch hier wurden die Kinder in die Arbeit miteinbezogen. Sie konnten so Vor- und Nachteile der beiden Medienarten erkennen.

Im Rahmen des Projektes lernten die Schüler/innen alle Facetten des journalistischen Arbeitens kennen und konnten sich reflektiert mit der Produktion von Medien auseinandersetzen. Insgesamt haben die Schüler/innen des Thomas-Morus-Gymnasiums in Daun ein tolles Produkt entwickelt, dass sich sehen lassen kann. Prädikat: Absolut lesenswert!

Jugendhilfswerk Freiburg: Klappe 150 – ein Dokumentarfilmprojekt

Was ist jungen Frauen heute wichtig? Welche Wünsche und Hoffnungen haben sie und was erwarten sie vom Leben? Was macht Ihnen Angst, wo sehen sie Grenzen? Der Dokumentarfilm „Klappe 150“ begleitet sieben Mädchen im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren und zeigt sie in ihrer Lebenswelt. Während der Dreharbeiten haben die Mädchen ein tiefes Vertrauen zueinander aufgebaut und konnten sich vor der Kamera völlig öffnen. Entstanden ist ein ungeschminktes Porträt junger Frauen so wie sie wirklich sind.

Im Film interviewen sich die Mädchen gegenseitig zu verschiedenen selbst gewählten Themen wie „Glauben“, „Zukunft“ und „Schönheit“. Dabei wählten sie sich zum Thema passende Drehorte aus und filmten bspw. vor dem Freiburger Münster und einer Moschee. Zudem nahmen sie sich bei einer Schminksession auf und verhalfen sich gegenseitig zu einem neuen Look. Durch die ungezwungene Art und Weise der Mädchen vor der Kamera zu agieren bekommt der Zuschauer einen ausführlichen Einblick in die Welt junger Frauen.

Während des Projektes erhielten die Mädchen eine Einführung in das Handwerk des Filmemachens und erlernten die technischen Grundlagen im Umgang mit der Kamera sowie bestimmte Fragetechniken für die Interviews. Außerdem wurden sie in den Ablauf einer Filmproduktion eingeführt und entwickelten ein Gefühl für organisatorische und zeitliche Aspekte der Filmarbeit. Neben diesen medienpädagogischen Zielen hatte das Filmprojekt auch eine persönlichkeitsfördernde Wirkung. Während der gegenseitigen Befragung wurden die jungen Mädchen angeregt, über die eigene Person zu reflektieren und eigene Lebensentwürfe zu thematisieren.

Das Projekt fand innerhalb von nur vier Tagen statt, in denen sich die Mädchen erst gegenseitig kennen lernten. Umso erstaunlicher ist das Ergebnis, das in dieser kurzen Produktionszeit entstanden ist. Die Jury war besonders von dem vertrauten Umgang der Mädchen untereinander und der Offenheit vor der Kamera beeindruckt. Die sehr persönlichen und ehrlichen Antworten der jungen Frauen im Interview machen die besondere Qualität des Filmes aus und berühren den Zuschauer. Hut ab vor dieser filmerischen und authentischen Leistung!

Wettbewerb „Förderpreis Medienpädagogik“ 2006

Preisträger Kategorie 2 (Kinder im Grundschulalter)

Theodor-Heuss Schule Eppelheim: „Unsere Haustiere“

In der Kategorie Kinder im Grundschulalter prämiert die Jury in diesem Jahr als erstes das Multimedia-Projekt „Unsere Haustiere“. Die Idee zur Erstellung dieser Multimedia-CD kam den Schülern nach einer Projektwoche zum Thema Haustiere. Die CD untergliedert sich inhaltlich in die Bereiche Hund, Katze, Meerschweinchen, Zwergkaninchen und viele weitere Kleintiere. Zu jedem Vierfüßler sind unterschiedliche Informationen abrufbar, bspw. zum richtigen Umgang und Pflege, zu verschiedenen Rassen und Besonderheiten. Visuell unterstützt werden diese Infos durch kleine Filme und Reportagen, Interviews, Fotos sowie verschiedenen Quiz und Aufgaben mit der Möglichkeit zur Selbstkontrolle.

Neben dieser „Lernkomponente“ gibt es aber auch eine spielerische Seite des Angebots, in der man sich mit Bastelanleitungen, Liedern, Gedichten oder kleinen Rätselfragen vergnügen und unterhalten kann. Die CD-Rom macht die systematische Herangehensweise der Kinder an das Thema „Haustiere“ deutlich.

Zur Vorbereitung recherchierten die Schüler aus vielfältigen Quellen wissenswertes zum Thema. Daneben setzten sich die Kinder auch mit praktischen Fragen rund um die Tiere auseinander: Sie beobachteten tierisches Verhalten, den Lebensraum sowie Tagesablauf der eigenen Haustiere, organisierten einen Gang ins Tierheim und einen Besuch beim Hundefrisör. Die enthaltenen Informationen sind umfangreich und ansprechend durch Bilder und entsprechende mediale Unterstützung aufbereitet. Die Schüler/innen haben diese CD-Rom aktiv und in weiten Bereichen selbständig entwickelt. Dazu gehörten: Recherche, Verfassen von Texten, Fotografieren mit der Digitalkamera, Erstellen von Audiodateien und Videoclips, Scannen und Bearbeiten von Fotos sowie der Umgang mit dem Autorensystem. Der Erwerb und die Anwendung medienkundiger Kenntnisse werden an dieser Stelle offensichtlich.

Die CD kann dabei helfen, sich für ein bestimmtes Haustier zu entscheiden, andererseits bietet die kindgerechte Gestaltung der CD-Rom eine gute Gelegenheit für kleinere Kinder sich mit dem Thema „Haustiere“ auseinanderzusetzen. Besonders hervorheben möchte die Jury an dieser Stelle die gelungene kontinuierliche medienpädagogische Arbeit dieser Schule, die sich nicht nur darin zeigt, dass diese Schule im Jahr 2000 bereits den Förderpreis Preis für das Projekt „Hunde&Co“ erhalten hat, sondern inzwischen eine Multimedia-Modellschule ist.


CU-TV&Net Koblenz: „Ein Fall für sich“

„Ein Fall für sich“ – so lautet der Titel des zweiten Preisträgers in dieser Kategorie – und dieser Film ist wirklich ein Fall für sich: Nicht nur, dass er innerhalb von nur zweieinhalb Tagen im Rahmen eines Workshops der 22. Video/Filmtage in Koblenz entstand; die Produzenten des Films verfügten bis dahin über keinerlei Vorerfahrungen im Erstellen von Filmen. Und lassen Sie es mich vorwegnehmen: Herausgekommen ist ein wirklich sehenswerter Film!

Das Filmprojekt begann mit einem Workshops zu Technik und gestalterischen Möglichkeiten des Mediums Film. Es folgte der Entwurf eines Drehbuchs zum Thema „Detektivgeschichte“, das später verfilmt und geschnitten wurde. Dieses Projekt dokumentiert gut nachvollziehbar, dass die Schüler alles was ihnen an theoretischen Wissen vermittelt wurde, sogleich aktiv und eigenständig in die Tat umsetzen konnten. Dazu gehörte: der Umgang mit der Kamera, das Erlernen von Kameraperspektiven und Effekten, der Entwurf eines Drehbuches, die Vorbereitung und Durchführung des Drehs, sowie der abschließende Schnitt.

Der Film handelt von einer älteren Dame, die von ihrem Drogendealer ermordet wird. Ihre kriminellen Enkel wollen ihren Tod rächen und werden dabei von der Polizei verfolgt. Bei einem Schußwechsel wird einer der Enkel erschossen. In diesem Moment taucht der Geist der toten Oma auf und ermöglicht dem anderen die Flucht. Diese blutrünstige mörderische und teilweise auch absurde Geschichte wird durch passende Effekte visuell unterstützt: schnelle Schnitte stützen die zunehmende Rasanz der Handlung, die Musik verdeutlicht die ansteigende Spannung, gut ausgewählte Toneffekte veranschaulichen die Geschichte und schaffen Nähe zur Realität. Der Film lebt von vielfältigen Kameraperspektiven und Einstellungsgrößen sowie von zahlreichen Effekten, wie bspw. die Auferstehung der Oma. Auch wird die durchaus ernste und teils gewalttätige Handlung durch humoristische, unrealistische Einlagen und Überspitzungen abgemildert, wie bspw. die Polizisten auf den Bobby-Cars.

Durch das Kennenlernen der Tricks, die beim Film eingesetzt werden, wie z.B. Kunstblut oder bestimmte Kameraeinstellungen und Perspektiven, als auch der Effekte, die damit erzielt werden bekamen die Schüler einen Eindruck davon, wie (Film-)Wirklichkeit konstruiert wird. Innerhalb eines kurzen Zeitraums ist ein spannender, abwechslungsreicher und kreativer Film entstanden, der durch unkonventionelle Szenen besticht und durch die wechselnden Perspektiven, Schnitt und Spezialeffekte, den Einsatz von Geräuschen und Musik ein lebendiges Unteraltungserlebnis bietet.

Preisträger Kategorie 3 (Schüler der Orientierungsstufe und der Sekundarstufe I)

WIJHW Freiburg: „Das Gespenst von Canterville“ und „Der Herr der Fliegen“ – Hörspielrezensionen

Ein Preis in der Kategorie 3 geht an die Hörspielredaktion des Wissenschaftlichen Instituts des JHW Freiburg. Die teilnehmenden Kinder haben Hörspielrezensionen zu den Hörbüchern „Das Gespenst von Canterville“ und „Der Herr der Fliegen“ erstellt, die dem Zuhörer Lust machen, sich diese Hörspiele anzuhören.

Ausgehend von der Reflexion eigener Hörspielerfahrungen hat sich die Gruppe zunächst theoretisch mit der Erstellung von Rezensionen beschäftigt. Dabei analysierten die Kinder Filmrezensionen, die in verschiedenen Printmedien erschienen sind. Besonders Augenmerk lag dabei auf der Wirkung von Sprache und der Frage, zu welchen Zweck welche stilistischen Sprachmittel eingesetzt werden. Dem folgte das genaue Anhören aktueller Hörbücher und die anschließende Bewertung, die dann vertont, geschnitten und bearbeitet wurde.

Die Rezensionen sind gut aufgebaut und mit passender Musik untermalt: nach einer kurzen Inhaltsangabe, die durch Einspieler aus dem Originalhörspiel ergänzt wird, folgt eine kurze Rezension der Kinder. So bekommt die/der Zuhörer/in einen guten Einblick in die Geschichte und kann abschätzen, ob es sich lohnt, weiterzuhören. Durch das Erstellen der Rezensionen haben die Kinder alle Produktionsschritte eines Radiofeatures aktiv und selbstständig durchlaufen. Dazu gehören: Recherche, Aufnahme, Schnitt und die abschließende Bearbeitung. So haben sie ihre medienkundlichen Erkenntnisse erweitert. Gleichzeitig konnten die Kinder auch sprachliche und rhetorische Fähigkeiten verbessern, denn für einen Auftritt im Radio muss man klar und deutlich sprechen können.

Die Rezensionen gehen auf alle wichtigen Aspekte ein, die bei der Hörspielproduktion eine Rolle spielen, wie zum Beispiel: die Sprecher, Musik, Geräusche und Inhalt. Sie informieren über relevante Aspekte und können so bei der Entscheidung für ein Hörspiel helfen. Die Jury kam übereinstimmend zu dem Ergebnis: Hinhören lohnt sich!


Drais-Realschule Karlsruhe: Ausgeschlossen

In dem Film „Ausgeschlossen“, der von der Video-AG der Drais Realschule in Karlsruhe produziert wurde, geht es um den Wahrnehmungsverlust der Grenzen zwischen Realität und Fiktion durch exzessiven Medienkonsum.

Der Film handelt von einen Jungen, der durch übermäßiges Computerspielen seine privaten und schulischen Beziehungen und Verpflichtungen vernachlässigt. Zwar bemühen sich seine Freunde sehr um ihn, er sucht aber immer neue Ausflüchte und merkt nicht, wie er seinem sozialen Umfeld vor den Kopf stößt. Teilweise lebt er bereits in der virtuellen Welt seines Computer und nimmt die Wirklichkeit kaum mehr war. Als seine Schwester schließlich den sprichwörtlichen Stecker zieht, fällt er in ein schwarzes Loch und ist ganz alleine. Diese Effekte werden auch in der filmischen Umsetzung hervorragend gestaltet. So wechseln einige fiktive Szenen aus der Computerwelt „SIMS“ mit Realszenen, wodurch die Verwechslung des Jungen von Realität und Fiktion deutlich wird. Der gesamte Filminhalt ist gut visualisiert, so zum Beispiel der Effekt des schwarzen Lochs am Ende des Films, das die Isolation des Jungen in der fiktiven PC-Welt verdeutlichen soll und mit einer Blue-Box-Technik erzielt wurde.

Die Kinder der Video-AG gehen gekonnt mit der Kamera um, was sich nicht zuletzt in den wechselnde Kameraeinstellungen und -perspektiven zeigt. Die authentischen Dialoge und Darstellungen sind an die Lebenswirklichkeit der Kinder angelehnt und schaffen ein hohes Identifikationspotential. Die Jury prämiert dieses Projekt aus vielerlei Gründen. Zum Einen wurde die einjährige Filmproduktion von den Schüler/innen weitgehend eigenständig übernommen. Sie konnten ihr Wissen über Medientechnik und Medienkunde erweitern, haben sich aber auch intensiv mit der Frage nach der Wirkung von Medien auseinandergesetzt. Die Jugendlichen haben erkannt, wie sehr Medien Wirklichkeit konstruieren und dass dabei die Grenzen zwischen Realität und Fiktion sehr fließend werden können. Auch spielt das Thema Ausgeschlossen-Sein eine wichtige Rolle für Jugendliche und ist Teil ihrer Lebenswirklichkeit.

Preisträger Kategorie 4 (Jugendliche der Sekundarstufe II)

Friedrich-von-Alberti-Gymnasium Bad Friedrichshall: Erstellung eines Jugendplans für Bad Friedrichshall

Medienpädagogik, Medienkompetenz – da denken wir vor allem an Fernsehen und Internet. Zu Recht, angesichts der hohen und weiter wachsenden Bedeutung dieser elektronischen Medien. Aber auch die klassischen Printmedien haben noch ihre Bedeutung: Wir lesen Zeitungen und Bücher, lassen uns von Zeitschriften informieren und unterhalten, wir ziehen Fahrpläne und Telefonbücher zu Rate, orientieren uns anhand von Plänen und blättern in Broschüren. Und deshalb ist es gut, dass wir heute auch ein Printprodukt auszeichnen können – nämlich einen „Jugendplan“ für die Stadt Bad Friedrichshall; eine Broschüre mit Freizeit-, Bildungs- und Hilfsangeboten für Kinder und Jugendliche.

Drei Oberstufenschüler des Friedrich-von-Albert Gymnasiums in Bad Friedrichshall haben den „Jugendplan“ selbstständig entwickelt und umgesetzt; ein Projekt im Seminarkurs „Informationstechnologien“ an ihrer Schule. 17 Monate lang haben die drei Schüler am inhaltlichen Konzept und der Gestaltung des „Jugendplans“ gearbeitet. Unterstützt wurden sie durch die Arbeitsgruppe „Kreisel“, ein Netzwerk der Kinder- und Jugendarbeit in Bad Friedrichshall. Im Rahmen des Seminars „Informationstechnologien“ lernten die Schüler zu recherchieren, die gewonnenen Daten zu verarbeiten und zu präsentieren. Was sie gelernt haben, konnten sie anschließend aktiv und selbstständig innerhalb ihres Projektes umsetzten.  Die Schwerpunktsetzung der Themen im „Jugendplan“, die Auswahl des Layouts und die Organisation der Publikation wurden ebenfalls von den Schülern erledigt.

Die fertige Broschüre betet Kindern und Jugendlichen – und ihren Eltern – einen guten Überblick, was angeboten wird für junge Leute in Bad Friedrichshall. Sie ist gegliedert in die fünf Bereiche „Sport-Freizeit-Kultur“, „Schule und Bildung“, „Vereine und Kirchen“, „Über den Tellerrand“ und „Rat und Hilfe“. Es gibt Anregungen zur Freizeitgestaltung, Informationen für neu Zugezogene, Projekte im Schulbereich und Anlaufstellen bei Sorgen und Problemen.

Design und Layout der Broschüre sind gut durchdacht: Die fünf Bereiche sind durch unterschiedliche Farben markiert; besonders wichtige Informationen werden grafisch hervorgehoben, etwa Öffnungszeiten oder E-Mail-Adressen. Die Sprache ist jugendgemäß; soweit Texte übernommen wurden, wurden sie bei Bedarf auch entsprechend überarbeitet. Der überlegte Einsatz von Bildern und Logos lockert den Plan zusätzlich auf. Alles in allem eine klar strukturierte und übersichtliche Broschüre, die optisch und inhaltlich an die Interessen der Zielgruppe angepasst ist.

Die jungen Macher haben sich intensiv damit auseinander gesetzt, was eine Broschüre als Informationsmedium kennzeichnet, haben sich so medienkundliche Kompetenzen angeeignet und diese umgesetzt; und das bei einem Projekt mit hohem praktischen Nutzen.


Medienwerkstatt Stuttgart-Neugereut e.V.: „FAZIT – Das Schülermagazin“

Der nächste Preis der Kategorie 4 geht an den Jugendclub der Medienwerkstatt Stuttgart-Neugereut mit dem Beitrag „FAZIT – Das Schülermagazin“. Dieses Magazin wird von Jugendlichen für Jugendliche gemacht und in regelmäßigen Abständen mit immer neuen Beiträgen produziert. Insgesamt sieben Wochen haben die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Jugendclubs an der eingereichten Sendung gearbeitet und dabei die gesamte Produktion eigenständig organisiert. Das heißt, sie legten die Themen der Sendung fest, sie übernahmen die redaktionelle Arbeit und Recherche, produzierten die einzelnen Beiträge und sie fügten das alles zu einer Gesamtsendung zusammen. Durch das selbstständige Arbeiten über den ganzen Produktionsprozess hinweg konnten die Jugendliche ihr medienkundliches Wissen erweitern. Dabei haben sie sich auch mit moralischen, geschmacklichen und rechtlichen Fragen auseinander gesetzt; haben darüber nachgedacht, dass Medien die Wirklichkeit nie originalgetreu wiedergeben, dass die Mediennutzer manipuliert werden können.

Die Sendung entspricht grundsätzlich dem typischen Genre eines Magazins. Bestandteil sind etwa die Dokumentation eines Schüleraustausches mit Polen; ein Trailer zum Evangelischen Kirchentag; lustige und absurde Werbespots; und der FAZIT-Test zur alltäglichen Einsetzbarkeit eines Weltatlas. Spaß hat das Team vor allem an witzig-ironischen Darstellungen. Besonders beeindruckend fand die Jury den Trailer zum Kirchentag. In einer Umfrage nehmen Passanten Stellung zu verschiedenen Fragen über Gott. Das ist an sich schon interessant und bekommt noch zusätzlichen Reiz durch den Moderator, der gekonnt mit den Erwartungen der Zuschauer spielt. Hier zeigen sich besonders die Kreativität und der Einfallsreichtum der jungen Leute. Trotz der ungewöhnlichen Einfälle und der Überzeichnung des Themas wird der Zuschauer angeregt, über existentielle Fragen nachzudenken.

Obwohl die meisten Beiträge dieser Ausgabe des Schülermagazins FAZIT ironischen Charakter haben, sind die Handlungen der Protagonisten schlüssig. Die Jugendlichen zeigen überzeugende schauspielerische Leistungen, die Orte der Handlungen sind realitätsnah; die Bildsprache passt. Insgesamt ist eine originelle und kreative Sendung entstanden, deren Beiträge durch witzige Einfälle gekennzeichnet sind, die alles in allem gut umgesetzt werden. Unterstützt wird dies durch die Moderation, die guten Darstellungsleistungen der Jugendlichen und den gekonnte Einsatz verschiedener Kameraeinstellungen, des Schnitts und der wechselnden Perspektiven. Prädikat der Jury: Absolut sehenswert!


SFM Landstuhl: Kurzfilmprojekt „Träume“

In einem 3-monatigen Projekt haben sich die Schüler/innen der Klasse „Ärmel hoch“ der Schule mit Förderschwerpunkt motorische Entwicklung in Landstuhl im Rahmen des Multimediaunterrichts mit dem Thema „Film“ beschäftigt. Innerhalb dieses Projektes haben sie einen 23-minütigen Film über „Träume“ gedreht, der emotional berührt. Innerhalb von wenigen Wochen einigeten sich die Schüler/innen auf ein Thema, verfassten ein Storyboard, organisierten den Dreh und schnitten den Film selbstständig in Kleingruppen.

In dem Film geht es um Tagträume, Zukunftspläne und Visionen von Mädchen und Jungen, mit denen sie dem tristen Schulalltag entfliehen. Nacheinander wird zu den verschiedenen Traumsequenzen der jungen Leute übergeblendet, in denen sie teils sehr persönliche und intime Wünsche preisgeben. So werden Berufswünsche dargestellt, wie bspw. Gabelstaplerfahrer oder Krankenschwester, ein Mädchen träumt von einer romantischen Hochzeit in weiß und ein Dritter träumt davon, einfach aus dem Rollstuhl aufzustehen und laufen zu können.

Der Film kommt fast ohne Dialoge aus und lebt von der guten und überzeugenden Visualisierung, die durch Musik untermalt wird. Zu den einzelnen Träumen wurden passende, selbsterklärende Bilder ausgewählt (bspw. das Händchen halten der Verliebten), die Eindeutigkeit der Drehorte (im Krankenhaus, im Garten, in der Kirche) und die schlüssigen Handlungen tragen zum Verständnis des Gesamtzusammenhanges bei – ohne viele Worte. Die Übergänge zwischen Alltag und Traum wurden filmerisch gekonnt realisiert, durch das Verwenden von Farbfiltern und den Einsatz von Musik. Durch die verschiedenen Kameraeinstellungen und Effekte, den Schnitt und häufige Drehortwechsel wirkt der Film lebendig und die Schüler/innen überzeugen mit schauspielerischem Talent.

Der Jury hat besonders gut gefallen, dass es den Jugendlichen gelungen ist ohne viel Dialoge, ihre Gefühle und Sehnsüchte mit guten Visualisierungen, filmerischem Können und passender Musik darzustellen. Insgesamt eine überzeugende filmische Umsetzung des Themas Träume, die es schafft den Zuschauer emotional zu fesseln.

Sonderpreis

Regionale Elterninitiative Lonsheim: Das Grauen im Trulliland

„Das Grauen im Trulliland“ – so der Titel des Films der aufgrund des großen Engagements einer Elterninitiative entstand, deren Kinder einmal einen Film von“Anfang bis Ende“ produzieren wollten. Das Ergebnis dieser Elterninitiative ist ein fast sechzigminütiger Film, der sich sehen lassen kann. Die Jury war sehr beeindruckt, was für ein riesiges Projekt hier eigenständig auf die Beine gestellt wurde. Es ist erstaunlich wie die Eltern es geschafft haben, so viele Leute zu mobilisieren und in das Projekt einzubeziehen. Sie besorgten die komplette Produktion, holten alle Genehmigungen ein und organisierten eine Heißluftballon-Fahrt – alles für den Film. Unterstützung erhielt die Gruppe von zahlreichen Institutionen, Gemeinden sowie dem Medienzentrum Wiesbaden, dem OK Alzey und der Medien AG der WJW GmbH.

Mit Unterstützung ihrer Eltern, haben die Kinder bei der Filmproduktion sehr selbstständig gearbeitet. So waren sie bspw. an der Drehbuchentwicklung, dem Dreh, der Requisite, der Tricktechnik und als Darsteller beteiligt. Zudem hat die Gruppe eine Filmpremiere mit der dazugehörigen Marketingkampagne organisiert und sogar einen eigenen Soundtrack komponiert und aufgenommen.

Im Film geht es um einen Schatz, der in einem Trulli vergraben sein soll. Die Kinder büchsen von zu Hause aus, um den Schatz zu suchen. Aber nicht nur die Kinder, sondern auch eine Gangsterbande hat sich auf die Suche nach dem Schatz gemacht. Ein spannendes Abenteuer beginnt.

Der eingereichte Film ist komplex aufgebaut und verfügt über verschiedene Handlungsebenen und -stränge, die geschickt miteinander verbunden sind. Die recht komplexe Handlung wird durch überzeugende Visualisierungen, Kameraführungen und -perspektiven, den richtigen Einsatz von Musik und überzeugende Darsteller/innen unterstützt. Entstanden ist ein spannender, temporeicher und emotionaler Film. Das Projekt „Das Grauen im Trulliland? zeigt nicht nur wie eine intensive Auseinandersetzung mit einer Filmproduktion aussehen kann und wie Kinder medienkundliches Wissen erwerben und erweitern können, sondern auch was mit Engagement alles erreicht werden kann: Ein hoher Einsatz, der zu einem spannenden Ergebnis geführt hat und dabei den Kindern einen ganzheitlichen Einblick in die Welt des Films ermöglicht hat, das ist uns von der Jury einen Preis wert. Hut ab, vor soviel Engagement der Eltern!

Wettbewerb „Förderpreis Medienpädagogik“ 2005

Preisträger Kategorie 1 (Kinder im Kindergartenalter)

KITA Kitzelstein, Mommenheim: „In unserem Haus, da klickt die Maus – Multimediale Erfahrungen in der Kindertagesstätte“

In der Kategorie „Kinder im Kindergartenalter“ hat die Jury als Preisträger die Kindertagesstätte Kitzelstein in Mommenheim ausgewählt. Mit dem Projekt „In unserem Haus, da klickt die Maus“ sollten die 5- bis 6-Jährigen Kinder der KITA Kitzelstein grundlegende Fähigkeiten im Umgang mit Meiden erwerben, die über Spielmöglichkeiten hinausgehen.

Im ersten Schritt beschäftigten sich die Kinder mit Fragen wie „Was kann man mit einem Computer machen?“ und „Wozu braucht man einen Computer?“ Sie lernten dann ein Computerprogramm kennen, die „Multimediawerkstatt“ und probierten aus, was man mit dem Programm so alles machen kann. Und was die Kinder da alles in einer PowerPoint-Präsentation gemacht haben, dafür gibt es heute den Preis.

Die Kinder haben sich ein interessantes Thema ausgesucht, sie haben gemeinsam ein für sie be-deutsames Thema ausgewählt, das in ihrer Gegend im Herbst eine wichtige Rolle spielt, die Weinlese. Sie haben dazu fotografiert und gemalt, damit wir sehen, wie die Weinlese abläuft und wie die Trauben zu Most und Gelee verarbeitet werden. Ich war noch nie bei einer Weinlese dabei und ich habe wirklich was aus Euren Bildern gelernt, z.B. wie ein Vollernter aussieht und dass er riesengroß ist.

Die PowerPointPräsentation zeichnet sich aus

  • durch eine gute Anstimmung von Fotos und Texte aus. Hierbei ist hervorzuheben, dass der von den Kindern gesprochene Text nicht nur das beschreibt, was auch direkt zu sehen ist, sondern auch Hintergründe erklärt und die einzelnen Fotos in einem Zusammenhang bringt.
  • dadurch aus, dass einige Fotos durch Fotomontagen ergänzt wurden
  • dass auch Zeichnungen eingesetzt wurden, um bestimmte Abläufe zu visualisieren, z.B. wie der Saft aus der Presse in den Auffangbehälter tropft.

Eine solche Präsentation stellt für die Kinder auch eine Dokumentation ihrer persönlichen Erlebnisse dar, z.B. wie sie selbst Trauben pflücken oder Gelee zubereiten. Insgesamt erhält man anhand des Beitrags einen umfassenden Einblick in die Weinlese und die daran anschließende Verarbeitung.

Preisträger Kategorie 2 (Kinder im Grundschulalter)

Ganztagsgrundschule Hillesheim in Kooperation mit dem BZBM: „Ist regieren schwer?“

In der Kategorie 2 „Kinder im Grundschulalter“ hat die Jury als Preisträger die Videofuzzies aus der Ganztagsgrundschule Hillesheim in Kooperation mit dem Bildungszentrum Bürgermedien ausgewählt, die sich mit der Frage beschäftigt haben, ob regieren schwer ist.

Aus einem kurzen Briefwechsel mit der Bürgermeisterin, entstand in der Video AG der Grundschule Hillesheim die Idee, sich mit dem Leben von Politikern zu beschäftigen und dazu einen Film zu drehen

Im Film wird die systematische Herangehensweise der Gruppe an das Thema Politik und Politiker deutlich. Zur Vorbereitung der Videodokumentation recherchierten die „Videofuzzies“ aktiv im Internet, um etwas über die Aufgaben von Politikern zu erfahren. Besonders fündig wurden sie auf der Internet-Seite der damaligen Familienministerin Renate Schmidt. Die Internetseite www.kinderministerium.de lieferte Ideen zur Erstellung eines Fragenkataloges für ein Interview mit der Bürgermeisterin von Hillesheim. Im Film werden interessante Details der Internetseite vorgestellt, die durch die Kommentare der Kinder vertiefend erläutert werden. Ich habe Lust, mir diese Internetseite auch mal anzusehen. Da gibt es aber jetzt nicht so viel zu sehen, weil Renate Schmidt gerade auszieht.

Der Film zeigt dann das Interview mit der Bürgermeisterin von Hillesheim, ein Video-Gruß von Renate Schmidt an die Videofuzzies rundet den Film ab. Die Kinder stellen im Interview interessante Fragen. Der Zuschauer etwas über das Leben und die Arbeit der Bürgermeisterin, das ihm sonst nicht so einfach zugänglich gewesen wäre. Die Teilnehmer/innen agieren natürlich und wirken sehr informiert und interessiert. Sie bieten damit hervorragende Identifikationsmöglichkeiten für zuschauende Kinder. Während des Interviews wechselt die Kamera zwischen den fragenden Kindern und der antwortenden Bürgermeisterin hin und her, so dass die sprechende Person im Bild erscheint. Zwischenmoderationen strukturieren die Sendung und leiten die Abschnitte ineinander über. Teilweise wird diese Funktion auch von Off-Kommentaren übernommen, wodurch der Informationsgehalt des Films gesteigert wird.

Die Kinder haben aktiv und in weiten Bereichen auch selbständig einen Film entwickelt. Anhand von Internetrecherche, Kamera und Mikrofon konnten die Kinder medienkundliche Kenntnisse erwerben und auch anwenden. Es ist in dem Projekt darüber hinaus gelungen, den Kindern das Format „Reportage“ durch eigenes Erleben zu verdeutlichen.

Der Film gibt einen sehr guten Eindruck der Arbeit der Videofuzzies. Er ist durch das authentische Interesse der Kinder sehr lebendig. Dadurch könnte er durchaus bei anderen Kindern Interesse wecken, sich auch einmal mit dem Leben von Politiker/inne/n auseinander zu setzen oder selbst ein Videoprojekt in Angriff zu nehmen.

Jugendfarm Plochingen: „Farm-News – ein Zeitungsprojekt“

Wenn wir an Medienkompetenz denken, haben wir oft die elektronischen Medien im Blick. Aber natürlich spielen für Kinder und Jugendliche auch die klassischen Print-Medien nach wie vor eine große Rolle: Bücher, Kinder- und Jugendzeitschriften, Sportzeitschriften, später auch Tageszeitungen. Deshalb hat es die Jury gefreut, dass auch einige Zeitungsprojekte unter den Bewerbern waren, Schülerzeitungen und ähnliches. Ein Projekt halten wir für so gelungen, dass es auch einen Preis bekommt: nämlich die „Farm-News“ der Jugendfarm Plochingen.

Die Jugendfarm Plochingen ist ein offenes Angebot für Kinder ab 6 Jahren, das vielfältige Spiel- und Aktivitätsmöglichkeiten bietet. Bei dem Zeitungsprojekt sollten Kinder die Gelegenheit erhalten, ihre Aktivitäten auf der Farm der Plochinger Öffentlichkeit vorzustellen. So haben zwölf Kinder innerhalb von drei Monaten gemeinsam eine 16-seitige Zeitung gemacht, die „Farm-News“. Aber sie haben nicht gleich ins Blaue hinein losgelegt, sondern sich umgeschaut: Zeitung – wie geht das? So haben die Kinder Produkte ihrer großen Kollegen, verschiedene Zeitungen, genau unter die Lupe genommen. Und um einen Einblick in den Produktionsprozess einer professionellen Zeitung zu bekommen, hat die Gruppe auch gemeinsam die Redaktion der Esslinger Zeitung besucht.

Als es dann um die eigene Zeitung ging, haben die Kinder eine Redaktion gebildet, die alle journalistischen Elemente der Zeitung geplant und realisiert hat. Sie haben recherchiert, interviewt, Umfragen durchgeführt, Fotos aufgenommen, getextet und getippt. Die fertige Zeitung gibt einen Einblick in das bunte Leben auf der Jugendfarm. Die regelmäßigen Gruppen werden vorgestellt, besondere Ereignisse, und natürlich – die Tiere! Ergänzt werden die Artikel durch Witze, Rätsel und richtige Werbeanzeigen. Die Artikel sind gut lesbar und übersichtlich gestaltet. Die meisten Texte werden durch Fotos ergänzt, die teilweise nur auflockern beziehungsweise bebildern, etwa Fotos der Tiere. Manche Fotos visualisieren aber auch Thema und helfen, es besser zu verstehen: Stichwort „Feuermachen ohne Streichhölzer“. Bei den Texten kommen verschiedene journalistische Darstellungsformen zum Zug, etwa Reportagen, Berichte und Interviews. Die Artikel sind namentlich gekennzeichnet, so dass sich die teilnehmenden Kinder mit ihren Artikeln ausweisen und identifizieren können. Quasi nebenbei haben die Kinder verschiedene Computerprogramme kennen gelernt für Textverarbeitung und Bildbearbeitung.

In dem Projekt haben die Jungredakteure also Einblick in die professionelle Zeitungswelt erhalten und selbst journalistische Kenntnisse erworben und umgesetzt. Mit den „Farm-News“ ist Ihnen eine kindgerechte, abwechslungsreiche und informative Zeitung rund um die Jugendfarm Plochingen gelungen.

Preisträger Kategorie 3 (Schüler der Orientierungsstufe und der Sekundarstufe I)

bg-creativ-ag des Albertus-Magnus-Gymnasium Ettlingen: „Sag emol – Sagen rund um Ettlingen“

Es gibt Schülerinnen und Schüler, deren Neugier, Kreativität, deren Fähigkeiten und Leistungspotential wird nicht befriedigt vom normalen Unterricht. Für die gibt es in vielen Schulen Arbeitsgemeinschaften, AGs; in Baden-Württemberg die „Begabten-AGs“. Auch am Albertus-Magnus-Gymnasium in Ettlingen gib es eine solche Begabten-AG, die bg-creativ-ag.

In dieser Arbeitsgemeinschaft arbeiten seit mehreren Jahren rund ein Dutzend Schüler und Schülerin-nen verschiedener Jahrgänge zusammen. Über zwei Jahre lang hat sich die AG mit „Sagen rund um Ettlingen“ beschäftigt. Die Ergebnisse wurden zu einem multimedialen Internetauftritt zusammengestellt unter dem Titel „Sag emol“, der auch in einer Offline-Fassung auf CD-ROM zu haben ist. Das komplette Projekt haben die Schüler und Schülerinnen selbst entwickelt und umgesetzt, von der Skript- und Drehbuchentwicklung über kreatives Schreiben bis hin zu Fotografie, Film, Schnitt und Montage.

„Sag emol“ ist ein multimediales Angebot, das dem Nutzer unterschiedliche Zugangswege zu 30 Sagen aus Ettlingen verschafft. Unter der Rubrik „Lesen + Hören“ kann man die 30 Sagen eben lesen und anhören. Unter „Sehen + Hören“ gibt es kleine Videoclips zu zehn Sagen, wobei der Text vorgelesen und mit passenden Fotos oder Zeichnungen untermalt wird. Bei „Wandern + Schauen“ werden die Sagen verknüpft mit dem Ort, an dem sie spielen, durch Fotos, Kartenausschnitte und Animationen. Es gibt Video-Interviews mit lokalen Sagen-Experten, sinnvoll in einzelne Takes aufgeteilt. Und „Erzähle mal selbst“ ist ein kleines Quiz.

Medienprojekte wie dieses bieten begabten jungen Leuten die Möglichkeit, sich nicht nur inhaltlich, sondern auch technisch und methodisch mit vielfältigen Themen auseinander zu setzen. Bei „Sag emol“ ist das vorbildlich gelungen. Die Schüler und Schülerinnen haben die umfassenden und vielfältigen Produktionsschritte aktiv und selbständig durchgeführt. Und dabei haben sie die spezifischen medialen Eigenheiten einer Internet-Produktion gut umgesetzt: das Produkt ist multimedial und interaktiv, dabei auch informativ und unterhaltsam. Und die AG-Mitglieder wissen, wie das Internet Wirklichkeit konstruiert. Das zeigt die von ihnen erdachte Sage „Das Wasser vom Robberg“, die sie überzeugend in Bild und Ton präsentieren – mit dem Unterschied eben, dass diese Sage eine komplette Neudichtung der Schülerinnen und Schüler ist. Wer das Medium so beherrscht, der durchschaut es auch, der hat Medienkompetenz erworben. Dass das kein Zufallstreffer ist, zeigt sich, wenn man sich andere Projekte auf der Internetseite der AG anschaut.

Pestalozzi-Gymnasium Biberach: „Mit Kopf, Herz und Hand“

Mit dem Filmprojekt „Mit Kopf, Herz und Hand“ wurde interessierten Schüler/innen dieses Gymnasiums die Möglichkeit gegeben, verschiedene filmische Technik- und Gestaltungskompetenzen zu erwerben. In Kooperation der FILM-AG der Schule haben 11 Schüler/innen der 11. Klasse sowie 2 Schüler der höheren Stufen ein Schuljahr lang das Leben und Lernen an dieser Schule dokumentiert. Unterstützt wurden sie dabei von 2 betreuenden Lehrern. Es entstand ein 25 Minuten langer Image-Film des Petalozzi-Gymnasiums Biberach, der vielfältige Einblicke in das Schulleben gewährt und zeigt, wie pädagogischen Leitgedanken im schulischen Alltag umgesetzt werden.

Nach einer ersten Konzeptionsphase wurden die Schüler/innen im Umgang mit der Technik geschult und produzierten und verarbeiteten während des gesamten Schuljahres Filme, Fotos und Audiodaten. Der Einstieg in diesem Film ist rasant: Vom Weltraum aus geht es in direkt auf die Schule zu. Schnell geht es auch weiter, indem im extremen Zeitraffer der Weg von der fünften Klasse bis zum Abitur aufgezeigt wird. Aber halt, so eilig hat man es dann doch nicht im weiteren Geschehen. Dazu gibt es über das unglaublich vielseitige Leben an dieser Schule auch einfach zu viel zu berichten.

Der Rahmen für die Darstellung der einzelnen Aspekte wird durch ein Interview von Schüler/innen mit dem Direktor der Schule gesponnen. Alle Informationen zur Schule werden durch Texttafeln, Filmeinspielungen und Fotos unterstützt und strukturiert. Durch diese Visualisierungen wird alles gut veranschaulicht. Der Film berichtet über soziale Aktivitäten, Medienarbeit, Teamarbeit, die Förderung kreativer Fähigkeiten aber auch über Aktionen übers Jahr, Workshops und das große Abiturientenfest. Insgesamt gelingt es dem Film, Informationen und anschauliche Visualisierungen zu einem stimmigen Gesamtkonzept zusammen zu fügen. Die Leitidee der Schule, „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“ also intellektuelle, emotionale, soziale und praktische Fähigkeiten fördern, kommt in allen Aspekten des Films zum Vorschein.

Durch die systematische und professionelle Arbeitsweise dieser Gruppe, die ihre Arbeit mit Konzeptentwürfen und Zeitplänen begann, Werbeprofis zu Rate zog, an Schulungen teilnahm und Probeclips erstellte, die Filmarbeiten und Interviews durchführte, das Material nachbearbeitete und schließlich den fertigen Film im Rahmen einer Preview-Night präsentierte, erhielten die teilnehmenden Schüler einen authentischen und ganzheitlichen Einblick in die Filmproduktion. Die Werbewirksamkeit des Filmes, die sich durch den Wunsch auf Seiten des Zuschauers zeigt, diese Schule muss man einfach besuchen, zeigt deutlich, dass die Schüler auch Kompetenzen im Bereich Werbewirkung erworben haben. Dem Film gelingt es das Schulmotto „Schule ist gemeinsam lernen, gemeinsam feiern und gemeinsam leben“ geradezu spürbar zu vermitteln.

Sonderpreis

SMV Gymnasium Neckartenzlingen: Die 1. Neckartenzlinger Filmfestspiele

Im Frühsommer 2005 fanden die 1. Neckartenzlinger Filmfestspiele statt. Motto der von der SMV des Gymnasiums Neckartenzlingen veranstalteten Festspiele war: „Was wäre wenn?“

Die Jury war beeindruckt, was für ein riesiges Projekt von der SMV auf die Beine gestellt wurde. Durch eine beispielhafte Organisation ist es den Verantwortlichen Oberstufenschülern gelungen, die Teilnahme von 500 Schüler/innen zu erreichen. In Schnellkursen erlernten die SchülerInnen den Umgang mit der Kamera und dem Schneideprogramm und fertigten aktiv und selbständig ihren eigenen Produkte, von Ideenfindung über Drehbuch bis hin zu Aufnahme und Schnitt. Den jüngeren Klassen standen ältere Schüler/innen als Mentoren zur Verfügung, die bei Aufnahme und Schnitt halfen. Insgesamt entstanden 44 Filmproduktionen, die allesamt von einer Jury gesichtet, bewertet und zum großen Teil mit Preisen versehen wurden. Darüber hinaus organisierte die die SMV eine imposante Preisverleihung im Hollywood-Stil, die sicherlich allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Die eingereichten Kurzfilme zeigen, dass der Kreativität der Schüler/innen tatsächlich keine Grenzen gesetzt waren. Durch die offene Themenvorgabe entstanden technisch und inhaltlich sehr unterschiedliche und vielfältige Beiträge, die das Thema „Was wäre wenn“ verschiedenartig interpretierten. So beschäftigt sich ein Filmbeitrag mit dem Thema „Was wäre wenn – wir für einen Tag Mädchen wären“, ein anderer mit der Frage „Was wäre wenn – wir 10 Jahre älter wären“ oder „wenn alles rückwärts liefe“. Insgesamt zeigen die einzelnen Filme, dass Variationsmöglichkeiten der Kameraeinstellungen und -perspektiven richtig angewendet wurden und auch der Schnitt passend eingesetzt wurde.

Durch das Projekt „1. Neckartenzlinger Filmfestspiele“ ist es gelungen, den Schülern dieses Gymnasiums umfassende Kompetenzen im sinnvollen und bewussten Umgang mit Medien zu vermitteln. Beeindruckt hat die Jury insbesondere, dass hier keine Organisation oder öffentliche Einrichtung für die Durchführung Filmfestspiele zuständig war, sondern alles eigenständig von den Schüler/innen der SMV getragen wurde und zwar in ihrer Freizeit. Hut ab vor dieser großartigen organisatorischen Arbeit.

Wettbewerb „Förderpreis Medienpädagogik“ 2004

Preisträger Kategorie 1 (Kinder im Kindergartenalter)

Kindergarten an der Ev. Fachschule Stuttgart: „Kindergartenjournalisten unterwegs“

In der Kategorie „Kinder im Kindergartenalter“ hat die Jury als Preisträger den Kindergarten an der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik in Stuttgart ausgewählt.

Im Herbst 2003 haben die Erzieherinnen mit 11 Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren ein Journalistenprojekt durchgeführt: die „Kindergartenjournalisten unterwegs“. Ausgerüstet mit Laptop, Mikrofon und Digitalkamera haben die Kinder Gleichaltrige und Freunde, Eltern, Erzieher/Erzieherinnen und Praktikanten interviewt. Und zwar über die Räume im Kindergarten. Die Interviews der Kinder wurden in eine Powerpoint-Präsentation integriert und am Tag der offenen Tür im Kindergarten gezeigt.

Die Kinder haben sich gründlich auf ihre Rolle als „Kindergartenjournalisten“ vorbereitet. Sie haben erfahren, was und wie Journalisten und Journalistinnen arbeiten. Sie haben Rollenspiele mit Interviews durchgeführt und sogar ausprobiert, wie sich unterschiedliche Fragearten auf den Gang des Interviews auswirken. Natürlich haben sie auch den Umgang mit Mikrofon, Digitalkamera und Notebook gelernt, also auch technische Medienkompetenz erworben. Bei den Interviews über die Kindergartenräume haben die Kinder diese Medien dann selbständig eingesetzt. Das heißt, sie haben ihre Gesprächspartner interviewt und auch fotografiert. Die Fotos haben sie auf das Notebook überspielt und die Bilder ausgesucht, die für die Powerpoint-Präsentation geeignet waren. Bei der Bearbeitung der Interviews haben sie erfahren, dass man aufgenommene Interviews auch noch verändern, manipulieren kann. Die Präsentation wurde dann zwar von den Erzieherinnen zusammengestellt, aber noch einmal mit den Kindern angeschaut, besprochen und überarbeitet. Die Kinder haben also Schritt für Schritt erleben können, wie ihre Arbeit als „Kindergartenjournalisten“ dazu beiträgt, ihren Kindergarten in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Die Themenstellung des Projektes und die vielfältigen Aktivitäten der 3- bis 6-Jährigen haben es ihnen ermöglicht, erste Erfahrungen in der aktiven Gestaltung von Medien machen, und zwar direkt in ihrer eigenen Lebenswelt, dem Kindergarten.

Das Projekt wurde ausführlich von den Erzieherinnen dokumentiert, ein Hinweis, der der Jury wichtig ist, weil das eben leider nicht bei allen Projekten der Fall war. Die Jury ist der Meinung, dass mit dem Projekt „Kindergartenjournalisten unterwegs“ des Kindergartens an der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik in Stuttgart ein gelungener Beitrag geleistet wurde zum Erwerb von Medienkompetenz bei Kindern im Kindergartenalter.

Preisträger Kategorie 3 (Schüler der Orientierungsstufe und der Sekundarstufe I)

Friedrich Hecker Gymnasium Radolfzell: Hecker News 11

Am Friedrich Hecker Gymnasium Radolfzell gibt es seit 2002 die AG „Hecker Film Studios“. Inzwischen arbeiten 12-15 Heranwachsende im Alter von 12-18 Jahren eigenständig an den laufenden Projekten mit. Die „Hecker News“ sehen sich als Alternative zum „Schwarzen Brett“. Im Stil eines Fernseh-Magazins werden die Neuigkeiten der Schule und des Wohnorts medial aufbereitet. Etwa einmal im Monat produziert die AG eine Sendung.

Bemerkenswert an dieser Film-AG ist die Autonomie der agierenden Schüler und Schülerinnen. Sie haben sich nicht nur eigenständig – ohne einen begleitenden Lehrer – auf verschiedene Bereich wie 3D-Design, Schnitt, Licht-, Ton-, Kamera- und Aufnahmetechnik, Drehbuch, Moderation spezialisiert, sondern bilden auch Neulinge in Eigenregie aus. Jeder Neuankömmling wird zunächst als „Trainee“ aufgenommen und bekommt einen Mentor zugeteilt, der ihn in der Anfangszeit unterstützt und in die Arbeit einführt.

Die eingereichte Sendung stellt bereits die elfte Ausgabe der sog. „Hecker-News“ dar. Es handelt sich dabei um ein Magazin-Format, das die gängigen Fernsehformate Moderation, Umfragen, Reportagen, Sketche und Kurznachrichten enthält. Diese Formate werden jedoch nicht einfach kopiert, sondern vielmehr kritisch hinterfragt und miteinander kombiniert. So führt die Schülerumfrage zum Thema „Was ist Legasthenie“ zu einer witzigen und gut gespielten Persiflage auf die derzeitige Fernsehwerbung zur Legasthenie, in dem die Schüler diesen Werbespot nachahmen und aufzeigen, dass 3 Millionen CD-ROM-Laufwerke in Deutschland nicht richtig lesen und schreiben können. Auch der sog. „Auslandreport“ ist eine reine Veralberung ähnlicher Fernsehgenres ebenso wie das am Ende gezeigte „Flo Shopping Europe“, das gängige Verkaufssendungen aufs Korn nimmt. Dennoch enthält die Sendung nicht nur Comedy-Anteile, sondern informiert in Einzel- und Co-Moderation über die wichtigsten Neuigkeiten der Schule, integriert Reportagen über kulturelle Ereignisse Vor-Ort und nimmt sich aktueller orts- und zielgruppenspezifischer Fragestellungen an.

Alle Beiträge der Sendung zeugen von enorm hoher Kreativität der Filmgruppe. Die Schüler probieren sich aus, im Hinblick auf Genres, Inhalte und Technik. Sie haben sich selbstständig ein umfangreiches technisches Wissen angeeignet und sind in der Lage, dieses auch anzuwenden. Die Schnitt- und Kameraarbeit und Toneinspielungen sind äußerst gelungen. Insbesondere die Persiflagen auf gängige Fernsehformate wie Werbung oder auch Verkaufssendungen machen deutlich, dass die Schüler/innen eine kritische und reflektierte Sicht im Hinblick aufs Fernsehen einnehmen und die wirklichkeitskonstruierenden Elemente des Mediums voll und ganz durchschaut haben. Kurzum: Das eingereichte Magazin ist bunt, witzig und auch informativ.

Comenius-Hauptschule Koblenz: Der Verfolger aus dem Jenseits

Die AG Schüleradio der Comenius Hauptschule Koblenz hat innerhalb von vier Wochen ein 2o-minütiges Hörspiel produziert: Der Verfolger aus dem Jenseits. Das Hörspiel dreht sich um das Erlebnis eines blinden Zeitungsverkäufers, der miterlebt, wie ein bekannter Altertumsforscher durch eine unsicht­bare Gestalt aus dem Jenseits getötet wird. Der Reiz dieser Geschichte liegt insbesondere darin, dass diese Gestalt für den Blinden, mit seinen geschulten Ohren, gut zu hören ist, ansonsten aber für Niemanden zu sehen ist.

Zur Produktion des romanbasiertes Hörspiels mussten die 10 Mädchen und Jungen der 6. bis 8. Klasse verschiedene Kompetenzen erwerben. Sie erwarben Fertigkeiten im Bereich der Tontechnik, also im Aufbau und der Verkabelung einer Musikanlage, im Umgang mit MD-Player und Mikrofon, wie auch des computerbasierten Tonschnitts. Je nach persönlicher Neigung spezialisierten sich die Schüler in den Bereichen Musikgestaltung, Moderation und Technik. Daneben schrieben sie den 40-seitigen Roman von Robert Arthur zu einem Hörspiel in Dialogform um und erstellten ein Skript mit Zeitachse und Geräuschszenerie. Als Vorbereitung für die Tonaufnahmen führten die Schüler verschiedene Interaktionsübungen, Rollenspiele und auch Probeaufnahmen durch.

Im Hörspiel „Der Verfolger aus dem Jenseits“ führt eine Erzählstimme durch die Rahmenhandlung und schildert dem Zuhörer alle Vorkommnisse detailgetreu. Dazwischen sind verschiedene Dialoge zu hören, die der blinde Zeitungsverkäufer mit seinen Kunden, dem Altertumsforscher und Hotelangestellten führt. Insgesamt werden die auditiven Möglichkeiten eines Hörspiels sehr gut ausgenutzt: Die Verwendung von Geräuschen, wie beispielsweise näher kommende Schritte bestimmter Personen oder auch das Ausstoßen von Pfeifenrauch, das Bellen der Hunde und der prasselnde Regen verleihen der Geschichte Authentizität und Realitätsnähe. Auch sonst unterstützen die Hintergrundgeräusche die Herstellung von Vorstellungsbildern. So wird die Erzählung von Ägypten durch orientalisch anmutende Flöten unterstützt und die Spannung an wichtigen dramaturgischen Stellen zusätzlich durch passende Hintergrundgeräusche gesteigert

Alles in allem haben die Mitglieder der Radio-AG hier eine tolle Leistung vollbracht. Durch die Kombination aus Anleitung und selbstständiger Vorgehensweise konnten sie erleben, wie mit Hilfe auditiver Medien bestimmte Stimmungslagen bei Zuhörern erzeugt werden können. Es ist den Schülern wirklich gelungen aus einer Romanvorlage ein spannendes und gruseliges Hörspiel mit treffenden Dialogen und stimmigen Geräuschen zu machen.

Kategorie 4 (Jugendliche der Sekundarstufe II)

Otto-Hahn-Gymnasium Ostfildern: „Shakespeare erleben“

Dass Kooperationen zwischen schulischen und außerschulischen Institutionen sehr erfolgreich sein können, zeigt der nächste Preisträger. In Zusammenarbeit mit dem Landesmedienzentrum Stuttgart entstand im Rahmen des Englischunterrichtes am Otto-Hahn-Gymnasium in Ostfildern die CD-Rom „Shakespeare erleben“.

In einem 4-wöchigen Gesamtprojekt sollten die Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse das Leben und die Werke Shakespeares ganzheitlich erfahren. Innerhalb der ersten beiden Wochen haben sich die Schüler/innen in Kleingruppen inhaltlich mit einem von ihnen gewählten Shakespeare-Thema beschäftigt und die zugehörigen Informationen mit Hilfe von Literaturquellen und dem Internet recherchiert. Daneben erhielten sie eine Einweisung in Film- und Tonaufnahme, Tonbearbeitung und Filmschnitt wie auch in das computergestützte Autorensystem, mit dessen Hilfe die CD-Rom letztlich erstellt wurde.

Die zweite Phase fand innerhalb eines Landschulheimaufenthalts statt. In diesem Zeitraum erstellten die Schüler Aufnahmen von Szenen aus verschiedenen Shakespeare-Dramen, sie besuchten das Haller Globe Theater in Schwäbisch Hall und erhielten Tanz- und Musikunterricht. Während dieses Aufenthaltes entstand auch der Großteil der Multimedia-CD-Rom, auf der die in den einzelnen Gruppen erarbeiteten Facetten Shakespeares zusammengeführt wurden.

Die entstandene Multimedia-Anwendung stellt eine Mischung aus Informationen über Shakespeares Leben, Werke und Zeit und einer Dokumentation über das Projekt „Shakespeare erleben“ dar. Durch die Darbietung von Fotos, Filmen, Texten und Ton entspricht sie auch den Anforderungen einer zeitgemäßen Mulimedia-Anwendung. Die Navigation der CD-Rom ist teilweise sehr linear. Durch die Integration von Menüleisten in einigen Untermenüs, könnte die Navigation für den Benutzer noch einfacher werden,

Letztlich zeigt das Projekt auf, wie es Schülern möglich wird, einen Klassiker der Weltliteratur ganzheitlich zu erfahren und dabei Medienkenntnisse zu erwerben und diese auch umzusetzen. Durch Filme, Theaterbesuche, Tanzen, Musik, Schauspielerei und schließlich auch anhand der medialen Verarbeitung all dieser Elemente auf vielen Ebenen konnten sich die Schüler aktiv und weitgehend selbstständig mit der damaligen Zeit und den Werken Shakespeares auseinander setzen.

Willy-Hellpach-Schule Heidelberg: „Endlos“

Ein weiterer Preis für Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren geht an die Video-AG „Cut“ der Willy-Hellpach-Schule in Heidelberg.

Innerhalb eines Jahres produzierten die vier Mitglieder der AG gemeinsam mit ihrem leitenden Lehrer den Kurzfilm „Endlos“. Thema des Films ist die Eintönigkeit und Einsamkeit im grauen Alltag einer Jugendlichen, einer Schülerin. Tag für Tag derselbe trostlose Trott, endlos eben.

Nach einer eigenen Idee haben die Schülerinnen und Schüler ein Drehbuch entwickelt und umgesetzt. Sie haben den kompletten Film aktiv und selbständig produziert, Darstellung, Regie, Kamera, Ton und Schnitt übernommen. Der Film setzt auf Visualisierungen und vermittelt – von einer kurzen Sequenz abgesehen völlig ohne Dialoge – die ausgesprochen trostlose Stimmung der Hauptdarstellerin durch aussagekräftige Schwarz-Weiß-Bilder, wirkungsvoll unterstützt durch passend ausgewählte Musik.

Die Geschichte gewährt einen Einblick in 24 ereignislose und bedrückende Stunden im Leben einer Jugendlichen. Ihre Traurigkeit und Einsamkeit wird auf der Bildebene durch Kamera und Schnitt sehr gut zum Ausdruck gebracht. Die „Innenwelt“ des Mädchens offenbart sich in einer Tagtraum-Sequenz, in der man sie ganz allein im Klassenzimmer sitzen sieht, aufgenommen aus verschiedenen Kameraperspektiven. Auch sonst ist die Kamera gut eingesetzt, ungewöhnliche Blickwinkel kommen zum Einsatz, mal wird von oben gefilmt, mal von unten – aber wohin man auch blickt, nur Düsterkeit. Auch der Schnitt, der an einigen Stellen mit langsamen Überblendungen arbeitet, verstärkt den Eindruck der Ereignislosigkeit, des trägen Dahinfließens der Zeit. Dazu kommt, wie erwähnt, entsprechende Musik.

Insgesamt merkt man dem Film an, dass sich die Schüler und Schülerinnen intensiv Gedanken gemacht haben, wie man mit filmischen Gestaltungselementen Gefühle darstellen kann, wie man aber beim Zuschauer Gefühle erzeugen kann. Und das haben sie dann auch noch überzeugend umgesetzt. Das ist ihnen so gut gelungen, dass man wirklich nur hoffen kann, dass möglichst viel an dieser Geschichte fiktiv ist, dass möglichst wenig davon dem persönlichen Erleben der jungen Filmemacher entstammt.

So oder so: Die Jury ist überzeugt, dass durch dieses Projekt der Video-AG „Cut“ der Willy-Hellpach-Schule in Heidelberg die Teilnehmer und Teilnehmerinnen viel darüber gelernt haben, wie Filmbilder wirken und wie man diese Wirkungen erreicht; ein gelungenes medienpädagogisches Projekt also.

Sonderpreis Unterrichtsprojekt

Ludwig-Schwamb-Schule Mainz: „Radio-Reportage – Was war die DDR?“

Die Jury hat in diesem Jahr zwei Sonderpreise vergeben. Der Sonderpreis „Unterrichtsprojekt“ geht an die Ludwig-Schwamb-Schule in Mainz.

Die Radio-AG dieser Schule bestehet aus 13 Kindern der 2. bis 4. Klasse. Das Thema DDR kam durch Interesse der Kinder an den sog. Ostalgie-Shows auf. Da die Kinder wenig bzw. gar nichts über die DDR wussten, versorgte sie die Lehrerin mit vielen Informationen, recherchierte mit ihnen im Internet und betrachtete eine Reihe an Dokumentarfilmen.

Im Anschluss an die intensive Beschäftigung mit dem Thema führten die Schüler und Lehrerin Interviews mit Zeitzeugen durch und setzten sich in Rollenspielen mit den Erzählungen auseinander. Produziert wurde eine ca. 45 Minuten lange Radiosendung, die aus Moderation, Information, Musik und vielen Interviews mit ehemaligen DDR-Bewohner/innen oder anderen Zeitzeugen besteht. Alles wird gut verständlich erklärt. O-Töne und passende Musik sind geschickt in die Berichte eingebaut und schaffen eine hohe Authentizität. Die Interviews mit verschiedenen Zeitzeugen, Schilderungen der Schul- und Pionierzeit, „klassische“ DDR-Themen wie Lebensmittelbeschränkung, Päckchen aus dem Westen oder Autoknappheit kommen ebenso ins Gespräch wie die Angst vor der Stasi und Fluchtversuche. Damit gibt die Sendung einen guten Einblick in das damalige Leben im Osten.

Ein kleiner Kritikpunkt der Jury bildet die Beschränkung der Aktivitäten der Kinder vor allem auf die inhaltliche Erarbeitung des Themas und ihre Rolle als Sprecher/innen. Die restlichen Arbeitsschritte, die zur Erstellung einer Radiosendung notwendig sind, wurden alle von der Lehrerin durchgeführt.

Nichts desto trotz entstand in diesem Projekt ein sehr gutes im Unterricht einsetzbares Produkt. Auch wenn die teilnehmenden Kinder nicht in alle Produktionsschritte integriert wurden, lernten sie eine Menge über die Entstehung einer Themensendung im Radio – von der Recherche des Themas bis hin zur Aufnahme und den Möglichkeiten des Audioschnitts.

Sonderpreis des Bildungszentrums Bürgermedien

Wilhelm Hubert Cüppers Schule Trier: „Portrait Gehörlos sein / Bulimie / Computersucht / Eines Tages im Museum / Bananen-Strip“

An der Wilhelm Cüppers Schule für Gehörlose und Schwerhörige wurden im letzten Jahr insgesamt fünf Filme erstellt, an denen jeweils unterschiedliche Klassen beteiligt waren.

Zwei Klassen der 6. bzw. 7. Jahrgangsstufe erstellten im Kunstunterricht innerhalb der Einheit ?Trickfilm? die Trickfilme: „Bananen Strip“ (Daumenkino) und „Eines Tages im Museum“ (Trickfilm-Animation). Das Projekt „Gehörlos sein“, an dem Schüler/innen verschiedener Klassen beteiligt waren gibt Einblicke in die Probleme, aber auch „Vorteile“ des Gehörlosseins. Der Realfilm „Bulimie“ und der Puppenfilm „Computersucht“ beschäftigen sich mit Gefahren einer Sucht.

Die verschiedenen Projekte zeigen eindrucksvoll, in welcher vielfältigen Umsetzung und zu welchen unterschiedlichen Zwecken Medien in der Schule eingesetzt werden können. Im Bereich Trickfilm wird den Schüler/inne/n ein handlungsorientierter Unterricht innerhalb des Lehrplans ermöglicht. Das Portrait „Gehörlos sein“ wird als Möglichkeit der Selbstdarstellung genutzt, das in der Außenwelt etwas bewirken soll. Die Suchtfilme schließlich sollen die mitwirkenden Schüler/innen zur Auseinandersetzung mit dem Thema anregen.

Zwar werden Medien in den einzelnen Projekten vorrangig zweckgebunden eingesetzt, dennoch haben die Schüler/innen auch Kenntnisse in Medienkunde erworben, vor allem hinsichtlich Kameraführung, projektabhängig auch im Schnitt oder im Schreiben von Drehbüchern. Sie konnten sich aktiv und teilweise auch selbständig in die einzelnen Projekte einbringen. Technisch und gestalterisch sind alle Filme gelungen und nutzen die Möglichkeiten der Visualisierung treffend. Beeindruckend ist auf jeden Fall die Vielfalt an Genres, die hier umgesetzt wurde: Dokumentarfilm, Trickfilm, Spielszenen und Puppenfilm.